Arzt zeigt, wie rührend eine Tochter ihrer dementen Mutter hilft

Von einer Sekunde auf die andere können Menschen mit Demenz in Panik geraten. Plötzlich wissen sie nicht mehr, wo sie sich befinden, wer all die Leute um sie herum sind und wie sie das Essen bezahlen sollen, das ihnen eben aufs Zimmer gebracht wurde. Dabei zeigt ein aktuelles Beispiel, wie leicht solche Ängste manchmal entkräftet werden können – mit einer einfachen Botschaft.

Diese Nachricht hinterließ eine Tochter ihrer dementen Mutter (Bild: Twitter/GrimmPhil)
Diese Nachricht hinterließ eine Tochter ihrer dementen Mutter (Bild: Twitter/GrimmPhil)

Was Dr. Philipp Grimmer zu Hause bei einer demenzkranken Frau sah, war in seiner Einfachheit und Effizienz so bestechend, dass er es in den sozialen Medien teilte. Auf Twitter postete er das Foto einer Wandtafel, die die Tochter einer seiner Patientinnen für ihre Mutter beschriftet hatte. Darauf stand folgendes: “Dein Essen wird bezahlt. Du bist okay. Es geht allen gut. Du ziehst nicht um. Es zieht auch sonst niemand um. Höre nicht auf zu trinken, das hilft deinem Gedächtnis. Du schuldest niemandem Geld. Du hast niemanden verärgert.“

Dazu schrieb der Mediziner, die Tafel befände sich in Sichtweite im Wohnzimmer der älteren Frau. Seitdem sie dort stehe, würde seine Patientin nicht mehr so oft wie früher völlig verängstigt zum Telefon greifen, wenn sie sich nicht zurechtfinde. Nach elf Tagen hatte der Tweet 43.000 Faves und wurde 8.000 Mal geteilt.

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Eine einfache Idee, auf die viele nicht kommen

Der BBC sagte der Arzt, er hätte vor allem seine Kollegen auf die Idee der Tochter aufmerksam machen wollen. Und weiter: “Bei tausenden Hausbesuchen hatte ich so etwas noch nie gesehen. Es ist fürsorglich, beruhigend und einfühlsam – dabei ist es eine so einfache Idee.“ Die Familien wissen genau, welche Dinge ihre Angehörigen am meisten beunruhigen und können entsprechend gegenwirken.

Dass die Methode hilft, haben auch andere schon bemerkt

Tatsächlich haben auch andere Menschen schon bemerkt, wie nützlich diese Hilfestellung für Demenzkranke sein kann. Eine Krankenschwester tweetete ein Foto einer ganz ähnlichen Tafel, die in ihrer Abteilung zum Einsatz kommt. Die Patienten finden darauf kurze Informationen zu ihren Partnern, ihrem Beruf und ihren Vorlieben, was zum Beispiel Musik oder Sportmannschaften betrifft.

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Ein weiterer User postete den Notizzettel für seine demente Mutter, auf dem steht, in wessen Haus sie sich befindet, wo ihr Zimmer ist und dass sie nicht vor 20 Uhr ins Bett gehen sollte, um nachts nicht wachzuliegen.

Einen Versuch ist es wert: Wenn es klappt, ist es ein einfaches Mittel, um Demenzkranken und den Menschen in ihrem Umfeld den Umgang mit der Krankheit zu erleichtern.

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