"Dies ist eine Aufzeichnung": Streik beim WDR bremst "Morgenmagazin" aus

ARD-Zuschauer wunderten sich am Dienstagmorgen, als sie das "Morgenmagazin" einschalteten. "Dies ist eine Aufzeichnung" las man dort, wo man sonst eine Live-Sendung gewohnt war. Schuld daran war ein Streik.

Montags bis freitags, von 5. 30 Uhr bis 9.00 Uhr, senden ARD und ZDF gemeinsam live das "Morgenmagazin", produziert im wöchentlichen Wechsel der Sender. Doch was die Zuschauer am Dienstagmorgen zu sehen bekamen, war alles andere als live. Schaltete man zwischen 7.00 und 8.00 Uhr das in dieser Woche von der ARD produzierte "MOMA" ein, las man in einer Bauchbinde "Dies ist eine Aufzeichnung der Stunde zwischen 6 und 7 Uhr." Jede Moderation, jeder Beitrag, sogar die "Tagesschau", alles war aufgezeichnet aus der vorangegangenen Stunde.

Immerhin wurdenn die Zuschauer um 6.59 Uhr darüber aufgeklärt, warum sie keine Live-Sendung zu sehen bekamen: "Wir kommen jetzt ernsthaft zu einer Premiere im ARD-Morgenmagazin", so Moderator Sven Lorig. "So was haben wir auch noch nicht erlebt!" Die Sendung werde vom Band und nicht mehr live laufen. "Weil im WDR die Gewerkschaften streiken", fügt Moderatorin Anja Bröker hinzu. Und damit verabschiedeten sich die beiden in die Aufzeichnung: "Wir sehen uns dann ab 8.00 Uhr live wieder - und jetzt vom Band, von der Festplatte, wie auch immer, die 'Tagesschau' mit Jens Riewa", erklärt Lorig noch mit einem Augenzwinkern.

Tarifforderungen bisher nicht erfüllt

Der Warnstreik des WDR hat um 6.00 Uhr begonnen, da die Tarifforderungen bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht erfüllt worden seien, teilte die Gewerkschaft ver.di mit und hatte deshalb zum Streik aufgerufen. Zu den Forderungen zählen unter anderem eine Erhöhung des Einkommens um einen Sockelbetrag von 150,00 Euro sowie eine prozentuale Erhöhung der Einkommen und Effektivhonorare um sechs Prozent.

Nach einer Stunde war der Aufzeichnungs-Spuk dann aber auch schon wieder vorbei, und die Moderatoren meldeten sich um kurz vor 8.00 Uhr zurück. Ein aufgezeichneter Beitrag wurde mittendrin unterbrochen, Lorig und Bröker waren wieder live im Bild zu sehen. "Oh, da ist irgendwas schiefgegangen", staunt Lorig überrascht und erklärte noch einmal, warum Zuschauer die letzte Stunde als Aufzeichnung gesehen hatten. Und Bröker fügte hinzu: "Das 'ARD-Morgenmagazin' ist zurück."