Aus für die Lindenstraße: So reagiert "Mutter Beimer"

Es war ein Schock für die Fans: Der Produktionsvertrag der beliebten Vorabendserie “Lindenstraße“ wird 2020 nicht mehr verlängert. So reagieren Promis und Schauspieler.

Über 34 Jahre gehörte die Serie zum festen Bestandteil des ARD-Programms. Umso verwunderter waren Fans und Beteiligte, als der Sender nun das Ende der “Lindenstraße“ ankündigte. “Die Fernsehprogrammkonferenz der ARD hat sich mehrheitlich gegen eine Verlängerung des Produktionsvertrages mit der Geißendörfer Film und Fernsehproduktion ausgesprochen. Die letzte Folge der Serie wird im März 2020 im Ersten ausgestrahlt”, heißt es im offiziellen Statement. Grund waren unter anderem rückläufige Zuschauerzahlen.

Produzent Hans W. Geisendörfer ist bestürzt. Via Twitter äußert sich seine Produktionsfirma zum Serienaus: “Lindenstraße steht für politisches und soziales Engagement, für Meinungsfreiheit, Demokratie, gleiche Rechte für alle und Integration, was in Zeiten von Rechtsruck und Ausländerfeindlichkeit wichtiger ist denn je. Wir sind bestürzt und können nur unser Unverständnis zum Ausdruck bringen, dass die ARD es offenbar nicht mehr als ihren Auftrag sieht, die Serie fortzusetzen, zu deren Kern es gehört, diese Haltung zu vertreten.”

Fernsehen: Aus für die „Lindenstraße“: Mutter Beimer muss in Rente

Auch andere finden klare Worte: FDP-Vorsitzender Christian Lindner meldet sich ebenfalls per Twitter zu Wort. An ein Ende der Lindenstraße habe er zu seinen Lebzeiten ich nicht geglaubt. Er sei kein Zuschauer gewesen, aber irgendwie gehöre die Serie zum Inventar der TV-Republik. “Vielleicht das Problem: Man erinnert sich, schaut aber nicht mehr”, konstatiert er.

Journalist Stefan Mesch ist erschüttert über das Ende der Serie: “Ich kenne keine andere deutschsprachige Serie, die sich so früh, konsequent und engagiert um Repräsentation, Vielfalt, Sichtbarkeit bemühte: für wie viele Leute wurde etwas erst endlich denkbar, “normal”, Alltag, weil sie’s in der Lindenstraße sahen?” Tatsächlich sah man in der Lindenstraße erstmals den Kuss eines homosexuellen Pärchens im TV, woraf Mesch in seinem Tweet anspielen dürfte.

Die Schauspieler der Serie zeigen sich nicht weniger entsetzt. Marie-Luise Marjan ist seit fast 34 Jahren das Gesicht der Mutter Beimer – zweifellos die Kultfigur der Serie. Gegenüber “Bild” sagt sie: “Ich bin noch nicht so weit, dass ich es verinnerlicht habe. Ich bin ja noch dabei, habe Montag Drehtag.” Sie ergänzt: “Die Lindenstraße ist ein Teil meines Lebens. 33 Jahre meines Lebens! Der WDR hat uns zum Kult erhoben. Und Kult schafft man nicht ab. Kult bleibt”, sagte die 78-jährige Marjan weiter. Sie glaubt: “Das Publikum wird sicher auf die Barrikaden gehen.”

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Neben den enttäuschten Reaktionen erntete das Ende der Serie auch leichten Spott. So zwitscherte Entertainer Jan Böhmermann: “Kann bitte jemand ein Schaubild machen, wie viele Bundeskanzlerinnen, britische Premierministerinnen französische und US-Präsidentinnen es in der Amtszeit der Lindenstraße gab?”

Auch die ZDF heute show ließ es sich nicht nehmen, Mutter Beimer mit der “Mutter der Nation” Angela Merkel zu vergleichen.

Moderator Micky Beisenherz trifft in seinem Tweet es womöglich auf den Punkt. „”Aus für die Lindenstrasse – find ich schade. Ist aber auch wie mit der alten, kleinen Bücherei im Viertel. Man ist traurig, wenn sie schließt. War aber selber ewig nicht dort einkaufen.”

Erst kürzlich hatte die Serie für Schlagzeilen gesorgt, als mit dem Schauspieler Joachim Luger einer der “Gründerväter“ der “Lindenstraße” die Serie verlassen hatte. Er starb als Hans Beimer den Serientod. Das hatte bei vielen Fans für Bedauern gesorgt – und war im Nachhinein wohl ein Testlauf für das Ende der ganzen Serie.

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