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Annia Hatch: Kubas Ausnahmetalent musste für Olympia die Heimat verlassen

Dieser Artikel ist Teil der exklusiven Yahoo-Serie "Wie man einen Olympioniken großzieht". Dafür haben wir mit olympischen Athleten und ihren Eltern gesprochen, um einzigartige Einblicke in die Anfänge der Karrieren von Spitzensportlern zu gewinnen. Sehen Sie hier das Interview im Video - bitte drücken Sie den "CC"-Button für deutsche Untertitel:

Annia Hatch war Kubas beste Turnerin aller Zeiten und gewann zwei olympische Medaillen für die USA, ihre Laufbahn war jedoch voller Höhen und Tiefen. Aber nichts konnte diese außergewöhnliche Sportlerin aufhalten.

Zu Beginn schien die Laufbahn von Annia Hatch, der wichtigsten kubanischen Turnerin aller Zeiten und späteren Medaillengewinnerin für die USA, zum Scheitern verurteilt. Sie überwand eine erste Ablehnung des Turninstitutes, Verletzungen, Schikanen und Rassismus und wurde sogar zu einem Zankapfel zwischen Kuba und den USA. Aber nichts konnte diese außergewöhnliche Sportlerin aufhalten.

1996, als sie auf dem Gipfel ihrer Laufbahn war, lehnten die Sportfunktionäre Kubas es ab, sie zu den Olympischen Spielen in Atlanta zu schicken. Nach dieser größten Enttäuschung ihres Lebens als Sportlerin, heiratete Annia Hatch und emigrierte in die USA, wo sie im unüblich hohen Alter von 26 Jahren und nach fünf Jahren Wettkampfpause zur zweifachen Medaillengewinnerin bei Olympia wurde.

Annia Hatch bei den US-Trials für die Spiele in Athen (Bild: Stephen Dunn/Getty Images)
Annia Hatch bei den US-Trials für die Spiele in Athen (Bild: Stephen Dunn/Getty Images)

2008 wurde sie in die Ruhmeshalle der amerikanischen Turner aufgenommen.

Annia Hatch ist mittlerweile 43, hat zwei kleine Kinder und ist als Trainerin aktiv. Auf dem Höhepunkt der Covid-19-Krise unterrichtete sie virtuell von Ihrem Haus in Long Island (New York) aus und wurde Mitglied von PyL, einer professionellen Turnliga, die von Yin Alvarez gegründet wurde, der früheren Trainerin der kubanisch-amerikanischen Turnerin und olympischen Medaillengewinnerin Danell Leyva. Ziel dieser Organisation ist, Sportlern nach der jährlichen Wettkampfphase professionelle Möglichkeiten zu eröffnen.

Die kubanisch-amerikanische Sportlerin, die seit 21 Jahren nicht mehr in ihren Geburtsland war, unterhielt sich mehrere Stunden lang am Telefon mit Yahoo über ihre Erfahrungen in Kuba und den Vereinigten Staaten und die Herausforderungen, denen olympische Turnerinnen sich gegenübersehen.

Sie begegnete Rassismus mit Hartnäckigkeit und Talent

Annia Hatch, die in Kuba unter ihrem Mädchennamen Portuondo bekannt war, hatte bereits als Kind viel Freude an körperlicher Aktivität. In der östlichen Provinz Guantanamo geboren, zog sie bereits als kleines Mädchen mit ihrer Mutter María Soto nach Havanna. Im Alter von vier Jahren wurde sie für das Training als Turnerin ausgesucht. Zwei Jahre später wurde sie abgewiesen, als sie sich für die nationale Turnakademie bewarb.

"Beim ersten Test wurde ich abgelehnt und das nicht, weil ich zu schlecht war, sondern weil ich nicht so aussah, wie sie es dort wollten. Ich war sechs Jahre alt und man war der Meinung, dass ich eine Menge Muskeln hatte, einen dicken Hintern und Plattfüße. Einige Tage später wurde entschieden, dass ein weiterer Test stattfindet. Ich habe keine Ahnung, warum sie ihre Ansicht geändert haben. Dann wurde ich aufgenommen", sagt sie.

