Mega-Show der Konkurrenz versetzt WWE in Unruhe

WWE-Boss Vince McMahon (l.) und ihr Topstar John Cena bekommen Konkurrenz vor der eigenen Haustür

Es ist der größte Angriff auf den Wrestling-Marktführer seit längerer Zeit - und WWE kann ihn nun doch nicht verhindern.

Die zwischenzeitlich abgeblasene Supershow von Ring of Honor (ROH) im New Yorker Madison Square Garden am WrestleMania-Wochenende steht wieder. Und sie ist nun eine noch größere Veranstaltung, für die sich ROH mit der japanischen Liga NJPW zusammentut, der weltweit zweitgrößten Promotion hinter WWE.

Am 6. April steigt im MSG die "G1 Supercard" im traditionsreichen MSG, wo WWE (im Hauptgebäude) seit den sechziger Jahren ein Wrestling-Monopol hatte. Eine Nacht vor dem WWE-Jahreshöhepunkt WrestleMania 35 im MetLife Stadium - und in direkter Konkurrenz zum ebenfalls von WWE veranstaltetem NXT TakeOver im Barclays Center in Brooklyn.

Im MSG haben rund 18.500 Fans Platz. Schafft G1 es, sie annähernd auszuverkaufen, wäre das die größte, nicht von WWE veranstaltete Wrestling-Show in den USA seit dem Untergang der WCW 2001. Und gerade am WrestleMania-Wochenende, an dem Wrestling-Fans aus aller Welt in den Raum New York fliegen werden, stehen die Chancen sehr gut.

WWE schien MSG-Show verhindert zu haben

Im Juni hatte ROH ihre Pläne für die Show bereits verkündet, dann aber mitgeteilt, dass die Hallenbetreiber einen Rückzieher von dem bereits mündlich vereinbarten gemacht hätten, "nach Gesprächen mit WWE". ROH kündigte an, juristische Schritte einzuleiten - offensichtlich mit Erfolg.

US-Medienberichten zufolge hatte WWE hinter den Kulissen alles versucht, die Show zu verhindern, die sie in vielfacher Hinsicht als Angriff auf ihrem ureigenen Territorium verstehen muss.

Auf offener Bühne lässt die Liga von Vince McMahon sich allerdings nicht anmerken. "Der MSG hat natürlich alle Freiheiten, mit ROH zu arbeiten, wie immer er es möchte", zitiert die New York Post aus einem WWE-Statement.

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Erste WrestleMania im Madison Square Garden

Tatsächlich hat WWE immer wieder mit harten Bandagen um das Privileg gekämpft, die einzige Wrestling-Liga zu sein, die vom MSG beherbergt wird - auch wenn die Halle von ihr zuletzt als praktisch nicht mehr geeignet empfunden wurde, eigene Großevents dort zu veranstalten.

Im Garden fand 1985 unter anderem die erste WrestleMania statt, seit fast sieben Jahren nutzt WWE die Halle nur noch für kleinere Veranstaltungen, wie zuletzt am vergangenen Wochenende, als dort der Undertaker antrat.

ROH und NJPW haben einen wunden Punkt

Für ROH und NJPW ist die MSG-Show dagegen ein Riesen-Coup, ein noch weit größerer, als er zuletzt dem bei beiden Ligen aktiven Cody Rhodes mit dem Ausverkauf seiner Show "All In" in Chicago am 1. September gelungen ist.

Es wird allgemein erwartet, dass WWE weiterhin alle Register ziehen wird, um ihn zu schmälern. Ein besonders wunder Punkt, an dem die Liga ansetzen dürfte: Zu Beginn des kommenden Jahres laufen die Verträge zahlreicher ROH- und NJPW-Stars aus, unter anderem die von Cody, Kenny Omega und den Young Bucks Nick und Matt Jackson.

Es wird erwartet, dass sie lukrative Angebote vom Marktführer bekommen werden - der durch die milliardenschweren TV-Deals für die Shows RAW und SmackDown flüssig wie nie ist.

Nicht ohne Grund sind für die Supercard bislang nur drei Wrestler angekündigt, die dann auf jeden Fall dabei sein werden: Kazuchika Okada, Tetsuya Naito und Hiroshi Tanahashi.