Ausstellung: Es war einmal in Amerika

Berlin. Elizabeth Taylor räkelt sich auf einer Liege im Garten ihrer Villa in Los Angeles, es ist das Jahr 1985. Wer das Bild genauer betrachtet, dem fallen einige Unregelmäßigkeiten auf: Steht nicht das aus offenbar preisgünstigen Rohren zusammengesteckte Möbel im Kontrast zu dem Luxusgut Pelz, auf dem es sich die Schauspielerin bequem gemacht hat? Und stammt ihre divenhafte Pose – das selbstbewusst gereckte Kinn, die aufreizende Handhaltung – nicht aus viel früheren, längst vergangenen Jahrzehnten, passen sie zu einer Künstlerin im Herbst ihrer Karriere? Das Bild erzählt gleichermaßen von der Poesie des Herzens wie von der Prosa der Verhältnisse, es zeigt die ganze Meisterschaft des großen Fotografen Helmut Newton.

Es ist Teil der Ausstellung „America 1970s/80s“, die von der Helmut Newton Stiftung im Museum für Fotografie gezeigt wird. Newton war im Jahr 1961 bei der französischen „Vogue“ fest angestellt worden, hatte aber auch immer parallel für die US-Ausgabe des Modemagazins gearbeitet. In den 1970er-Jahren war er in New York, Las Vegas, Miami oder Los Angeles unterwegs, um dort Akte und Mode zu fotografieren – und nutzte die Shootings immer wieder für kleine, zusätzliche Einfälle, die er dann in Bildbänden verwerten konnte. In den 1980er-Jahren kamen dann auch die Berühmtheiten Hollywoods dazu – im Jahr 1988 etwa Regisseur David Lynch mit Isabella Rossellini. Newton fing beide in einer eigentümlich ambivalenten Pose ein, in der Lynch zärtlich den Hals seiner damaligen Ehefrau be...

Lesen Sie hier weiter!