Aus al-Quaida hervorgegangen? Der perfide sieben-Stufen-Plan des IS

Der IS hat sich klare Ziele gesetzt.

Ursprünglich war es das al-Quaida-Netzwerk, das den sieben-Stufen-Plan ausgearbeitet hat. Innerhalb von 20 Jahren sollte die Welt vom Islam bestimmt werden – so lautete das große Ziel des Pamphlets, das niedergeschrieben wurde und 2005 an die Öffentlichkeit gelangt ist. Phase eins beschreibt demnach das "Aufwachen" und war für den Zeitraum 2000 bis 2003 anberaumt. Das Terrornetzwerk wollte Amerika zu Kriegen in der islamischen Welt provozieren. Mit dem Anschlag am 11. September ist ihnen das auch gelungen. Die zweite Phase ist die des "Augenöffnens" und sollte 2006 – also kurz nach der Veröffentlichung – als beendet erklärt werden. Al-Quaida wollte sich in dieser Zeit vom Netzwerk zur Bewegung entwickeln.

Phase drei war für den Zeitraum zwischen 2007 und 2010 festgelegt und lautete "Das Aufstehen und Auf-zwei-Beine-Stellen". "Es wird eine Konzentration auf Syrien geben", beschrieb damals der jordanische Autor Fuad Hussein, der als Experte der al-Quaida gilt. Die vierte Phase verlaufe dann zwischen 2010 und 2013 und solle sich auf den Sturz der arabischen Regierungen fokussieren. Phase fünf betrifft die Zeit zwischen 2013 und 2016 – also jene Zeit, in der wir uns gerade befinden. Man wolle einen islamischen Staat beziehungsweise ein Kalifat ausrufen, das dann eine neue Weltordnung hervorbringen werde. Die Terrormiliz IS, die als Splittergruppe aus al-Quaida hervorging, hat das Kalifat zum gegenwärtigen Zeitpunkt bereits ausgerufen.

2016 würde laut dem sieben-Stufen-Plan die vorletzte Phase eingeläutet werden: die "totale Konfrontation". Es werde eine "Schlacht zwischen Glauben und Unglauben" geben. Beendet würden die zwei Dekaden mit der siebten Phase, dem "endgültigen Sieg". Die restliche Welt werde klein beigeben und die letzte Stufe 2020 abgeschlossen sein.

Was alles nach einem äußerst perfiden Plan klingt, weist doch einige Parallelen zum derzeitigen Terror in der Welt auf, wie "Welt.de" berichtet. Gravierendster Unterschied: Inzwischen ist es nicht mehr al-Quaida, sondern der IS, der das Pamphlet zu verfolgen scheint. Wie die Online-Seite weiter schreibt, kann man davon ausgehen, dass IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi Kenntnis von dem sieben-Stufen-Plan habe. Der IS habe al-Quaida demnach inzwischen den Rang abgelaufen. "Welt.de" schreibt von "Trittbrettfahrern der Revolution", immerhin trat der Islamische Staat erst zutage, "als die ganze Arbeit getan war". Nichtsdestotrotz erlangte der vor 15 Jahren angefertigte Plan angesichts der aktuellen Entwicklungen wieder erschreckende Brisanz.

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