Astronauten außer Gefahr: Technische Probleme auf der ISS behoben
Auf der Internationalen Raumstation ISS war es zuletzt zu mehreren technischen Problemen gekommen. Eines davon war eine undichte Stelle in einem Modul. Nun soll alles wieder in Ordnung sein. Auch dank eines Teebeutels.
Auf der Internationale Raumstation ISS war es in den vergangenen Tagen und Wochen zu mehreren Pannen gekommen. Ein Modul hatte ein Leck, außerdem war die Sauerstoffversorgung ausgefallen. Nun meldet die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos, dass die Besatzung alle technischen Probleme behoben hat. Auch mit Hilfe eines gewöhnlichen Teebeutels.
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Demnach seien "alle Fehlfunktionen, die über Nacht vom 19. bis 20. [Oktober] auf der Raumstation aufgetreten sind, von der Besatzung umgehend und vollständig beseitigt worden", schreibt die Raumfahrtbehörde am Dienstag auf dem Kurznachrichten-Dienst Twitter. Alle Systeme arbeiteten plangemäß, und es bestehe "keine Gefahr für die Besatzung und die Sicherheit der ISS."
Leck im russischen Modul
Zu den Problemen gehörte ein Riss im russischen Modul Swesda, durch den Luft entwichen war. Nach wochenlanger Suche konnte die Crew die undichte Stelle orten. Dabei verwendeten sie einen handelsüblichen Teebeutel, wie der russische Kosmonaut Anatoly Iwanishin am Donnerstag dem russischen Kontrollzentrum mitteilte. "Wir haben mehrere Fotos und Videos gemacht, die den Flug des Teebeutels zeigen", so Iwanishin. "Daraus können wir genau schließen, woher die Luft entweicht."
According to the #ISS Chief Operating Control Group data, all the malfunctions occurred at the @Space_Station overnight 19th into 20th have been promptly and in full eliminated by the crew. All the station systems work nominally; there is no threat to the crew and ISS safety. pic.twitter.com/8dqaaAUcEf
— РОСКОСМОС (@roscosmos) October 20, 2020
Den Riss hatten die Astronauten mit einem Klebeband abgedichtet, doch das hielt nicht lange. Ein Problem blieb bestehen: "Der Luftdruck sinkt weiter, aber nicht mehr so schnell", sagte Iwanischin laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Tass. Die Besatzung wollte den Riss besser abdichten und die Situation weiter im Blick behalten. Offenbar waren sie damit erfolgreich.
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Die Swesda gehört zu den ältesten Modulen der ISS. Sie dockte am 26. Juli 2020 an die Raumstation an, die seit dem 2. November desselben Jahres von Astronauten bewohnt wird. Nach Einschätzung des ehemaligen russischen Raumfahrers Gennadi Padalka hat die Swesda ihre Haltbarkeit längst überschritten. "Alle Module des russischen Segments sind abgenutzt", sagte er vergangene Woche der Nachrichtenagentur Ria Nowosti.
Weitere Probleme auf der ISS
Neben dem Leck war es auf der ISS zu weiteren Vorfällen gekommen. Am 14. Oktober fiel in der Swesda die Sauerstoffversorgung aus. Gefahr bestand für die Besatzung nicht, das Sauerstoffsystem funktionierte in anderen Segmenten der Station. Zeitweise war im russischen Teil der ISS auch die Toilette außer Betrieb. Wie mit der Sauerstoffversorgung hatte es zuvor auch hiermit schon Probleme gegeben. Im November 2019 mussten die russischen Raumfahrer wegen einer Überlastung der Sanitäranlagen Windeln tragen.
Derzeit befinden sich sechs Astronauten an Bord der ISS. Neben Iwanishin gehören dazu seine russischen Kollegen Iwan Wagner, Sergej Ryschikow und Sergej Kud-Swertschkow sowie die US-Amerikaner Christopher Cassidy und Kathleen Rubins. Iwanischin, Wagner und Cassidy kehren diesen Donnerstag zur Erde zurück. Die anderen drei bleiben bis April 2021 im Weltraum.
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