Autozulieferer-Riese fusioniert: Für etliche Arbeitsstellen bedeutet es das Aus

Ein Automobilzulieferer fusioniert mit einem Antriebsspezialisten. Für viele Mitarbeiter bedeutet dies jedoch den Verlust ihres Arbeitsplatzes.

Zum 1. Oktober wird der bisher zu Continental gehörende Antriebsspezialist Vitesco Technologies vollständig in Schaeffler integriert. Die Hauptversammlungen von Schaeffler und Vitesco haben dem Verschmelzungsvertrag im April zugestimmt, teilt der Autozulieferer mit. Damit entsteht ein Konzern mit einem Umsatz von rund 25 Milliarden Euro, 120.000 Mitarbeitern und 100 Standorten weltweit.

Im Zuge der Fusion wird es zu einem Personalabbau kommen. Das Ausmaß soll aber geringer ausfallen als beim Autozulieferer ZF. Der Zulieferer aus Friedrichshafen will in Deutschland bis zu 14.000 Stellen streichen. Schaeffler bestätigt den Personalabbau gegenüber der "Automobilwoche". Es handele sich um einen "geringen Korrekturbedarf bei doppelt besetzten Stellen".

Wegen Fusion: Schaeffler baut Sparten aus

Zu sehen ist die Schaeffler-Gruppe.
Zu sehen ist die Schaeffler-Gruppe.

Die Fusion bringt weitere Veränderungen mit sich: Schaeffler hat künftig vier statt bisher drei Sparten. In der neuen Sparte Powertrain & Chassis werden die Schaeffler-Geschäftsfelder Engine & Transmission und Chassis mit der Vitesco-Sparte Powertrain gebündelt.

In der Sparte Bearings & Industrial Solutions werden die bisherige Sparte Industrial und den Bereich Automotive Bearings von Schaeffler zusammengeführt. Im Bereich Vehicle Lifetime Solutions werden die Aftermarket-Aktivitäten von Vitesco und Schaeffler vereint. Der Aftermarket ist besonders profitabel: Im ersten Halbjahr 2023 erwirtschaftete dieser Bereich einen Umsatz von 228 Millionen Euro.

Eine zentrale Rolle in der neuen Gruppe wird Thomas Stierle einnehmen. Er leitet seit Anfang 2023 den Geschäftsbereich Electrification Solutions bei Vitesco und wird nach der Fusion als CEO den Geschäftsbereich E-Mobilität führen. An der Spitze des neuen Konzerns steht Klaus Rosenfeld. Er hat den Deal maßgeblich beeinflusst und gilt als Vertrauter von Georg Schaeffler und seiner Mutter Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann.

Vitesco übernimmt Diesel-Altlasten

Die Familie Schaeffler steuert die Familienholding IHO, in der die Beteiligungen an Schaeffler, Continental und Vitesco zusammenlaufen. Über Beteiligungsholdings hält die Eigentümerfamilie 46 Prozent an Continental.

Für Kosten aus abgeschlossenen Ermittlungsverfahren und verhängten Bußgeldern zahlt Vitesco 125 Millionen Euro an Continental. Hintergrund der Zahlung ist ein Vertrag, der bei der Abspaltung von Vitesco von Continental geschlossen wurde. Dieser Vertrag sieht vor, dass Vitesco die Kosten übernimmt, die durch die Verwicklung in den Dieselskandal entstanden sind.

Ziel des Zusammenschlusses von Schaeffler und Vitesco ist es, Synergien zu heben und Kosten zu senken. Trotz komplementärer Portfolios gibt es Überschneidungen in Zukunftsfeldern wie E-Achsen und E-Motoren, die integriert werden sollen. Durch den Zusammenschluss erwartet Schaeffler bis spätestens 2029 jährliche Synergien in Höhe von 600 Millionen Euro.

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