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Die Art, wie wir heute Beziehungen führen, basiert auf fehlerhafter Wissenschaft

Ryan Reynolds Blake Lively
Ryan Reynolds Blake Lively

Es ist in unseren Köpfen eingebrannt: Wir lieben und leben monogam. Dreiecksbeziehungen werden als „außergewöhnlich“ bezeichnet und misstrauisch begutachtet, mal ganz abgesehen von Beziehungen mit mehr als drei Partnern.

Zwei Menschen, die sich lieben — so ist es und so muss von Natur aus sein. Oder etwa doch nicht? Ob Monogamie in unserer Natur liegt, ist eine Frage, die die Wissenschaft immer noch unbeantwortet lässt.

Tatsächlich ist die Idee der Monogamie als Ideal so sehr in unseren Köpfen eingebrannt, dass sich selbst Forscher davon beeinflussen lassen — was zu fehlerhaften Ergebnissen führt.

Wir halten Monogamie für selbstverständlich

Forscher der University of Michigan haben dieses Phänomen erforscht, um herauszufinden, ob die Herangehensweise von Psychologen und Forschern unbewusst darauf ausgelegt ist, für Monogamie zu werben.

Terri Conley, die leitende Forscherin der im Magazin „Perspectives on Psychological Science“ veröffentlichten Studie, sagte, unsere Einstellung gegenüber Monogamie sei „so tief verwurzelt, dass sie unsichtbar geworden ist.“

„Es liegt nicht mal daran, dass wir sie für richtig halten“, sagt sie. „Wir betrachten sie einfach als einzigen Weg.“

Forscher sind voreingenommen

Ihre These bestätigte sich, als sie mit ihrem Team frühere Studien untersuchte: Die meisten Werke wurden stark von der Voreingenommenheit der Wissenschaftler beeinflusst, die Monogamie für die einzig richtige Beziehungsform hielten. Dadurch schnitt Monogamie oft besser ab als andere Arten von Beziehungen.

Des Weiteren fiel auf, dass Polyamorie in den meisten Fragebögen mit negativen Begriffen wie „Untreue“ oder „Fremdgehen“ umschrieben wurde.

Besonders frappierend: Als Conley vor anderen Wissenschaftlern die Idee erwähnte, Polyamorie zu erforschen, stieß sie oft auf emotionale Antworten und Widerstand.

„Der Fakt, dass wir es gestatten, uns so stark von Emotionen leiten zu lassen, erlaubt uns wahrscheinlich gar nicht erst, auf logische Art und Weise zu denken“, so Conley

Nicht-monogame Beziehungen schneiden genauso gut ab

Vorurteile hin oder her: Anhand einer Studie fand Conley heraus, dass nicht-monogame Menschen mit höherer Wahrscheinlichkeit geschützten Sex haben als monogame Paare, bei denen mindestens ein Partner heimlich fremdging — und trotzdem kritisierte ein Rezensent ihr Werk als „unverantwortlich“.

Die von Conley und ihrem Team durchgeführte Studie beweist zudem, dass einvernehmliche nicht-monogame Beziehungen genauso gut funktionieren wie monogame Beziehungen. Dazu wurden über 2.000 Menschen ab einem Alter von 25 Jahren befragt. Von 2.000 Menschen befanden sich 617 in einvernehmlichen nicht-monogamen Beziehungen.

In Hinblick auf Faktoren wie Vertrauen, Eifersucht, Leidenschaft und allgemeine Zufriedenheit konnten die Forscher keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen erkennen.

Das Fazit der Forscher: „Die Prämisse, dass Monogamie anderen Beziehungsarten übergeordnet ist, beeinflusst weiterhin die Art, wie Wissenschaftler ihre Theorien über Liebe und Intimität konstruieren und testen.“

So lange wir immer noch Monogamie als Idealbild ansehen, bleiben die wissenschaftlichen Studien also fehlerhaft.

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