Australisches „Bauer sucht Frau” wegen Mangel an Diversität in der Kritik
Am Sonntagabend ging in Australien eine neue Staffel von „Bauer sucht Frau” auf Sendung. Nach vier Jahren Sendepause und einer Verspätung wegen der Coronavirus-Pandemie wurde diese bereits von vielen Fans sehnsüchtig erwartet. Umso größer war daher bei vielen die Enttäuschung - die Macher der Show hatten eine wichtige Sache ignoriert.
Die auf Channel Seven laufende Show, die mit “Bachelor in Paradise” auf Ten um die Quoten konkurriert, wurde als eine gesunde Rückkehr zur wahren Liebe gepriesen. Ansonsten war das Reality-TV-Jahr nämlich eher chaotisch mit Sendungen wie Married at First Sight – und von den ganzen Trennungen der Paare aus Bachelor-Sendungen wollen wir gar nicht erst sprechen.
Alle weiß, alle hetero
Es scheint allerdings, dass sich die Show mit ihrem Comeback in den Augen vieler Fans einen groben Fehltritt geleistet hat. Diese sagen nämlich, sie seien nahezu geblendet gewesen von der überwältigend weißen Besetzung. Enttäuschend sei außerdem, dass keinerlei sexuelle Diversität ihren Platz in der Sendung hatte.
Bauer sucht Frau in Deutschland: BsF-Paar Henry und Sabine hat sich getrennt
Die Show folgt fünf Bauern aus ganz Australien auf ihrer Suche nach einer Frau. Viele rümpfen ohnehin schon die Nase wegen des ziemlich altmodischen Konzeptes, bei dem mehrere Frauen um die Gunst eines Mannes buhlen.
“Mein 11-jähriges Kind hat gerade Werbung für ‘Bauer sucht Frau’ gesehen und gefragt, ob es auch ‘Bauer sucht Mann’ gibt. Gute Frage...”, schrieb jemand auf Twitter, nachdem sie die Werbung für die Pilotfolge gesehen hatten.
Dieser Meinung waren auch viele Fans, die in den sozialen Medien diskutierten
Die Sendung dagegen ist stolz auf ihren “authentischen” Ruf. Schließlich sind daraus bereits neun Ehen und 20 Kinder entstanden. Die Macher werben sogar damit, dass die “wahre Liebe” zurück sei – eine Werbebotschaft, die ein deutlicher Seitenhieb auf andere australische Reality-TV-Shows ist.
Es scheint allerdings, dass die Kandidaten und Kandidatinnen, die ausschließlich weiß und heterosexuell sind, für viele Ex-Fans der Show deutlich an Glanz eingebüßt haben. Der Ruf als “Feel-Good-Sendung” scheint nicht mehr länger gerechtfertigt.
“Bäuerin sucht Frau”
Viele waren verärgert, dass sich die Sendung ausschließlich auf die Repräsentation heterosexueller Beziehungen beschränkt hat.
Andere äußerten ihre Kritik etwas positiver und schrieben, dass sie “sehr gern” eine inklusivere Version der Sendung sehen würden.
“Ich möchte die erste Bäuerin bei ‘Bäuerin sucht Frau’ sein – ein lesbisches ‘Bäuerin sucht Frau’ wäre einfach super. Ich würde mich direkt bewerben”, schrieb ein Fan.
Die meisten waren allerdings wütend über die anscheinend ausschließlich weißen Kandidaten und Kandidatinnen. Das Drängen nach mehr Diversität scheint beim Casting für diese Sendung völlig ignoriert worden zu sein.
Einige waren der Meinung, dass der Name der Show geändert werden sollte.
“Bauer sucht weiße Frau”, korrigierte ein Zuschauer den Titel der Sendung.
Die Worte anderer Zuschauer im Hinblick auf die Sendung waren weniger niedlich.
“Weißer Bauer sucht weiße Frau…”, schrieb jemand. “Ich weiß, dass das ein Throwback zu einer Sendung der frühen 2000er war, aber das ist noch lange keine Grund, die Show auch so aussehen zu lassen, als sei sie im Jahr 2000 produziert worden. Der Mangel an Diversität war einfach schlimm”, fuhr er fort. “Die schlimmste Sendung in der gegenwärtigen australischen Fernsehgeschichte. Ich musste nach 30 Minuten ausschalten.”
Diversitäts-Diskussion: Die ARD und das "Frauenproblem"
Andere stimmten ihm zu und waren verblüfft, dass die Casting-Verantwortlichen nicht ein einziges Gesicht aus allen Bewerbern gewählt hatten, das nicht weiß ist.
Allerdings waren nicht alle so unglücklich über das Comeback der Show. Es gab auch viele Gespräche begeisterter Zuschauer in den sozialen Medien.
Penny Burfitt
VIDEO: “Bauer sucht Frau” in Deutschland - diese Landwirte sind Kult!