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Ausstellung: Künstler Julian Schnabel übermalt den Kölner Dom

Werke des US-amerikanischen Malers werden in der Galerie Martina Kaiser ausgestellt.

Als junger Maler hat man im Grunde keine Wahl. Man blickt auf Jahrhunderte voller Kunst zurück und ahnt, dass alles schon gemalt wurde. Aber genau das kann man nicht akzeptieren und tut dann einfach so, als könne man die Malerei noch einmal neu erfinden. Es ist eine alte, sich ständig wiederholende Geschichte, doch wenige Künstler verkörpern sie so perfekt wie Julian Schnabel. Anfang der 1980er Jahre stieg der Texaner beinahe über Nacht zum Superstar der Kunstwelt auf, indem er vom Schiffssegel bis zum Flohmarktfund alles, was ihm in die Hände fiel, mit groben Sprüchen und Figuren bemalte, Scherben auf Holztafeln klebte oder eine Leinwand an seinem Auto einmal quer durchs halbe Land schleifte. „Ich wollte nie einer dieser Maler werden“, sagte er später, „die immer wieder dasselbe Bild in verschiedenen Variationen malen“. Jetzt zeigt Julian Schnabel, wie man die Kunstgeschichte auch mit feineren Mitteln neu erfinden kann: indem man alte Motive einfach weitermalt. In einem Antiquariat fand er eine Reihe deutscher Schulwandbilder im altmeisterlichen Stil, bearbeitete diese mit dicken Pinselstrichen und farbgetränkten Tüchern und vervielfältigte das Ergebnis schließlich als Pigmentdruck. Zwei dieser Grafiken zeigen den Kölner Dom: Einmal in Nahsicht und einmal als ferne Ahnung am Horizont einer idyllischen Siebengebirgslandschaft. Gegen diese Bilder ließe sich wohl zweierlei einwenden: Zum einen sind solche Übermalungen ein alter Hut (was aber gar nicht stört), zum anderen werden viele Betrachter das Bild ohne die Übermalung schöner finden. Gerade darum geht es allerdings nicht (zumal das Originalmotiv ja weiter existiert). Schnabel will das Alte vielmehr mit dem Neuen verbinden, indem er zeigt, dass ein abstrakter Kringel in der Moderne dasselbe darstellen kann wie eine idyllische Landschaft im 19. Jahrhundert – nämlich die natürliche Verbindung von Erde und Himmel. Deswegen ist Schnabel vermutlich nicht gleich religiös geworden. Aber er glaubt ganz sicher daran, dass Tradition und Moderne einander noch etwas zu sagen haben. Die Ausstellung von Julian Schnabel wird am heutigen Freitag, 20. Januar, ab 19 Uhr in der Galerie Martina Kaiser, Bismarckstr. 50, eröffnet und bis in den Sommer laufen....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta