Anti-Brexit-Petition bringt Regierungsseite zum Absturz

Bereits zwei Tage nach dem Brexit-Votum im Juni 2016 verlangten zahlreiche Bürger mit einer Onlinepetition ein zweites Referendum. (Symbolbild: Getty Images)
Bereits zwei Tage nach dem Brexit-Votum im Juni 2016 verlangten zahlreiche Bürger mit einer Onlinepetition ein zweites Referendum. (Symbolbild: Getty Images)

Eine Onlinepetition erhält in Großbritannien gerade viel Zulauf – unter anderem von zahlreichen Prominenten. Gefordert wird der Verbleib des Königreichs in der EU. Der hohe Ansturm brachte die Regierungswebseite nun zum Absturz.

Wenige Tage vor dem offiziellen Austrittstermin Großbritanniens aus der EU kochen die Emotionen hoch. Eigentlich soll der Brexit mit dem Stichtag 29. März 2019 vollzogen werden, doch dazu wird es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht kommen. Zumindest nicht in geordneten Umständen: Das Unterhaus in London hat nämlich einen Brexit-Deal nach dem anderen abgelehnt.

Webseite war auf einmal down

Als wäre das nicht schon genug Stress für die hohen Damen und Herren in London, Brüssel und Straßburg, regt sich nun auch noch Widerstand in der Bevölkerung: In einer Onlinepetition fordern gerade Hunderttausende Briten den Exit vom Brexit. Bis Donnerstagmittag hatten rund 700.000 Bürgerinnen und Bürger die “Remain”-Petition unterschrieben, um Artikel 50 des EU-Vertrags zu widerrufen, in dem Austritte aus der EU geregelt sind.

Der Andrang war so groß, dass die Parlamentswebseite, auf der die Petition abgehalten wird, zeitweise komplett zusammengebrochen war.

Schauspieler Hugh Grant hat ebenfalls unterschrieben. (Bild: Getty Images)
Schauspieler Hugh Grant hat ebenfalls unterschrieben. (Bild: Getty Images)

Ihr Ziel hat die Unterschriftenliste bereits erreicht: Denn das britische Parlament ist gezwungen, jede Petition zu prüfen, an der sich mehr als 100.000 Menschen beteiligt haben. Noch eindeutiger fiel eine Petition aus, die unmittelbar nach dem Brexit-Votum am 23. Juni 2016 online ging. Damals konnten innerhalb von nur 72 Stunden drei Millionen Unterschriften gesammelt werden. Auch hier war das Ziel, ein neues Referendum abzuhalten.

Etliche Promis haben sich der aktuellen Petition angeschlossen oder sich darüber geäußert:

“Ich habe unterschrieben. Und es sieht so aus, als ob jeder vernünftige Mensch im Land ebenfalls unterschreibt. Nationaler Notfall. Widerruf Artikel 50 und Verbleib in der EU.”

“Ich habe diese Petition gerade bei #RevokeArticle50 unterschrieben, sie erhält derzeit 100.000 Unterschriften pro Stunde! Bitte mach mit, signiere und teile (die Seite stürzt immer wieder wegen des hohen Andrangs ab, bleibt dran).”

“Bei 600.000 ist es abgestürzt. Mein Gott, stellt euch vor, wir würden den Brexit einfach aufgeben und wieder über Krankenhäuser, Schulen, psychische Gesundheit, Arbeitsplätze und saubere Luft reden. Stellt euch die Erleichterung vor.”

“Wenn du versucht hast, die Petition zu unterschreiben, und festgestellt hast, dass die Website abgestürzt ist (oder was auch immer), komm später noch mal und unterzeichnen Sie dann. Wenn es immer noch nicht funktioniert, frag nach, warum. Lass dich nicht zum Schweigen bringen.”

Großbritanniens Premierministerin Theresa May hat die EU vor Kurzem um einen Aufschub des Brexits bis zum 30. Juni gebeten. EU-Ratschef Donald Tusk signalisierte bereits seine Zustimmung für eine “kurze Verschiebung”. Länger als bis zum anvisierten Datum will May die Verhandlungen mit Brüssel aber nicht hinauszögern.