App für spontane Notdurft: Bei Fremden auf die Toilette gehen

Manche gestrenge Wirtin verwehrt dem Nicht-Kunden den Zugang zu ihrem Klo. Und das stille Örtchen am Bahnhof ist häufig unzumutbar – da kann es schon mal unangenehm werden, wenn unterwegs die Blase drückt. Eine neue App aus den USA soll Abhilfe schaffen: Sie vermittelt Toiletten in Privatwohnungen an notdürftige Passanten.

„Airpnp“ heißt die App, in Anlehnung an die erfolgreiche Wohnungsvermittlungsplattform „Airbnb“. Das macht Sinn, denn tatsächlich ist die Idee ähnlich: Bei der einen gibt es private Wohnungen statt Hotels, bei der anderen nun private Toiletten und Badezimmer zur Verrichtung des Geschäftes. Kostenlos ist der Service natürlich nicht: Zwischen 50 Cent und drei Euro kostet so ein Klogang in der Regel. Mit wenigen Klicks können Nutzer verfügbare stille Örtchen in ihrer Umgebung ausmachen beziehungsweise selbst eine Toilette anbieten. Und wie bei „Airbnb“ kauft man nicht die Katze im Sack: Vorschaubilder liefern vorab Eindruck der privaten Bäder. Stimmen Vorstellung und Realität nicht überein oder war das Entleeren der Blase mit anderen Komplikationen verbunden, kann der Nutzer den Anbieter mit einer negativen Wertung abstrafen.

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App in Amerika und Europa

Gestartet wurde „Airpnp“ 2014. Gründer Travis Laurendine kam die Idee aufgrund seiner eigenen Erfahrungen: Beim Karneval in seiner Heimatstadt New Orleans wurden alle öffentlichen Toiletten entfernt, dafür quollen Bars und Restaurants in der Umgebung über. Unnötig, fand Laurendine, wo es doch so viel Potenzial in den umliegenden Wohnungen gibt: „Wenn du zum Beispiel auf einer geschäftigen Straße in New York unterwegs bist, umgeben dich bestimmt Hunderte von Toiletten, die du aber nicht benutzen kannst, weil sie sich in privaten Wohnungen befinden“, sagte er der „New York Post“.

Mittlerweile gibt es „Airpnp“-Nutzer in ganz Amerika und auch in Europa. Neben den US-Amerikanern sind, gemessen an den Nutzern, offenbar auch die Belgier echte Fans des privaten Toilettenkonzeptes. Deutschland dagegen scheint bisher noch nicht überzeugt zu sein. Nur ein paar Handvoll Menschen bieten hier bislang ihre Toiletten zur öffentlichen Nutzung an. Dabei ist auch der finanzielle Aspekt nicht zu unterschätzen. Laut Laurendine habe ein Anbieter schon über hundert US-Dollar mit seinem Klo verdient. Doch ob dieser Aspekt das Gefühl aufwiegen kann, dass völlig Fremde in dem eigentlich sehr privaten Badezimmer ihr Geschäft verrichten – auch das Große – das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Bild: Thinkstock

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