Argentinien: Geheime Liste mit 12.000 untergetauchten Nazis aufgetaucht

Das Simon-Wiesenthal-Zentrum hat ein Geheimdokument veröffentlicht: eine Liste mit 12.000 Nazis, die in Argentinien untergetaucht waren. Viele von ihnen unterhielten Konten in der Schweiz.

Eine Liste mit den Namen von 12.000 Nazis ist veröffentlicht worden (Bild: AP)
Eine Liste mit den Namen von 12.000 Nazis ist veröffentlicht worden (Bild: AP)

In Argentinien ist eine Liste mit den Namen von 12.000 Nazis aufgetaucht, die ab den 1930er Jahren in dem südamerikanischen Land gelebt haben sollen. Ein argentinischer Ermittler sei in einem alten Lagerhaus in Buenos Aires auf die Liste mit Sympathisanten des Hitler-Regimes gestoßen, teilte das Simon-Wiesenthal-Zentrum, das sich für die Erinnerung an den Holocaust und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen einsetzt, am Dienstag mit.

Der argentinische Detektiv, Pedro Filipuzzi, fand die Original-Liste in einem alten Lagerraum in Buenos Aires. Darauf stehen die Namen der Nazis, die seit den 1930er-Jahren in Argentinien gelebt haben sollen. Eine Großzahl von ihnen zahlte den Angaben zufolge Geld auf eines oder mehrere Konten bei der Schweizerischen Kreditanstalt ein, der heutigen Großbank Crédit Suisse mit Sitz in Zürich. "Wir glauben, dass sich auf diesen heute inaktiven Konten Geld befindet, das den jüdischen Opfern des Nationalsozialismus geraubt wurde", hieß es. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum bat die Bank demnach schriftlich um einen Zugang zu ihren Archiven.

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Kriegsverbrecher flüchteten nach Argentinien

Einige der meist gesuchten Kriegsverbrecher der Nazis flohen nach Argentinien, darunter Adolf Eichmann, ein wichtiger Organisator des Holocaust und Josef Mengele, KZ-Arzt in Auschwitz. Sie wurden von den dortigen Machthabern gedeckt und lebten dort unter falscher Identität.

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Das Konzentrationslager in Auschwitz (Bild: Getty Images)

“Mutmaßliche Erben der Nazis auf der Liste”

Nazi-Deutschland begann nach dem Erlass rassistischer Gesetze im Jahr 1935 mit der Beschlagnahme jüdischen Eigentums. Während des Holocaust in den 1940er-Jahren wurde eine immense Summe gestohlen. Ein Großteil dieses Vermögens wurde auf geheime Schweizer Bankkonten überwiesen.

In einem Brief an den Vizepräsidenten der Credit Suisse, Christian Küng, schreibt das Simon-Wiesenthal-Zentrum: "Wir wissen, dass Sie bereits Kläger als mutmaßliche Erben der Nazis auf der Liste haben". Es sei skandalös, dass die Erben dieser Nazis heute an das geraubte jüdische Geld wollen. Das soll verhindert werden.

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Die Uhr tickt beim Schweizer Bankgeheimnis

In einer Erklärung gegenüber der Nachrichtenagentur “AFP” sagte die Credit Suisse, dass sie mit der Volcker-Untersuchung 1997-1999 zusammengearbeitet habe, um Gelder aufzuspüren, die Opfern der Nazi-Verfolgung gehörten. "Wir werden diese Affäre jedoch erneut untersuchen", sagte die Schweizer Kreditanstalt.

mit Material von AFP

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