Annia ragte sehr schnell heraus - nicht nur wegen ihrer exzellenten Leistungen, sondern weil sie in den 80er Jahren eine der wenigen Schwarzen Turnerinnen Kubas war, einem Land, in dem ein Großteil der Bevölkerung von gemischter Ethnie ist.

"Man hatte immer die Russinnen vor Augen, die hochgewachsen und nicht sehr muskulös waren. Und das war einfach Rassismus, da man damals dachte, dass solche Sportlerinnen international die besten sein würden. Zu diesen Zeiten verfügte die 'Escuela Nacional', die zentrale Schule des Landes, nur über sehr geringe Mittel und man wollte kein Geld auf eine Sportlerin verschwenden, die es nicht schaffen würde, Kuba angemessen zu vertreten. So hieß es damals. Und ich habe es ihnen gezeigt. Ich habe das alles geändert und die Meinung begann sich durchzusetzen, dass schwarze Turnerinnen erstklassige Leistungen bringen können und man hat mehr Schwarze und Mixed Sportlerinnen aufgenommen“, sagte sie.

Annia Hatch als Kind in Kuba (Bild: Privat)
Annia Hatch als Kind in Kuba (Bild: Privat)

Aber der Rassismus war nicht das einzige Hindernis. Nach einer Verletzung im Alter von sieben Jahren wurde sie fast aus der nationalen Turnakademie ausgeschlossen. Aber Trainer Rene Sanson, der sie für den Rest ihrer Laufbahn auf der Insel begleitete, schritt ein und verhütete dies.

"Er musste etwas unterzeichnen, damit sie mich nicht aus der Schule ausschließen. Er war der Überzeugung, dass in mir eine Turnerin steckt. Niemand sonst wollte mich zu diesem Zeitpunkt trainieren." Diese Geste von Sanson war "ein Glück und ein Segen".

Annia erinnert sich zudem mit Dankbarkeit an Teresa Oliva, die technische Direktorin der nationalen Turnakademie, die auch als die Marta Karolyi Kubas bekannt ist. Sie war ebenfalls Schwarz und unterstützte die Entsendung von Annia zu internationalen Wettbewerben.

Vom sechsten bis zum 13. Lebensjahr war Annia Internatsschülerin an der nationalen Turnakademie. Ein Vorteil des Systems war, dass Hochleistungssportler den chronischen Problemen bei Reisen im Land nicht so sehr ausgesetzt waren, aber für Annia bedeutete es enormen Konkurrenzdruck.

"Ich mochte die Schule nicht. Ich hatte keinen großen Freundeskreis. Ich war immer niedergeschlagen und fuhr lieber nach Hause, auch wenn das eine Menge Aufwand war, um in Frieden schlafen zu können. Ich wurde dauernd schikaniert. Es begann damit, dass Mädchen sich über mein Haar lustig machten, dass ich angeblich nicht wüsste, wie ich mein Haar kämmen muss. Ich war sechs Jahre alt und wusste es tatsächlich nicht. Dann war ich angeblich nicht gut im Turnen und als ich gut war, musste ich angeblich nicht trainieren, weil ich ja sowieso gewinnen würde. Darum hatte ich niemals viele Freunde, weil ich dauernd schikaniert wurde", erinnert sie sich.

Ihr erster internationaler Wettkampf

"Ich war neun und der Wettkampf fand in Argentinien statt. Ich habe zwei Silbermedaillen gewonnen, auf dem Boden und im Sprung. Danach begann man, mich als Turnerin ernst zu nehmen. Ich habe viele Wettkämpfe in Europa absolviert. Als ich zehn Jahre alt war, hatte ich die Gelegenheit, gegen Tatiana Gutsu anzutreten, die bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 Gold gewann. Sie siegte am Boden und ich erreichte in einem dieser Wettkämpfe den zweiten Platz."

Annia Hatch in der Uniform der kubanischen Mannschaft (Bild: Privat)
Annia Hatch in der Uniform der kubanischen Mannschaft (Bild: Privat)

"Mit zwölf ging es zu den Panamerikanischen Spielen für Kinder in die USA. Das war 1990 und ich konnte Dominique Dawes (USA) zusehen, wie sie in der Klasse der Älteren gewann. Ich habe bei den Jüngeren gewonnen. Bei meinem ersten World Cup wurde ich Zehnte und Vierte am Barren. Mein Name fand langsam international Anerkennung."

