Anti-Korruptionsbehörde nimmt Chef der lettischen Zentralbank fest

Lettlands Anti-Korruptionsbehörde KNAB hat den Zentralbankchef des baltischen Euro-Landes, Ilmars Rimsevics, vorläufig festgenommen. Dies teilte das Büro von Regierungschef Maris Kucinskis ohne nähere Informationen zu den Gründen mit. Ermittler hatten Medienberichten zufolge zuvor die Privatwohnung und das Büro des Zentralbankers durchsucht. Der 52-Jährige sei mehr als sieben Stunden lang von KNAB befragt worden. Was Rimsevics konkret vorgeworfen wird, gaben weder sein Anwalt noch KNAB bekannt. Ein Sprecher der Zentralbank sagte Medien (lettischer Rundfunk), das oberste Finanzinstitut des Baltenstaats arbeite wie gewohnt. Lettlands Finanzministerin Dana Reizniece-Ozola rief Rimsevics auf, während der Untersuchung sein Amt ruhen zu lassen. Rimsevics steht seit 2001 an der Spitze der Zentralbank. Seit dem Euro-Beitritt Lettlands 2014 gehört er auch dem Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) an. KAMPF GEGEN SCHECHTEN RUF Lettlands Wirtschaft hatte erst im vergangenen Jahr erst wieder auf das Vorkrisenniveau ewrreicht, nachdem sie in der globalen Finanzkrise mehr als ein Fünftel ihrer Produktion eingebüßt hatte. In der vergangenen Woche hatte das US-Finanzministerium nahegelegt, die größte lettische Bank, ABLV, vom US-Finanzsystem fernzuhalten – sie habe Unternehmen geholfen, die angeblich mit Abwicklungen des Raketenprogramms in Nordkorea in Verbindung stehen. Die Bank wies das von sich. Lettlands Bankenaufsicht hat nach Medienberichten ("Bloomberg") verschärfte Regeln, Rekordstrafen und jährliche Checks eingeführt für alle, die mit ausländischen Kunden arbeiten, um den Ruf abzuschütteln, dass Institutionen des Landes Vermögen mit fragwürdiger Herkunft verwalten. Sie verhängte demnach gegen drei Banken 5,5 Millionen Euro Geldbuße für die Führung von Konten, die 2014 in eine milliardenschwere Betrügerei mit moldavischem Hintergrund verwickelt waren. Fünf lettische Banken hätten im vergangenen Jahr Geldstrafen in Höhe von 3,5 Millionen Euro akzeptiert, wegen nicht ausreichender Informationen über Transaktionen und Begünstigte von Geschäften im Zusammenhang mit Nordkorea. su mit dpa, Reuters