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Antibiotika und Sport - eine gefährliche Kombination

Es ist eine Zwickmühle, die wohl jeder kennt, der gerne Sport treibt und sich regelmäßig bewegen will: Die Zwangspause bei einem grippalen Effekt.

Immer häufiger verschreibt der Arzt bei solchen Krankheiten aber auch Verletzungen ein Antibiotikum, was dazu führen kann, dass man sich innerhalb kürzester Zeit geheilt fühlt. Muss man trotzdem auf sportliche Aktivität verzichten, solange die Einnahme des Medikaments fortgesetzt wird?

Die Antwort ist ganz einfach: ja! SPORT1 hat einmal näher beleuchtet, warum diese Regel für die Gesundheit so wichtig ist und wie lange eine Sportpause dauern sollte.

Was sind Antibiotika?

Antibiotika sind Medikamente, die zur Behandlung bakterieller Infektionen zum Einsatz kommen. Der Wirkmechanismus beruht darauf, dass Bakterien entweder in ihrem Wachstum gehemmt (bakteriostatische Antibiotika) oder abgetötet (bakterizide Antibiotika) werden.

Das ist möglich, da sich Bakterien in wesentlichen Punkten wie Zellwand, der Gesamtheit des Vererbungsapparates und den Zellorganellen für die Eiweißsynthese vom Menschen unterscheiden. Somit können Antibiotika genau an diesen Stellen ansetzen, um die Verbreitung im menschlichen Körper zu verhindern.

Trotzdem sterben jährlich weltweit noch viele Millionen Menschen an Infektions-Erkrankungen. Der Grund dafür ist eine dramatische Zunahme von Antibiotikaresistenz, was bedeutet, dass die Medikamente nicht mehr gegen die Bakterien wirken. Auch in Deutschland ist die Resistenzhäufigkeit deutlich gestiegen. Wie funktioniert diese Resistenz?

Bakterien sind sehr anpassungsfähig. Sie vermehren sich schnell und in großer Zahl. Dabei ist es möglich, dass Veränderungen im Erbgut auftreten. Solche Veränderungen können Erreger unempfindlich gegenüber Antibiotika werden lassen - sie entwickeln sich zu resistenten Keimen. Dazu kommt es vor allem, wenn das Medikament nicht richtig angewendet wird, also zum Beispiel zu häufig, kurz oder niedrig dosiert.

Daher sollte einerseits darauf geachtet werden, Infektionen zu vermeiden, da das Risiko einer Resistenz mit der Häufigkeit der Antibiotika-Einnahmen steigt. Andererseits ist es wichtig, auf eine korrekte Einnahme zu achten.

Antibiotika und Sport - verträgt sich das?

Die Wirkstoffkombinationen in Antibiotika kaschieren typische Symptome einer Erkältung schnell und sorgen dafür, dass man sich fitter fühlt, als man eigentlich ist. Wer allerdings mit Antibiotika Sport macht, riskiert eine weitere Ausbreitung der Krankheitserreger und im schlimmsten Fall eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis).

Denn die Keime setzen sich an den Herzklappen fest und das Organ entzündet sich. Zu der Gefahr einer Entzündung des Herzmuskels kommt hinzu, dass der Körper trotz des Medikaments mittels eigener Immunabwehr gegen die Bakterien kämpfen muss. Sport stellt eine zusätzliche Belastung für das eh schon geschwächte Immunsystem dar, behindert den Vorgang der Bakterienbekämpfung und verzögert somit die Genesung.

Um eine Infektion also vollständig zu bekämpfen, ist es wichtig, das verschriebene Antibiotikum bis zum Ende zu nehmen und mit dem Sport zu warten. Ohnehin ist die Leistungsfähigkeit sehr eingeschränkt und der Körper reagiert kaum auf die sportliche Betätigung, sodass das Training nutzlos ist.

Es muss allerdings nicht komplett auf Bewegung verzichtet werden. Langsame Spaziergänge sind unbedenklich, solange das Tempo so gewählt wird, dass weiterhin eine ruhige Atmung möglich ist und man nicht ins Schwitzen gerät. Die körperliche Anstrengung darf also nicht zu groß sein. Spaziergänge können sogar dabei helfen, den Stoffwechsel und Kreislauf wieder in Schwung zu bringen und sind somit positiv für die Gesundheit. Empfehlenswert ist es aber, jegliche körperliche Belastung zuvor mit dem behandelnden Arzt abzusprechen.

Nach Antibiotika: Wie lange Sportpause?

Nach der Einnahme des Antibiotikums sollte noch zwei bis drei Tage gewartet werden, bis man wieder mit dem Training loslegt - und auch dann sollte man langsam mit angezogener Handbremse beginnen, bis der Körper sich von dem Infekt und der Belastung der Antibiotika erholt hat.

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Flüssigkeit unterstützen den Körper während der Antibiotika-Behandlung. Besonders der tägliche Verzehr von Joghurt kann dabei helfen, dass sich symbiotische Bakterien wieder im Darm ansammeln und so das geschädigte bakterielle Gleichgewicht der Darmflora wieder auf Vordermann gebracht wird.

Ein weiteres Mittel zur Stärkung der Immunabwehr nach der Einnahme eines Antibiotikums ist Eiweiß. Experten schätzen, dass der Mensch nach einem Infekt rund 30 bis 40 Prozent Eiweiß verliert.

Antibiotika und Sport bei Kindern

Kindern wird deutlich häufiger ein Antibiotikum verschrieben als Erwachsenen. Das liegt daran, dass Kinder häufiger von Infekten betroffen sind. Allerdings wird das Medikament auch oft unnötig verordnet, denn nicht bei jedem leichten Schnupfen bzw. jeder leichten Erkältung ist Antibiotika notwendig. Zu oft wird das Medikament auch verschrieben, wenn eine Virusinfektion vorliegt, bei der ein Antibiotikum gar nicht weiterhilft.

Unabhängig von diesem Problem gibt es einige Punkte, die beim Thema Antibiotika bei Kindern unbedingt beachtet werden sollten. Ähnlich wie bei Erwachsenen sollte das Medikament so eingenommen werden, wie es der Arzt verordnet. Dazu zählt nicht nur die Dauer der Einnahme, sondern auch die Dosis.

Damit die exakte Menge eingenommen wird, muss diese richtig portioniert werden. Für das Abmessen ist es ratsam, den Messlöffel, welcher der Packung beiliegt, zu verwenden. Mit Haushaltslöffeln ist eine exakte Dosierung nicht gewährleistet. Bei Säuglingen kann das Medikament mit einer Pipette oder Spritze in den Mund verabreicht werden. Hinterher gilt: das Kind beobachten. Denn sollte es das Antibiotikum wieder ausspucken, muss die Einnahme wiederholt werden.

Darüber hinaus sollten Eltern darauf achten, dass sich das Kind möglichst schont, vitaminreiches Essen mit viel Obst und Gemüse zu sich nimmt, viel trinkt und möglichst viel schläft.