Mit den Bösen sympathisieren: Das sind ambivalente Seriencharaktere, die wir trotzdem mögen
In Serien und Filmen gibt es nicht immer nur Gut oder Böse, Schwarz oder Weiß. Denn oft sind es genau die Charaktere, die an der Grenze dessen handeln und uns so in ihren Bann ziehen. Moralisch ambivalent nennt man das Ganze, das heißt, wir können die Person oder Handlung nicht eindeutig in eine Schublade stecken, sondern befinden uns in einem Zwiespalt. Geht er oder sie möglicherweise nur so vor, um im Endeffekt jemanden zu retten? Manchmal ist der Weg dahin definitiv fragwürdig, die Intention aber gut. In solchen Fällen finden wir uns dann häufig wieder, wie wir mit Rollen und Protagonist*innen sympathisieren, die in auf den ersten Blick als Anti-Held*innen gelten. Dass das viel öfter vorkommt, als uns bewusst ist, zeigen wir Ihnen jetzt:
Das sind unsere liebsten „guten Bösewichte" aus Streaming und TV
1. Walter White - Breaking Bad
Bei der Beschreibung hatten viele vermutlich schon einen ganz bestimmten Seriencharakter im Kopf, nämlich Walter White aus Breaking Bad. Anfangs handelt er aus Sorge um seine Familie, als er in die Drogenproduktion einsteigt, um nach seiner Krebsdiagnose ihre finanzielle Zukunft zu sichern. Doch mit der Zeit treiben ihn zunehmend Stolz und Machtstreben an; er trifft immer skrupellosere Entscheidungen und geht über Leichen. Dadurch wird seine Figur zunehmend „böse“ wahrgenommen, auch wenn seine komplexen Beweggründe ihn in einer moralischen Grauzone halten.
2. Hannibal Lecter
Ja, Hannibal Lecter gilt als "böse", besonders wenn man seine Handlungen und Motive betrachtet. Als Serienmörder und Kannibale ist er berüchtigt für seine brutalen Verbrechen und zeigt kaum Reue, was ihn klar in eine moralische „böse“ Kategorie stellt. Doch ähnlich wie Walter White wird Hannibal oft als komplexer, ambivalenter Charakter beschrieben. Seine Intelligenz, sein Charme und sein Stil schaffen eine faszinierende Dualität: einerseits ist er äußerst brutal, andererseits ist er kultiviert und raffiniert. Diese Mischung von schrecklichen Taten und charismatischen Eigenschaften macht ihn zu einer Figur, die „böse“ ist, aber auch eine seltsame Anziehungskraft auf das Publikum ausübt.
3. Severus Snape - Harry Potter
Ein Charakter, der sich erst sehr spät im Laufe der Geschichte als gut offenbart, ist Professor Severus Snape aus der kultigen Harry Potter Reihe. Zu Beginn als fieser Lehrer dargestellt, der Harry immer wieder das Leben schwer macht und scheinbar ohne Grund gehässig ist, werden seine Motive erst am Ende klar. Er führt ein Doppelleben, sammelt als scheinbarer Todesser Informationen über Voldemort, die er letztlich jedoch seinem eigentlichen Verbündeten Dumbledore weiterleitet. Dabei verbirgt sich hinter allem die unendliche Liebe zu Harrys Mutter Lily, sogar lange über deren Tod hinaus, wie wir am ikonischen „After all this time? - Always.“ Dialog im letzten Teil der Reihe erkennen.
4. Deadpool
Deadpool gilt generell nicht als „böse“, aber er entspricht auch nicht dem klassischen Helden. Als Antiheld bewegt er sich moralisch in einer Grauzone. Seine Vorgehensweise ist oft brutal und unkonventionell, und er missachtet Regeln, die typische Helden einhalten würden. Er agiert zwar rücksichtslos, aber seine Motive sind oft nachvollziehbar: Er strebt nach Rache, beschützt geliebte Menschen oder bekämpft Bösewichte. Durch seine humorvolle, respektlose Art und seine oft harte Vorgehensweise wird Deadpool zwar als chaotisch wahrgenommen, aber sein Ziel ist meistens, auf seine Weise Gutes zu tun.
5. Joker
Der Joker wird allgemein als einer der ikonischsten Bösewichte in der Popkultur angesehen. Seine Charakterisierung variiert je nach Darstellung in Comics, Filmen und anderen Medien, aber im Kern ist er oft als gewalttätig, chaotisch und ohne Mitgefühl beschrieben. Allerdings wird in einigen modernen Interpretationen, wie im Film „Joker“ (2019) mit Joaquin Phoenix, auch seine menschliche Seite beleuchtet. In diesem Film wird er als Produkt einer grausamen Gesellschaft dargestellt, die ihn in den Wahnsinn treibt. Diese Darstellungen können das Bild eines „bösen“ Charakters komplexer machen, indem sie die Umstände untersuchen, die zu seinem Verhalten führen.
6. Dexter
Dexter Morgan aus der Serie „Dexter“ ist eine komplexe Figur, die sowohl als Serienmörder als auch als Antiheld betrachtet werden kann. Er tötet Verbrecher, die dem Gesetz entkommen sind, und folgt dabei einem strengen „Code“, den ihm sein Adoptivvater beigebracht hat. Obwohl seine Motive nicht aus reiner Grausamkeit stammen, bleibt er dennoch ein Mörder, was ihn moralisch ambivalent macht. Die Serie hinterfragt intensiv, ob seine Taten gerechtfertigt sind oder nicht, was zu einer spannenden Diskussion über Gut und Böse führt.