ARD-Kiew-Korrespondentin gibt bittere Prognose ab: "Das Schlimmste ist eingetroffen"
Der sich abzeichnende Ausgang der US-Wahl ist für die Ukraine "Worst Case"-Szenario, daran ließ ARD-Kiew-Korrespondentin Birgt Virnich in einer Live-Schalte des "Morgenmagazins" keinen Zweifel. Die nächsten Monate seien abgesichert. Aber ab Januar werde es für das angegriffene Land "sehr, sehr eng".
Der sich abzeichnende Wahlsieg Donald Trumps sorgt auch außerhalb der USA für Kopfzerbrechen - ganz besonders gilt das für die Ukraine. Ob Trump die finanzielle und militärische Unterstützung für das von Russland angegriffene Land aufrechterhalten wird, gilt nach seinen im Wahlkampf getätigten Aussagen als unsicher. Als "Worst Case" beschrieb Birgit Virnich, ARD-Korrespondentin in Kiew, am Mittwoch im "Morgenmagazin" die Entwicklungen in Übersee: "Das Schlimmste ist eingetroffen."
Zuletzt hatte der designierte Vize-Präsident JD Vance in der "Financial Times" den Plan skizziert, der den Krieg in der Ukraine angeblich innerhalb von 24 Stunden beenden soll. Teil der Überlegungen ist, dass man der Ukraine "die Neutralität abringen" wolle, wie es Birgt Virnich in der ARD-Live-Schalte umschrieb. "Das würde bedeuten, dass für die Ukraine alles das, wofür sie gekämpft hat in den letzten Jahren, hinfällig ist", erklärte die Korrespondentin. Dazu gehöre auch die angestrebte Mitgliedschaft in der EU, der Wunsch, "Teil Europas zu sein".
"Annalena Baerbock hatte wirklich nichts im Gepäck, keine weiteren Hilfen"
Auf die Frage der "Moma"-Moderatoren Anna Planken und Sven Lorig, worauf sich die Ukraine konkret einzustellen habe, antwortete Virnich ohne Umschweife: "Die Amerikaner waren der größte Geldgeber. Die Militärhilfen, die jetzt noch bewilligt wurden unter Biden, werden die nächsten Monate absichern. Aber ab Januar wird es dann sehr, sehr eng." Darüber werde jetzt schon öffentlich diskutiert, "weil die Europäer - davon geht man aus - das nicht so schnell abfedern könnten".
Unterstrichen habe diese Annahme der jüngste Besuch der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock. Die habe am Montag in Kiew ein "Zeichen der Solidarität" gesetzt. Dieses sei aber rein symbolischer Natur gewesen: "Sie hatte wirklich nichts im Gepäck, keine weiteren Hilfen, das wird sehr, sehr schwer werden." Zwar habe die Ukraine vor, eine eigene Rüstungsindustrie aufzubauen, "aber das dauert natürlich Jahre, das ist nichts, das ganz schnell das Loch füllen würde, das die Amerikaner hinterlassen würden".