Chinas Staatschef Xi glaubt an "vertrauensvolle" Partnerschaft mit Australien
Nach Jahren diplomatischer Eiszeit hat der chinesische Staatschef Xi Jinping Australiens Premierminister Anthony Albanese empfangen. China und Australien könnten "vertrauensvolle und erfolgreiche Partner werden", sagte Xi nach Angaben des staatlichen Senders CCTV am Montag in Peking. Albanese lobte zum Auftakt des Gesprächs die "fraglos sehr positiven" Fortschritte in den Beziehungen beider Länder. Es ist der erste China-Besuch eines australischen Regierungschefs seit mehr als sieben Jahren.
Xi betonte, China und Australien hätten "keine grundsätzlichen Interessenskonflikte". Angesichts "großer Veränderungen in der Welt sollten die beiden Seiten die richtige Entwicklungsrichtung für die australisch-chinesischen Beziehungen ergreifen", argumentierte der chinesische Staatschef. Dies schließe die Zusammenarbeit mit Blick auf "Frieden und Stabilität in der asiatischen Pazifikregion" und den Klimawandel mit ein.
Der australische Regierungschef sagte zu Xi gewandt, seit einem Treffen der beiden am Rande des G20-Gipfels in Indonesien im vergangenen Jahr "fließt der Handel freier, zum Wohl unserer beiden Länder". Das Treffen in Peking sei "eine Gelegenheit, um zu erkunden, wie wir die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern weiter ausbauen können", sagte Albanese.
Vor dem Treffen mit Xi hatte Albanese von "vielversprechenden Anzeichen" für eine Verbesserung der Beziehungen zu China gesprochen. Eine Reihe von Handelshindernissen seien beseitigt worden.
Vor drei Jahren hatten die Beziehungen zwischen Australien und China einen Tiefpunkt erreicht. Damals zeigte sich Peking verärgert über den Ausschluss des chinesischen Konzerns Huawei von 5G-Verträgen und die Forderung Australiens nach einer unabhängigen Untersuchung der Ursachen der Corona-Pandemie.
Peking erhob infolgedessen Strafzölle auf wichtige australische Exportprodukte wie Kohle, Gerste und Wein. Nach dem Amtsantritt der liberalen Regierung von Albanese im vergangenen Jahr hob China die Zölle auf australische Rohstoffe in Hoffnung auf "gesunde und stabile" Verbindungen wieder auf. China ist Australiens größter Handelspartner.
Trotz der Annäherung unter Albanese hat der Regierungschef erklärt, einen "klaren Blick" hinsichtlich der Differenzen zwischen den Ländern zu bewahren. Es gebe keine strategische Abstimmung mit China. "Wir müssen mit China zusammenarbeiten, wo wir können" und "uneins sein, wo wir müssen", sagte er am Montag.
China hat sich über Australiens Sicherheitspakt mit den USA und Großbritannien empört und Canberras Entscheidung kritisiert, Atom-U-Boote zu kaufen - was als Reaktion auf Chinas Militärpräsenz im asiatischen Pazifikraum gewertet wird.
Albanese hat sich in der Vergangenheit für das Selbstbestimmungsrecht der Völker, die Menschenrechte und die Wahrung des Friedens eingesetzt - auch in der Straße von Taiwan, die China von der selbstverwalteten Insel trennt, die es als Teil seines eigenen Territoriums betrachtet.
Experten zufolge wird Peking sich bei den Gesprächen mit Australien als "wohlwollender und gütiger Partner" präsentieren, der einen fehlgeleiteten Freund wieder willkommen heißt. "China wird sich nicht mit der Kritik an seinem wirtschaftlichen Druck oder seiner Geiseldiplomatie aufhalten wollen", sagte Courtney Fung von der Asiatischen Gesellschaft Australien.
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