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"Axolotl Overkill": Wie Hegemann die Atemlosigkeit der Nullerjahre einfängt

Jasna Fritzi Bauer (28) ist ab Donnerstag als Mifti in "Axolotl Overkill" zu sehen

Blickt man heute, sieben Jahre nach seinem Erscheinen, auf die öffentliche Debatte um Helene Hegemanns Roman "Axolotl Roadkill" zurück, dann wundert man sich, wie wenig sie eigentlich mit dem Buch selbst zu tun hatte – und wie viel mit den Projektionen seiner Leser. Da trat eine erst 17-jährige Autorin in die Öffentlichkeit, die, so stellten viele jetzt erst verwundert fest, bereits zwei Jahre zuvor mit dem renommierten Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet worden war. Die zudem die Tochter des nicht nur in Berlin bekannten Volksbühnen-Dramaturgen Carl Hegemann ist, der die Familie früh verließ. Und die mit nur 13 Jahren erleben musste, wie ihre Mutter einem Aneurys­ma im Gehirn erlag.

Zwischen Erfahrungsgier und Verzweiflung

Diese Autorin erzählte nun von einem die Schule schwänzenden Mädchen namens Mifti, das sich im Berlin der Nullerjahre in WG-Küchen, Nachtclubs und den wechselnden Schlafzimmern ihres Liebeslebens herumtreibt, ständig pendelnd zwischen Orientierungslosigkeit, Erfahrungsgier und Verzweiflung. Vorhersehbarerweise war damit der Startschuss gegeben für die übliche Schlüsselroman-Debatte des Literaturbetriebs, der, erkennbar desinteressiert an literarischen Leistungen, in der Fiktion nur einen chiffrierten Wirklichkeitsbericht erkennen wollte und auf die Jagd nach "Stellen" ging. Zur vollständigen Ablenkung vom Gehalt des Buches führte dann die Entdeckung, dass Hegemann in "Axolotl Roadkill" einige – man muss sagen: wenige – Passagen verwendete, die nicht von ihr stamm...

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