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Aus Angst vor Protesten: Ägypten beschränkt Verkauf von gelben Warnwesten

Die “Gelbwesten” protestieren seit November in ganz Frankreich gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung. (Bild: Getty Images)
Die “Gelbwesten” protestieren seit November in ganz Frankreich gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung. (Bild: Getty Images)

Die französische Protestbewegung der “Gelbwesten” hat sich in kürzester Zeit zu einem internationalen Phänomen entwickelt. Auch die ägyptische Regierung scheint kurz vor dem Jahrestag der Revolution von 2011 Proteste im eigenen Land zu befürchten – und beschränkt den Verkauf gelber Warnwesten.

In Ägypten dürfen Privatpersonen bis Ende Januar 2019 keine gelben Warnwesten mehr erwerben, berichtet die “BBC”. Das Verbot tritt ab sofort in Kraft. Der Verkauf der Westen solle künftig von der Polizei kontrolliert werden, heißt es zudem bei der Nachrichtenagentur “AFP”. Die Regierung unter Präsident Abdel Fattah al-Sisi reagiert damit offenbar auf die medienwirksame Protestbewegung der “Gilets jaunes”, also der sogenannten “Gelbwesten” aus Frankreich, die sich bereits auf einige Nachbarländer ausgeweitet hat.

Verbot von gelben Warnwesten

Die neuen Verbote in Ägypten sehen vor, dass derzeit nur genehmigte Organisationen gelbe Warnwesten kaufen dürfen. Ladenbesitzer werden aufgefordert, Privatpersonen den Behörden zu melden, die nach einer solchen Weste fragen. Parallel dazu inszenieren ägyptische Staatsmedien die gewaltsamen Zusammenstöße zwischen den “Gelbwesten” und der Polizei in Frankreich als abschreckendes Beispiel.

Im Dezember kam es in Paris und anderen großen Städten Frankreichs zu Gewaltausbrüchen seitens der “Gelbwesten”. (Bild: AP Photo)
Im Dezember kam es in Paris und anderen großen Städten Frankreichs zu Gewaltausbrüchen seitens der “Gelbwesten”. (Bild: AP Photo)

Die Ägyptischen Revolution jährt sich zum achten Mal

Dass Ägypten mit Repressionen wie diesen auf die Ereignisse in Frankreich reagiert, hat einen aktuellen Anlass: Der Jahrestag des “Arabischen Frühlings” steht kurz bevor. Im Januar 2011 entwickelte sich in Ägypten eine mächtige Protestbewegung, deren Teilnehmer ihre Ablehnung gegen den Machthaber Hosni Mubarak einte. Dieser wurde im Februar desselben Jahres nach fast 30 Jahren an der Macht zum Rücktritt gezwungen. Seither mehren sich jedes Jahr im Januar die Demonstrationen im ganzen Land.

Im Zuge der Massenproteste in Frankreich scheint die ägyptische Regierung mit noch heftigeren Protesten zu rechnen und ein gemeinsames Erkennungszeichen wie in Frankreich verhindern zu wollen. Hier hatten sich die gelben Warnwesten gleich zu Beginn der Proteste im November 2018 zum Symbol entwickelt. Kern der Demonstrationen war ursprünglich die geplante Erhöhung der Kraftstoffpreise.

Auch in Belgien und den Niederlanden ziehen Demonstranten mittlerweile die Warnwesten über. In Tunesien soll sich laut “The Independent” eine Bewegung der “roten Westen” entwickeln.