Training in Kuba

"Die Bedingungen waren höchst beschränkt, so gab es beispielsweise keine Autos, um zum Training zu fahren. Manchmal nahm ich das Fahrrad und es dauerte von 45 Minuten bis zu einer Stunde, um zum Trainingszentrum zu gelangen. Ich war schon müde, wenn ich dort ankam. Manchmal wurde ich abgeholt, manchmal nicht. Das Training war gegen 21:30 Uhr zu Ende, ich war um 22:00 Uhr zuhause, um 23:30 Uhr im Bett und am nächsten Morgen um 5 wieder auf. Dann begann alles von vorn. Mit 12 war ich schon mehrfache Siegerin bei zwei Zentralamerikanischen Spielen: sechs Goldmedaillen bei den ersten, fünfmal Gold und einmal Bronze bei den zweiten. Dann erhielt ich wegen meiner schlechten Wohnsituation ein Apartment."

"Mein Trainer hatte im nationalen Sportinstitut, das für die Sportler auf der Insel zuständig ist, viel über meine Lebensbedingungen gesprochen. Seit unserer Ankunft in Havanna hatten wir in einem alten Haus mit vielen Zimmern gewohnt, in dem mehrere Familien gemeinsam lebten. Die Fassade kam allmählich herunter und als mein Trainer zu Besuch kam, warf er einen Blick an die Decke und war fassungslos. Ich habe von meinem zweiten bis zum zwölften Lebensjahr in diesem Haus gewohnt. Und dann haben sie mir endlich ein Apartment gegeben."

Der Schlag, der die Karriere fast beendete

Annia war die erste Lateinamerikanerin, die bei einer Turnweltmeisterschaft eine Medaille gewann - 1996 in Puerto Rico. "Es war aufregend. Keine Sportlerin und kein Sportler aus der Region hatte je eine Medaille erzielt, bis ich im Sprung Bronze gewann. Ich bekam eine Plakette und es gab sogar Geld für die kubanische Regierung, weil ich die erste Lateinamerikanerin war, die beim World Cup eine Medaille gewonnen hatte. Der Internationale Turnerbund (FIG) gab mir eine Wild Card zur Teilnahme an den Olympischen Spielen in Atlanta."

Aber die kubanischen Sportfunktionäre verwehrten ihr diese Gelegenheit und entschieden, die Reise nur für die männlichen Turner zu bezahlen.

Annia Hatch bei einem Wettbewerb (Bild: Privat)
Annia Hatch bei einem Wettbewerb (Bild: Privat)

"Ich war nach der Weltmeisterschaft immer noch in Puerto Rico und mein Trainer rief bei INDER (dem Nationalen Institut für Körperkultur, Sport und Erholung) an und fragte, ob es vielleicht irgendwie möglich sei, dass ich an den Olympischen Spielen teilnehme. Sie gaben ihm keine konkrete Antwort. Er verstand, dass sie mich nicht zur Olympiade schicken würden. Er entschied sich, in Puerto Rico zu bleiben und dort zu leben, da ihm klar wurde, dass er niemals eine bessere Chance haben würde, in den USA zu bleiben."

"Als ich zurück nach Kuba kam, hoffte ich auf einen Sinneswandel, bekam aber ebenfalls keine klare Antwort, weil man nicht wollte, dass ich mit dem Turnen aufhörte. Ich war noch ein Jahr aktiv und nahm an den Landesmeisterschaften und am 'Guillermo Moncada'-Turnier teil. Ich hatte damals das Gefühl, dass mein Körper und Geist verschwendet wurden. Ich war entmutigt. Mein einziger Trainer war fort, ich vertraute vielen der Lehrer nicht mehr und ich hatte Angst vor Verletzungen. Bei einer nationalen Veranstaltung 1997 trat ich offiziell zurück und erhielt eine Trophäe und eine Plakette. Alles wurde im Fernsehen gezeigt."

