Anti-Streubomben-Bündnis: Mehr als tausend Opfer in der Ukraine seit 2022
In der Ukraine sind seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Jahr 2022 nach Angaben eines internationalen Bündnisses zahlreiche Menschen Opfer von Streumunition geworden. Mehr als tausend Menschen seien durch diese Waffensysteme getötet oder verletzt worden, erklärte die Cluster Munition Coalition (CMC) am Montag in ihrem jährlichen Bericht. Die Mehrheit der Todesfälle sei dabei im Jahr 2022 registriert worden. Die Zahlen für 2023 würden aber womöglich deutlich unterschätzt.
Streubomben können aus Flugzeugen abgeworfen oder vom Boden aus abgefeuert werden. In der Luft werden dann dutzende oder sogar hunderte kleinere Sprengkörper über großer Fläche freigesetzt, sogenannte Bomblets. Allerdings ist diese Streumunition nicht nur unpräzise. Auch detonieren viele der Sprengkörper beim Aufprall nicht. Selbst Jahre später können sie daher zur Gefahr für Zivilisten werden.
Im Ukraine-Krieg ist Streumunition nach Angaben der CMC von beiden Seiten eingesetzt worden. Weder Russland noch die Ukraine gehören zu den 112 Ländern, die sich einer 2008 verabschiedeten und 2010 in Kraft getretenen Konvention zum Verbot von Streumunition angeschlossen haben. Auch Myanmar und Syrien - die einzigen beiden anderen Länder, für die im vergangenen Jahr Angriffe mit Streumunition registriert wurden - gehören nicht dazu.
Für deutliche Kritik, unter anderem von UN-Generalsekretär António Guterres, hatte im vergangenen Jahr die Ankündigung der dem Abkommen ebenfalls nicht beigetretenen USA gesorgt, der Ukraine im Krieg gegen Russland Streumunition zu liefern.
Die Handlungen von Ländern, "die Streumunition nicht verboten haben, gefährden die Zivilbevölkerung", kritisierte die Leiterin der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen, Tamar Gabelnick, am Montag. Zudem würden sie "die Integrität und Universalität des internationalen Vertrags über das Verbot dieser abscheulichen Waffen" bedrohen.
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