Anti-Gewalt-Projekt: "Wir haben im Nollendorf-Kiez zu viele Übergriffe erlebt"

Bastian Finke ist der Leiter des schwulen Anti-Gewalt-Projeltes Maneo

Im Regenbogenkiez rund um den Nollendorfplatz sorgen aggressive Stricher für Unruhe. Im Gespräch erklärt der Leiter des schwulen Anti-Gewalt-Projektes Maneo, Bastian Finke, wo sexuelle Gewalt anfängt.

Wo beginnt für Sie ein sexueller Übergriff?

Bastian Finke: Hier gibt es klare Definitionen. Der Übergriff beginnt für uns dort, wenn eine Handlung unerwünscht erfolgt, verbal, nonverbal oder körperlich, und die Würde des Menschen verletzt. Dazu zählt, dass Nein gesagt oder angezeigt wird und diese Grenze trotzdem überschritten wird. Manchmal bringen Menschen aus Angst, Scham und Unsicherheit ein klares Nein nicht über die Lippen oder trauen sich nicht, dies mit ihrem Verhalten anzuzeigen. Manchmal brauchen Menschen Zeit, ihre Situation zu realisieren.

Wie sollte ich regieren, wenn ich selbst betroffen bin, jemanden kenne, der betroffen ist oder wenn ich sexuelle Gewalt beobachte?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen Zeit, Ruhe und einen sicheren Ort brauchen, um über ihre Situation zu reden. Oft wenden sich Betroffene an enge Vertrauenspersonen. Die sollten bei Fragen auch selbst das Gespräch mit professionellen Beratungsstellen suchen. Wir bei Maneo bieten sowohl Betroffenen als auch Menschen, die sich um Betroffene kümmern, Zeit, Ruhe, Gespräche und einen sicheren Ort an.

Sollte man auf jeden Fall professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?

Unter professioneller Hilfe verstehe ich Personen, die eine fachliche Ausbildung durchlaufen haben. Die Opferhilfea...

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