"Ich hatte mich auch zum Rücktritt entschieden, weil ich mich nach drei Monaten in Puerto Rico für die Weltmeisterschaft sofort in den Prüfungen der zwölften Schulklasse wiederfand. In Kuba lassen Sie einen nicht zu Atem kommen. Ich musste sofort die Prüfungen zur Aufnahme an der Universität absolvieren. Ich habe nicht bestanden und erhielt keine zweite Chance. Ich vertrat in meinen Wettkämpfen mein Land aber man gab mir keine zweite Chance zur Aufnahme in die Universität? Man hat mir gesagt: 'Entweder du machst es jetzt oder wir lassen dich außen vor und vielleicht gehst du nicht zur Uni.'"

"Weil ich nicht bestanden hatte, musste ich zwei Jahre warten, um es vielleicht auf die Universität zu schaffen und einen Bachelor in Leibesübungen zu erhalten. Ich war sehr wütend, weil ich als Sportlerin so viel für mein Land getan hatte und noch nicht einmal die Möglichkeit erhielt, Turnlehrerin zu sein – denn dafür war ein Abschluss in Leibesübungen erforderlich. Ich wäre gerne dort Lehrerin geworden. Ich begann mit dem Ausfüllen der Anträge, um Kunstgeschichte zu studieren, hatte mich aber bereits entschieden, zu heiraten und das Land zu verlassen.“

Rückkehr zum Sport in den USA

Annia heiratete Alan Hatch, einen amerikanischen Trainer und früheren Turner, mit dem sie schon in ihrer Zeit in Kuba heimlich eine Beziehung gehabt hatte. 1999 zog sie in die USA und begann, Modedesign zu studieren. Gleichzeitig trainierte sie junge Sportlerinnen in der Turnschule, die sie gemeinsam mit ihrem Mann betrieb.

Zu Beginn dachte sie daran, bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney anzutreten, aber die kubanischen Behörden verweigerten die Genehmigung, die erforderlich ist, wenn Sportler für ein anderes Land starten. Selbst die persönliche Fürsprache des früheren Präsidenten Jimmy Carter bei Fidel Castro auf Bitten des internationalen Turnerbunds (FIG) konnte dies nicht ändern.

Annia Hatch in den USA (Bild: Privat)
Annia Hatch in den USA (Bild: Privat)

"Kuba wollte, dass ich nie mehr in einem Wettkampf antrete. Sie behaupteten, dass ich nicht offiziell zurückgetreten sei, aber ich konnte das Gegenteil beweisen. Ich hatte das Video der Zeremonie mitgebracht, das klarstellte, dass sie logen und dass ich ordnungsgemäß zurückgetreten war. Zudem hatte ich einen Vertrag mit dem nationalen Turnerbund unterschrieben als ich noch minderjährig war. Der Vertrag war nicht mehr gültig, da meine Mutter seinerzeit nicht unterzeichnet hatte. Der FIG bat Jimmy Carter um Vermittlung und nach einem Jahr wurden mir endlich Wettkämpfe gestattet. Ich war amerikanische Staatsbürgerin und sie konnten mich nicht mehr aufhalten."

"Das erste Jahr war schwer, aber dann begannen wir, gegen die erste Zurückweisung anzukämpfen und legten die Dokumente vor, die der Gegenbeweis für Kubas Behauptungen waren. Kuba hat die Entscheidung nie akzeptiert, hat aber keinen Einfluss auf die Entscheidungen der FIG. Als die FIG mir mitteilte, 'wenn ich die Voraussetzungen erfülle, wird die FIG mich akzeptieren', machte ich mir keine Sorgen mehr."

Annia entschied sich, wieder Wettkämpfe zu bestreiten, als sie erfuhr, dass ihre ehemalige kubanische Mannschaftskameradin Leyanet González mit 22 und nach einer Babypause ein Comeback geschafft hatte.

Annia Hatch bei den Visa U.S. Gymnastics Championships 2004 (Bild: Robert Laberge/Getty Images)
Annia Hatch bei den Visa U.S. Gymnastics Championships 2004 (Bild: Robert Laberge/Getty Images)

"Das war für mich sehr aufregend, weil ich zu mir gesagt habe, wow, nach so vielen Jahren zurückzutreten und dann wieder einzusteigen. Ich dachte mir, vielleicht kann ich das auch. Im Jahr 2000 habe ich wieder mit dem Training angefangen. Ich habe ungefähr sechs Monate gebraucht, um wieder in Wettkampfform zu kommen. Am härtesten waren die ersten drei Monate, schlicht die körperliche Vorbereitung. Ich wollte mich nicht verletzen. Der nächste Schritt war die Qualifikation für die amerikanische Nationalmannschaft. Obwohl der erste Wettkampf nicht gut lief, wurde ich in einer Landesmeisterschaft Vierte und hatte damit das Recht, am Trainingscamp von Marta Karolyi [seinerzeit Koordinatorin der Turnermannschaft der USA] teilzunehmen."

