Bürger fordern mehr Einfluss beim Umbau von Porz

Das ehemalige Hertie-Kaufhaus ist verschwunden, der Friedrich-Ebert-Platz ist eine große Baugrube und in wenigen Monaten soll dort der Bau des ersten von drei neuen Häusern beginnen. Die Umgestaltung der Porzer Innenstadt schreitet voran. Und auch die Planungen für das weitere Umfeld des zentralen Platzes gehen weiter. Mit einem Wettbewerb für den Freiraum, also Plätze, Straßen und Wege, sollen Ideen für eine Umgestaltung von unter anderem der Fußgängerzone, dem Rheinufer und dem Rathausvorplatz gesammelt werden. Von der Verwaltung und der Stadtentwicklungsgesellschaft Moderne Stadt – die das neue Zentrum errichtet – sind Landschaftsarchitekten beauftragt worden. Sie sollen Entwürfe präsentieren, wie die verschiedenen Areale aufgewertet und verschönert werden können. Ziel ist grundsätzlich: „Das Bezirkszentrum Porz Mitte als Einkaufs-/Arbeits- und Wohnstandort zu revitalisieren und nachhaltig zu stabilisieren“, so steht es im Verwaltungsbeschluss, den die Bezirksvertreter im Dezember 2018 verabschiedet haben. Konkret geht es um ein Gebiet, das vom Rheinufer bis zur Mühlenstraße/Alter Busbahnhof und von Karlstraße bis zur Bahnhofstraße reicht. „Wir sind gespannt auf die Ideenvielfalt und sehen einer zeitnahen Umsetzung mit Freude entgegen“, kommentiert Andreas Röhrig, Geschäftsführer der Modernen Stadt, den laufenden Wettbewerb. Bereits im Vorfeld hatten Bürger und Politiker zahlreiche Wünsche für das Plangebiet geäußert. So fordert etwa das Bündnis Porz-Mitte mehr Gastronomie am Rheinufer, etwa ein Café in den Räumen des historischen Rathauses. Wie so etwas aussehen könnte, hat das Bürgerbündnis im September 2018 eindrucksvoll vorgeführt. Ein paar Bierbänke und -tische reichten aus, um mehrere hundert Menschen auf die Rheinpromenade zu locken. „Wir haben wirklich nicht mit so einem Ansturm gerechnet, das zeigt, dass ein Café hier angenommen würde“, kommentierte Klaus Schäfer, Geschäftsführer des Bündnisses, damals die Aktion. Auch die SPD-Fraktion hatte einige Monate zuvor mit einer ähnlichen Aktion auf das brachliegende Potenzial der Promenade aufmerksam gemacht. Ein weiterer Wunsch, den Politiker und Bürger teilen, ist die Veränderung der Brücke über die Hauptstraße. Die Bezirksvertretung hatte im vergangenen Sommer einen SPD-Antrag mehrheitlich verabschiedet, der eine langfristige Weitervermietung des Pavillons auf der Brücke verhindern soll. „Wir wollen uns so die Möglichkeit erhalten, die Brücke eventuell frei zu räumen“, erläuterte SPD-Fraktionschef Simon Bujanowski damals. Die vorhandene Bebauung sei sehr massiv und störe viele Porzer. Auf der Brücke befinden sich zwei Pavillons, die von dem Unternehmen Sahle-Wohnen vermietet werden. Eines der beiden Gebäude, in dem zuvor ein Fitnessstudio untergebracht war, steht zurzeit leer. Für den zweiten Pavillon gibt es allerdings einen unbefristeten Mietvertrag. Dort ist unter anderem das Café Gecko untergebracht, das vor einigen Jahren umfangreich renoviert worden ist. Die Mitglieder des Bündnisses haben deshalb auch einen anderen Vorschlag für die Brücke, sie könnten sich eine Verbreiterung bis hin zur Bahnhofsstraße vorstellen. Damit wäre die Innenstadt auf breiterer Fläche ans Rheinufer samt Rathaus angeschlossen. Auch schlägt das Bündnis eine Niederlegung des Pavillons vor dem City-Center vor. Dort sind aktuell unter anderem eine Apotheke und eine Fahrschule untergebracht. „So könnte ein schöner angemessener Platz in der Porzer Mitte entstehen“, so Schäfer. CDU-Fraktionschef Werner Marx möchte im Vorhinein gar nicht so viele konkrete Vorschläge äußern. „Wichtig ist jetzt, dass die Fachleute ein Gesamtkonzept entwickeln und uns vorlegen“, so der Politiker. Im April sollen die ersten Ergebnisse der beteiligten Planungsbüros vorliegen. Eine Jury aus Politikern, Bürgern und Verwaltungsmitarbeitern wird dann über die Vorschläge beraten und den Gewinner bestimmen. Über die Zusammensetzung des Gremiums hat es im Vorfeld einige Diskussionen gegeben. Vor allem einige Bürger und die SPD-Fraktion hatten moniert, dass zu wenig Porzer mit Stimmrecht in der Jury säßen. Zwar sitzen fünf Bezirksvertreter und zwei Bürgervertreter in der Jury, doch haben sie nur beratende Funktion ohne Stimmrecht. Lediglich Bezirksbürgermeister Henk van Benthem hat ein Stimmrecht. Die SPD kritisiert zudem, dass die Bürger nicht auch über die Vorschläge abstimmen können. „Wir wollen, dass die Porzer die Vorschläge für die Plätze und Wege in der Neuen Porzer Mitte sehen und beurteilen können“, fordert Bujanowski. Doch das ist nicht vorgesehen, die Gestaltungsvorschläge werden nur von der Jury bewertet. Für CDU-Mann Marx sind das Verfahren und die Jury-Besetzung hingegen unproblematisch. In dem Gremium säßen schließlich Ratsmitglieder aller Fraktionen, und auf die könnten die Bezirkspolitiker doch Einfluss nehmen. „Da entscheidet niemand gegen unsere Meinung“, ist sich Marx sicher. Also auch nicht gegen die Wünsche der Porzer, glaubt der CDU-Politiker. Da hat das Bündnis Porz-Mitte seine Zweifel. Bündnis-Geschäftsführer Schäfer bemängelt, dass vor dem Wettbewerb der Beirat, in dem Politiker, Bürger und Verein sitzen, nicht noch einmal befragt wurde. „Die letzte Sitzung fand im Oktober statt, da lag noch nicht einmal der Ausschreibungstext vor, die nächste Sitzung im März kann in dem dann bereits laufenden Verfahren nichts mehr beisteuern“, so Schäfer. Deshalb hat das Bündnis eine eigene Veranstaltung abgehalten, in der die Bürger ihre Wünsche für die Porzer Mitte noch einmal äußern konnten und alle bis dahin gesammelten Vorschläge dokumentiert wurden. Neben den bereits genannten Vorschlägen sind das unter anderem eine deutliche Aufwertung der KVB-Haltestelle Porz-Markt, zum Beispiel durch eine Begrünung des Parkhauses und einen Springbrunnen auf dem neuen Friedrich-Ebert-Platz. „Das Ergebnis haben wir an die Planer geschickt, als Zusammenfassung des Willens der Porzer Bürger“, so Schäfer. 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