Arminia-Boss: "Die Jungs lechzen nach dem Aufstieg"

In normalen Zeiten hätte Arminia Bielefeld am Freitag mit einem Heimspiel gegen Dynamo Dresden das Wochenende in der 2. Bundesliga eingeläutet. Die Alm wäre definitiv auch bei diesem Spiel gut besucht gewesen.

Doch es sind keine normalen Zeiten, die Coronakrise hat das Land und damit auch den Fußball weiter fest im Griff.

"Zu Recht ist der Fußball in den Hintergrund geraten", sagt Samir Arabi, Geschäftsführer Sport der Arminia, im Gespräch mit SPORT1.

Dabei gibt es in Deutschland wohl nur wenige Profivereine, die einem Neustart und einem geregelten Ende der Saison auf dem Patz mehr entgegenfiebern als Arminia Bielefeld.

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Arminia führt Tabelle souverän an

Denn die Ostwestfalen spielen eine überragende Saison. Als Tabellenführer der Zweiten Liga haben sie nach 25 Spieltagen sieben Punkte Vorsprung auf den ersten Platz, der nicht mehr zum direkten Aufstieg in die Bundesliga berechtigen würde.

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Die letzte Niederlage datiert noch aus dem Jahr 2019, seitdem feierte Bielefeld fünf Siege aus sieben Spielen. "Das, was die Mannschaft bis dato geleistet hat, ist etwas sehr, sehr Gutes", lobt Arabi. Den Platz an der Sonne habe sich seine Mannschaft verdient.

Doch seit der Unterbrechung der Saison nach dem 1:1 der Arminia beim VfB Stuttgart Anfang März ist auch in Bielefeld nichts mehr wie es vorher war. Solange der Ball nicht wieder anfängt zu rollen, herrscht die große Unsicherheit.

Immer noch nicht ganz ausgeschlossen ist, dass die Saison aufgrund der Ausbreitung des Virus ganz abgebrochen und sämtliche Ergebnisse annulliert werden. Mit der bitteren Folge für Bielefeld, dass die ganzen Mühen umsonst waren und das Team trotz souveräner Tabellenführung nicht aufsteigen würde.

Arabi hofft auf Fortsetzung der Saison

Mit diesem Szenario wolle er sich nicht auseinandersetzen, sagt Arabi. Vielmehr hofft er darauf, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann, "wann auch immer das aufgrund der Gesamtkrise möglich sein wird", wie der 41-Jährige betont.

"Unser großes gemeinsames Ziel als Liga ist es, die Saison zu Ende zu spielen", erklärt er und verweist auf das Krisenmanagement der Verantwortlichen im deutschen Profifußball: "Wir vertrauen in dieser Phase der DFL beziehungsweise dem DFL-Präsidium, wo sehr gute Arbeit geleistet wird."

Dass die Arminia am Ziel Aufstieg in die Bundesliga festhalte, stehe außer Frage, betont Arabi, der seit 2011 die sportlichen Geschicke der Arminia mitbestimmt und 2016 zum Geschäftsführer Sport ernannt wurde.

"Die Jungs lechzen danach, bestenfalls im vollen Haus irgendwann den Aufstieg zu feiern", betont er: "Sie würden gerne wieder auf dem Platz spielen, um dann am Ende ihr großes Ziel zu erreichen."

Bielefeld nimmt Training wieder auf

Die ersten Schritte auf diesem Weg konnten am Freitag zumindest schon mal gemacht werden. Das Land Nordrhein-Westfalen hat die Rückkehr zum Trainingsbetrieb mit Einschränkungen wieder erlaubt.

"Es gibt Laufeinheiten, wir haben über eine gewisse Entfernung der Spieler zueinander auch das Passspiel dazu genommen", sagt Arabi: "Einen direkten Kontakt über Zweikämpfe oder so etwas gibt es noch nicht."

Der Aufstieg hätte selbstverständlich auch in finanzieller Hinsicht eine enorme Bedeutung für den Verein, vor allem angesichts der derzeitigen Notsituation. Aktuell sei die Lage auch in Bielefeld "natürlich schwierig", meint der gebürtige Aachener Arabi.

Aufstieg würde nicht alle Unsicherheiten beseitigen

Doch selbst wenn die Arminia aufsteigt, müsste sie mit finanziellen Engpässen rechnen.

"Man weiß nicht, wie der eine oder andere Sponsor die Krise überstehen wird, welche Zwänge sich auch perspektivisch für die neue Saison ergeben, unabhängig davon, in welcher Liga man spielt", gibt er zu bedenken: "Es sind Einnahmen weggebrochen, die wir in der Form sicherlich nicht mehr aufholen können."

Dabei spiele auch die jüngere Vergangenheit im Verein eine Rolle. "Die Arminia hat erst vor zwei Jahren durch eine große Unterstützung des Bündnisses Ostwestfalen angefangen, sich stabil aufzustellen", sagt Arabi: "Da kann man sich vorstellen, dass wir nicht zahlreiche Millionen auf dem Konto liegen haben."

Unabhängig davon, wie sein Verein am Ende die Krise bewältigt, richtet Arabi einen Appell nicht nur an die Entscheidungsträger im Fußball: "Ich glaube, dass wir generell als Gesellschaft Lehren aus der Gesamtsituation ziehen sollten."