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Gabriel und EU hoffen auf Rückkehr der Rohingya-Flüchtlinge

Außenminister Sigmar Gabriel spricht im Flüchtlingslager Kutupalong mit Rohingya Kindern. Foto: Kay Nietfeld
Außenminister Sigmar Gabriel spricht im Flüchtlingslager Kutupalong mit Rohingya Kindern. Foto: Kay Nietfeld

Hunderttausende muslimische Rohingya sind vor Gewalt in Myanmar ins Nachbarland Bangladesch geflohen und leben dort unter erbärmlichen Umständen. Doch Außenminister Gabriel sieht eine Lösung.

Naypyidaw (dpa) - Außenminister Sigmar Gabriel sieht für die Hunderttausenden muslimischen Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesh eine Chance auf sichere Rückkehr in ihre Heimat Myanmar.

Nach einem Treffen mit Myanmars faktischer Regierungschefin Aung San Suu Kyi äußerte sich Gabriel zuversichtlich, dass beide Länder ein Rückkehrabkommen zustande bringen.

«Sie wollen alles dafür tun, dass Flüchtlinge zurückkehren können», sagte der SPD-Politiker. «Es geht natürlich um die Frage, wie sicher die Region dann dort ist und welche Lebensperspektiven dort eröffnet werden können.» Auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini äußerte sich optimistisch und drängte beide Länder zum Kompromiss. Der Schlüssel liege darin, Gewalt und Flucht zu stoppen und Helfern Zugang zum Staat Rakhine zu garantieren, der Heimat der Rohingha in Myanmar.

Rund 830 000 Angehörige der muslimischen Minderheit sind vor Gewalt und Verfolgung im buddhistisch geprägten Myanmar nach Bangladesch geflohen, davon allein in den vergangenen drei Monaten rund 620 000. Gabriel hatte am Sonntag ein Aufnahmelager in Bangladesch besucht. «Die Lage der Flüchtlinge dort ist dramatisch», sagte der Außenminister, der weiter geschäftsführend im Amt ist.

Das Deutsche Rote Kreuz kündigte eine Ausweitung der Hilfen für die myanmarischen Flüchtlinge in Bangladesch an. Unter anderem will das DRK zur Versorgung von 25 000 Menschen mit sauberem Trinkwasser und Toiletten beitragen, wie es in einer Mitteilung hieß. Finanziert wird die Hilfe vom Auswärtigen Amt.

Auch die Organisation Ärzte ohne Grenzen kümmert sich mit mehr als 800 Mitarbeitern vor Ort um Latrinen und Gesundheitseinrichtungen. Seit dem 25. August habe man im größten Flüchtlingscamp Cox's Basar 62 000 Menschen behandelt, teilte Ärzte ohne Grenzen mit.

Kommende Woche wird Papst Franziskus zu einem Besuch in Myanmar erwartet. Die katholische Kirche dort dämpfte aber am Montag die Erwartung, dass er sich für die Rohingya einsetzen werde. Vielmehr werde sich der Papst für Versöhnung, Verzeihung und Frieden stark machen, sagte Pater Mariano Soe Naing von der myanmarischen Bischofskonferenz der Deutschen Presse-Agentur.

Die Gespräche von Gabriel und Mogherini mit Suu Kyi fanden am Rande des Asien-Europa-Außenministertreffens in Naypyidaw statt, an dem 51 Länder teilnehmen.