Anton Hofreiter beklagt bei Lanz: Söder hat meine Sicherheit gefährdet

Anton Hofreiter argumentierte bei "Markus Lanz", die Aussage von Markus Söder, die Grünen gehören nicht zu Bayern, habe seine Sicherheit gefährdet. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)
Anton Hofreiter argumentierte bei "Markus Lanz", die Aussage von Markus Söder, die Grünen gehören nicht zu Bayern, habe seine Sicherheit gefährdet. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Nach der Bundestagswahl 2025 könnte die Union stärkste Partei werden, ist aber wohl auf eine Koalition angewiesen. In der ZDF-Talkshow mit Markus Lanz wurde klar: Mit den Grünen wird's schwer. Derweil erhob Anton Hofreiter schwere Anschuldigungen gegen Markus Söder.

Was sich am Donnerstagabend den Zuschauern der ZDF-Talkshow Markus Lanz bot, erinnerte ein wenig an Fasching oder den politischen Aschermittwoch. Hauptsächlich war wohl eine Diskussion geplant, die klären sollte, warum sich die CSU nicht so gut mit den Grünen versteht. Dazu hätte sich Lanz allerdings andere Gäste einladen sollen. Trotzdem: Das fast 60 Minuten lange Rededuell zwischen CSU-Generalsekretär Martin Huber und dem wortgewaltigen Grünen Anton Hofreiter bot kurzweilige Unterhaltung.

Ehe Huber das Ruder in der Diskussion übernahm und ordentlich gegen die Grünen austeilte, durfte zunächst noch Anton Hofreiter provozieren: Die Grünen hätten einen Kanzlerkandidaten, die CSU keinen. Huber ließ das nicht auf sich sitzen und polterte: "Die Grünen sind offensichtlich so cannabis-berauscht, dass sie glauben, sie schaffen es mit zehn Prozent ins Kanzleramt. Das ist schon hanebüchen, wie ihr da unterwegs seid."

Zwischen CSU-Generalsekretär Martin Huber (links) und Grünen-Politiker Anton Hofreiter flogen bei "Markus Lanz" die Fetzen. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)
Zwischen CSU-Generalsekretär Martin Huber (links) und Grünen-Politiker Anton Hofreiter flogen bei "Markus Lanz" die Fetzen. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Lanz unterbricht CSU-Generelsekretär harsch: "Herr Huber, das ist Quatsch!"

Im Laufe der Sendung drehte Huber noch mehr auf: Robert Habeck nannte er den "Sargnagel der deutschen Wirtschaft", Hofreiter sei ein "ehemaliger Ostermarschierer". Die Grünen hätten bei den Wahlen in Ostdeutschland wegen des falschen Umgangs mit dem "Megathema", der Asylpolitik, viele Menschen verloren. "Und dann stellen sich die Grünen hin uns sagen, das Thema Asylpolitik hätte keine Rolle gespielt, das sei nicht so wichtig", urteilte Huber. Das rief Moderator Markus Lanz auf den Plan, der energisch intervenierte: "Herr Huber, das ist Quatsch!"

Hofreiter dagegen überraschte in dieser Sendung. Er gab sich staatsmännisch, konnte mit Argumenten punkten. Huber verbreite Klischees, sagte er. Auch am bayerischen Ministerpräsident Söder arbeitete sich Hofreiter ab. Der habe einst behauptet, die Grünen gehörten nicht zu Bayern. Danach sei Hofreiter von Menschen bedroht worden: Er gehöre nicht zu Bayern, man werde es ihm zeigen. Das sei besonders gefährlich gewesen, wenn er mit seinem kleinen Sohn unterwegs gewesen sei: "Das war mehrmals Spitz auf Knopf, dass ich gewaltsam angegriffen worden bin." Hofreiter erwarte, "dass Söder auch mein Ministerpräsident ist und nicht durch seine Aussagen meine Sicherheit und die von meinem Buben gefährdet".

Auch auf eine andere Aussage Söders wies Hofreiter hin. Der hatte mehrfach behauptet, die Grünen wollten die Menschen zwingen, Insekten zu fressen. "Jaha, aber das habe ja auch eine Grundlage", erklärte Huber: Landwirtschaftsminister Özdemir lasse die Einführung eines Gütesiegels für Insekten prüfen, und Ex-Ministerin Kühnast habe in einer Rede gesagt, wer Kälber esse, könne auch Heuschrecken essen.

Für Huber war jedenfalls klar: "Schwarz-grün ist ausgeschlossen." Auch nach der Bundestagswahl, zumindest im Bund. "Wir stehen in sämtlichen Politikbereichen so diametral entgegen, dass da keine Zusammenarbeit geht." Aber mit wem dann, wollte Lanz wissen. Die Antwort: AfD sowieso nicht, BSW nein, FDP - naja, irgendwie eigentlich nicht so. Mit der SPD "könnt's scho geh'n". Aber eigentlich schien Huber eher eine Unions-Alleinherrschaft anzustreben, wie weiland unter Adenauer. Oder eben - wenn überhaupt - eine Zweierkoalition. Die Union werde bei den nächsten Bundestagswahlen so viele Stimmen bekommen, das werde reichen, prophezeite Huber.

"Nie" werde es nach der Bundestagswahl 2025 eine Koalition mit den Grünen geben, legte sich CSU-Politiker Martin Huber fest. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)
"Nie" werde es nach der Bundestagswahl 2025 eine Koalition mit den Grünen geben, legte sich CSU-Politiker Martin Huber fest. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

CSU-Mann verheddert sich bei Frage zu Merz und Söder

Die Sendung offenbarte noch eine Eigenschaft von Martin Huber: Fragen zu ignorieren - oder falsch zu beantworten. Das zeigte sich zum Beispiel am Ende der Sendung. Da fragt Markus Lanz mit Blick auf den Unionskanzlerkandidaten: "Was kann Friedrich Merz besser als Markus Söder?" Huber gab rhetorisch holprig zurück: "Der große Unterschied ist schon mal, dass wir inhaltlich auf einer Linie sind."

Dass es nach den Bundestagswahlen keine Koalition mit den Grünen gebe, konnte Spiegel-Journalistin Melanie Amann nicht glauben. Die Union werde einlenken, und eine wahrscheinliche Dreierkoalition ohne die Grünen werde kaum gehen, vermutete die Journalistin. Anton Hofreiter jedoch hatte plötzlich eine ganz andere Bundesregierung im Kopf. Markus Lanz fragte ihn, wie er denn die Aussichten für die Ampel bewertet. Hofreiter wandte sich an Huber und stichelte ein letztes Mal: "Also wenn Sie den Wahlkampf so führen, dann sehe ich unglaublich gute Chancen."

"Spiegel"-Journalistin Melanie Amann unterstellte der Union "Kulturkampf" gegen die Grünen. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)
"Spiegel"-Journalistin Melanie Amann unterstellte der Union "Kulturkampf" gegen die Grünen. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)