Bühnen Köln: Hallen ungeprüft gemietet – nun soll neu gebaut werden

Die Statik der bestehenden Hallen lässt keine Kräne für schwere Kulissen zu.

Die städtischen Bühnen haben mit dem WDR einen Mietvertrag für die Hallen 9 und 14 auf dem Gelände des Senders in Bocklemünd geschlossen, ohne vorab die Statik der Gebäude zu prüfen. Das bestätigte Sprecher Christopher Braun auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Externe Planer fanden demnach erst im Nachhinein heraus, dass der Einbau von Kran- und Hebewerkzeugen für die schweren Kulissen in Oper und Schauspielhaus nicht möglich ist, weil das Tragwerk der Halle 14 dafür nicht stark genug wäre. Eine Instandsetzung soll unverhältnismäßig teuer sein. Miete hätte 4,8 Millionen gekostet Deshalb wollen die Bühnen inzwischen verzichten, die Hallen zu mieten und stattdessen für 18,5 Millionen Euro auf dem WDR-Areal neue Werkstätten bauen. Dieser Betrag könnte allerdings aufgrund des frühen Planungsstandes noch um 35 Prozent abweichen, so dass der Bau auch bis zu 24 Millionen Euro verschlingen könnte. Zum Vergleich: Der Mietvertrag hätte bei einer Laufzeit von 15 Jahren insgesamt 4,8 Millionen Euro gekostet. In einer gemeinsamen Machbarkeitsstudie ließen die Partner zuvor lediglich untersuchen, ob die Werkstätten der Bühnen in den Hallen genug Platz finden würden und ob die Wege, die zwischen den Gebäuden zurückzulegen sind, kurz genug sind. Dieses Ergebnis sei positiv ausgefallen. Statik nicht überprüft Angesichts der aktuellen Nutzung der Hallen habe für die Beteiligten zu diesem Zeitpunkt keine Veranlassung gegeben, an der grundsätzlichen Eignung der Hallen zu zweifeln, teilen die Bühnen mit. Eine Aussage, die wohlgemerkt getroffen wurde, ohne vorab die Statik zu prüfen. Die Bühnen und der WDR entschieden kurzerhand, einen Neubau auf dem Studiogelände in Bocklemünd zu vereinbaren. Der WDR stellt dafür in Erbpacht im südlichen Bereich des Geländes hin zum Freimersdorfer Weg ein Baufeld zur Verfügung. Die städtischen Bühnen wollen die Planungs- und Baukosten übernehmen, benötigen dafür aber noch eine Zustimmung des Stadtrats. Aus Sicht der Bühnen handelt es sich um eine nachhaltigere Lösung als das zuvor favorisierte Miet-Modell. Der Neubau soll auf dem WDR-Gelände und nicht an einem anderen Standort realisiert werden, weil zwischen dem Sender und der Stadt eine Kooperationsvereinbarung besteht, die der Stadtrat abgesegnet hat. Neben der Nutzung der vom WDR nicht mehr genutzten Hallen 9 und 14 gehören dazu auch weitere Bereiche, in denen beide Partner voneinander profitieren sollen. Dazu gehören eine gemeinsame Ausbildung, ein gemeinsamen Einkauf sowie die gemeinsame Nutzung von technischen Geräten, Lagern, Maskenwerkstätten, Garderobenwerkstätten, Studioflächen, Shuttleservices, Wachdienst und der Kantine. Ein Neubau an einem anderen Standort sei zwar grundsätzlich möglich, die Kooperation mit dem WDR könne dann aber nicht in gleichem Maße gelebt werden, so die Bühnen. Die Kooperation der beiden Partner sei langfristig vielversprechender, wenn beide in Zukunft auf einem Grundstück angesiedelt wären. Entscheidung im Finanzausschuss Die Politiker im Finanzausschuss des Stadtrats werden heute voraussichtlich eine Entscheidung treffen. Dabei zeichnet sich ab, dass sich die Bühnen mit ihrer Vorstellung nicht durchsetzen werden. Zu groß ist die Skepsis. Lediglich die Grünen können sich vorstellen, der Ratsvorlage ohne Änderung zuzustimmen. Da die CDU als Partner im Ratsbündnis jedoch Zweifel hegt, sollen dem Vernehmen nach alternative Standorte geprüft werden. Auch die SPD will einen Änderungsantrag stellen. Die FDP hat sich in der Sitzung des Kulturausschusses ebenfalls kritisch...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta