Fast 1000 Verletzte bei Meteoritenschauer in Russland

Experten: Kein Zusammenhang mit erdnahem Asteroiden

Bei einem Meteoritenschauer in Russland sind fast eintausend Menschen verletzt worden. Rund 950 Menschen erlitten in der Region Tscheljabinsk im Ural größtenteils leichte Verletzungen, wie der örtliche Gouverneur Michail Jurewitsch mitteilte. Experten zufolge besteht kein Zusammenhang mit dem Asteroiden, der am Abend nahe der Erde vorbeifliegen soll.

Der Meteorit war um 09.20 Uhr Ortszeit (04.20 Uhr MEZ) am Himmel erschienen. Im Internet verbreitete Aufnahmen von Amateurfilmern zeigten ein Objekt, das sich mit einem Schweif über den wolkenlosen Morgenhimmel bewegte. Die mehr als eine Million Einwohner zählende Stadt Tscheljabinsk und die umliegende gleichnamige Region wurden von einem grellen Blitz und einer Druckwelle erschüttert.

Augenzeugen berichteten von einem lauten Knall. Auf zahlreichen Amateuraufnahmen waren Anwohner zu sehen, die panisch auf die Schockwelle reagierten. Viele starrten aber auch in einer Mischung aus Faszination und Ratlosigkeit auf das Naturschauspiel.

Durch die Druckwelle zerbarsten in der Region Fensterscheiben, mindestens ein Fabrikgebäude wurde schwer beschädigt. Den Angaben des Gouverneurs zufolge erlitten zwei Drittel der Betroffenen leichte Verletzungen durch umherfliegende Glassplitter oder andere Gegenstände. Den städtischen Behörden zufolge wurden allein in Tscheljabinsk 725 Menschen verletzt, darunter 159 Kinder.

Es sei "sehr, sehr selten", dass Menschen von Meteoritenschauern in dieser Weise betroffen seien, sagte Robert Massey, der stellvertretende Generalsekretär der britischen Königlichen Gesellschaft für Astronomie. Üblicherweise verglühten kleinere Flugkörper beim Eintritt in die Atmosphäre und hinterließen nur einen Lichtschweif.

Die Russische Akademie der Wissenschaften teilte mit, für das Ereignis sei ein Himmelskörper verantwortlich, der vermutlich mehrere Meter lang und mehrere dutzend Tonnen schwer gewesen sei. Der kosmische Brocken sei in einer Höhe von 30 bis 50 Kilometern verglüht. RIA Novosti hingegen zitierte Militärkreise, denen zufolge die Explosion sich nur fünf Kilometer über der Erde ereignet habe.

Teile des Meteoriten seien auf der Erde eingeschlagen, erklärte die regionale Außenstelle des Katastrophenschutzministeriums. Einem Militärsprecher zufolge wurde am Ufer des Sees Tscherbakul ein sechs Meter großer Krater entdeckt.

Einen Zusammenhang mit dem Asteroiden 2012 DA14, der am Abend in nur 28.000 Kilometer Entfernung und damit ungewöhnlich nah an der Erde vorbeigeflogen ist, verneinten mehrere Experten auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP.

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