Aufreger: AfD-Politiker will Angela Merkel jagen und erlegen
Mit seiner Aussage zu Angela Merkel erregt AfD-Mann Dr. Nicolaus Fest die Gemüter. Er sieht die Aufgabe der Partei darin, die Bundeskanzlerin zu jagen und zu erlegen.
Die Aussage traf Fest offenbar am Donnerstag bei einem Treffen des Kreisverbandes der AfD Lüneburg. Die teilte die bedenklichen Worte auch auf ihrem Twitter-Account.
Dr. Nicolaus Fest bei unserem Bürgerdialog: Wir sind nicht da, um Frau Merkel zu jagen. Wir sind da, um sie zu erlegen!“ #AfD pic.twitter.com/V4dzNlLE1H
— AfD KV Lüchow-Dannenberg/Lüneburg (@AfDLueneburg) May 3, 2018
Der “HuffPost” erklärte Dr. Nicolaus Fest später, dass seine Aussage im Kontext seiner gesamten Rede gesehen werden müsse. Es handle sich dabei nicht um einen Aufruf zu Gewalt: “Gemeint ist, und das mache ich sehr deutlich: politisch zu erlegen.” Denn genau das, die Regierung aus dem Amt zu “jagen” und politisch als Regierung zu “erlegen”, sei das Ziel jeder Opposition. Politik sei nicht L’art pour l’art, sei nicht Völkerball oder Sackhüpfen, sondern ziele selbstverständlich darauf, den politischen Gegner dauerhaft zu besiegen.
Mit seiner bildhaften Sprache ist Fest nicht alleine. Auch AfD-Chef Alexander Gauland nutzte eine ähnliche Formulierung nach der vergangenen Bundestagswahl. Er erklärte, dass er die Bundesregierung jagen wolle.
Fest trat 2016 der AfD bei. Der Jurist und ehemalige Journalist ist für seine hetzerischen Aussagen bekannt. Die Polizei Lüneburg erklärte auf Drängen eines Twitter-Users, dass sie den AfD-Beitrag in dem sozialen Netzwerk prüfen wolle.
@Rechts_Druck Wir haben bereits von dem "Posting" Kenntnis genommen und werden die Aussage prüfen.
— Polizei Lüneburg (@Polizei_LG) May 4, 2018
Viele weitere User kritisierten Fests Aussage indes scharf.
Liebe AFD Lüneburg,
unter "erlegen" verstehe ich das Töten eines Tieres. Auch Google sieht das so. Seid ihr euch sicher, dass das der richtige Wortgebrauch ist? Vielleicht solltet ihr das noch einmal überdenken.
liebe grüße pic.twitter.com/V4zG8yq2mo— jurij (@Kreatiefer) May 4, 2018
Die #AfD ist und bleibt halt eine in weiten Teilen extremistische Vereinigung, die das Parteiengesetz ausnutzt.
— Ralf Freytag (@Ralf_Freytag) May 3, 2018
Gut, der feine Herr nimmt’s mit Tatsachen ja nicht so genau, geschweige denn mit justiziablen Tatsachenbehauptungen: Er verbreitet ja auch gerne, er sei mal Chefredakteur der #BILD gewesen. #Lügenfresse #noafd
— Gaga (@StephanJBauer) May 3, 2018
Widerlicher geht ja kaum. Wer davon faselt, einen politischen Gegner zu erlegen, sollte sich nicht wundern, wenn er #Nazi genannt wird. Reden Sie bitte nie mehr davon, dass Sie mit Demokratie was zu tun haben. #Lüneburg mag Sie nicht. Hauen Sie ab!
— HB (@HB63194738) May 3, 2018
Die AfD aus dem Kreis Segeberg reagierte auf die Kritik der Gegner und postete:
Jeder weiß, wie es gemeint ist und der linke Mob macht ein Fass auf. Genau unser Humor. Kehrt erstmal vor der eigenen Tür: Vermummte Schlägertruppen und so … pic.twitter.com/mxxV6FMFhm
— AfD Kreis Segeberg (@AfD_SE) May 5, 2018
Genau. Macht das mal&schickt das SEK zu den Abschiebungen. Das bekommt ihr ja selbst nicht hin. Dann lieber bei satirischen Sprüchen von AfDlern die Muskeln spielen lassen. Die schlagen&treten ja auch nicht zu&werfen euch keine Steine auf den Kopf, wie #Antifa. Ihr seid Helden!
— AfD Kreis Segeberg (@AfD_SE) May 5, 2018
FDP-Vize Wolfgang Kubicki sagte unterdessen im Gespräch mit “T-Online”: “Die AfD hat keine politische Agenda und keine Problemlösungskompetenz, sondern versucht es mit Beleidigungen und Provokationen. Alles in allem ist das armselig.” Er gehe aber nicht davon aus, dass die Aussage des AfD-Politikers strafbar sei: “Auch wenn diese Äußerung ziemlich geschmacklos ist und sehr bewusst mit gewissen Assoziationen spielt, ist sie nicht justiziabel.”