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Asyl in Berlin: Flüchtlinge aus Syrien: "Wir leben uns immer mehr ein"

Die Morgenpost begleitet zwei Familien seit ihrer Ankunft in Deutschland im Herbst 2015. Auch Wünsche gehen jetzt in Erfüllung.

Ein Blick hat gereicht, um zu erkennen, dass in Rafaat Alayas dunkelbraunen Augen nicht nur Liebe und Dankbarkeit liegt, weil er den Großteil seiner Familie in Sicherheit weiß. Lange Zeit flackerte da nämlich noch etwas anderes: Trauer. Tief verwurzelt in der Seele des 27-Jährigen. Immerhin hat er als stolze Person verloren, was ihn zu einem Sohn, Vater und Ehemann gemacht hatte. Da spielen konservative Rollenbilder hinein. Vor allem aber Zweifel an sich selbst – er als Oberhaupt der Familie Alaya konnte zuletzt in vielen Situationen Vater und Schwester in Syrien nicht helfen.

Dass er mit seiner Mutter, den Brüdern, seiner Frau Loris und der gemeinsamen Tochter Teresa damals übers Meer in Sicherheit floh und die beiden anderen zurücklassen musste, brachte ihn an seine Grenzen. Dann aber kam endlich die Nachricht: Sein Vater wird mit Visum nach Deutschland reisen dürfen. Es war ein Kampf, bis er den Termin bei der Botschaft im Libanon bekam, die Botschaft in Syrien war längst zerstört. Monate vergingen bis dahin. Seine an Diabetes erkrankte Tochter Suzan starb in der Zwischenzeit – vor seinen Augen.

Jeden Tag ging er zum Grab seiner Tochter

Ein gebrochener Mann, auch zuckerkrank, der nichts mehr für sein 17-jähriges Kind tun konnte. Bis zum Zeitpunkt seiner Abreise nach Deutschland tat er so, als wäre sie am Leben. Wohl auch um es selbst zu bleiben, zumindest gedanklich. Jeden Tag ging er zu ihrem Grab, sprach mit ihr, aß dort. Rafaat schien diese Vorstellung aus der Ferne innerl...

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