"Das Training mit Marta war extrem intensiv, zu stressig. Man durfte sich noch nicht einmal hinsetzen. Einmal war ich krank und begann zu husten. Marta tat so, als ob Husten verboten wäre und ich dachte, wow, das ist schlimmer als in der Armee. Wer darauf geistig vorbereitet war, hatte keine Probleme und dem wurde auch geholfen. Wer damit aber nicht umgehen konnte, war sofort raus. Ich habe es überstanden, wegen meiner Erfahrungen mit Härten in Kuba. Im Vergleich zu meiner Vergangenheit war es alles nicht so schwierig. Beispielsweise haben alle anderen Frauen sich über die Unterbringung und die Bedingungen beschwert. Für mich war es völlig in Ordnung. In Kuba ging ich ich zuweilen ohne Abendessen oder mit nur sehr wenig zu Essen ins Bett. Es war nicht leicht."

Qualifikation für Olympia und der Traum wird wahr

"Mein Name wurde als letzter genannt! Ich war überrascht. Ich war die Fremde im System und die Älteste, sozusagen die Großmutter im Team und von allen Turnerinnen bei Olympia seinerzeit. Sie ließen mich teilnehmen, weil sie wussten, dass ich dem Team helfen würde. Heute ist es normal, in dem Alter noch Wettkämpfe zu bestreiten."

Aber der Weg nach Athen war viel steiniger, als sie sich vorgestellt hatte. Kurz vor den Spielen erlitt sie eine schwere Verletzung des vorderen Kreuzbands im Knie und die Ärzte waren nicht sicher, ob sie wieder ins Training einsteigen könnte.

"Ich habe wirklich gedacht, vielleicht werde ich nie mehr Turnerin sein. Es war eine ernsthafte Verletzung und die Ärzte waren besorgt. Sie wussten nicht, ob mein Knie stabil sein würde. Eine komplette Heilung dauert gewöhnlich acht bis zehn Monate. Ich habe es in vier Monaten geschafft."

Annia Hatch bei den Spielen in Athen (Bild: Robert Gauthier/Los Angeles Times via Getty Images)
Annia Hatch bei den Spielen in Athen (Bild: Robert Gauthier/Los Angeles Times via Getty Images)

"Am ersten Tag der Wettbewerbe bei der Olympiade hat Marta Karolyi nicht geglaubt, dass ich eine Medaille gewinnen würde, weil ich mich als Letzte für das Finale qualifiziert habe. Sie hat mir ins Gesicht gesagt: 'Oh, Annia, du hast es verpatzt'. Ich bin nicht gestürzt, aber der Sprung war auch nicht toll. Ich ging hinaus und habe fest gebetet und darum gebeten, dass ich das Finale erreiche. Ich kam als Sechste durch."

"Im Finale habe ich einen Sprung weniger gemacht, als möglich war, um es zu beenden. Ich erhielt die Silbermedaille, obwohl ich zuerst glaubte, vielleicht kann ich Gold gewinnen. Aber ich war überrascht, dass die Rumänin Monica Roșu einen schwierigeren Sprung machte als ich und da ich um mein Knie besorgt war, habe ich es nicht mehr versucht.“

Annia Hatch feiert ihre Silbermedaille (Bild: Chris McGrath/Getty Images)
Annia Hatch feiert ihre Silbermedaille (Bild: Chris McGrath/Getty Images)

Für Annia lautet die wichtigste Lehre aus dem Turnen: "Hartnäckigkeit dabei, dem Leben und Problemen in jeder Situation gegenüberzutreten, Disziplin das zu tun, was getan werden muss, und dass man sich nicht frustrieren lassen darf, da es immer Hindernisse geben wird - man muss weitermachen. Wichtiger als das Gewinnen ist der Weg dorthin. Dies hilft mir jetzt sehr bei der Erziehung meiner Kinder."

Ivette Leyva Martínez