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Bürgerhaushalt Ehrenfeld: An erster Stelle steht das Grün – viele Vorschläge abgelehnt

Die Umsetzung der versprochenenen Maßnahmen ist noch unklar.

Die Vorschlagsliste für den Bezirk Ehrenfeld aus dem Bürgerhaushaltsverfahren des Jahres 2016 wurde jetzt von der Bezirksvertretung beschlossen. Die Kommunalpolitiker hatten sich Zeit damit gelassen, weil sie von der Verwaltung noch Angaben zu den jeweiligen Kosten der Vorschläge angefragt hatten. Diese lagen zwar nur teilweise vor, dennoch nahm die Bezirksvertretung die 25 Vorschläge umfassende Liste an. Zugleich wurde festgelegt, die Anregungen in der Reihenfolge der jeweiligen Stimmzahlen umzusetzen. Mehrere Bezirksvertreter zeigten sich jedoch skeptisch, ob das überhaupt möglich ist. In erster Linie könnte es nämlich am Geld scheitern, den Wünschen der Bürger zu entsprechen. Pro Bezirk stehen nämlich nur 100 000 Euro zur Verfügung, um die Wunschliste zu erfüllen. Da wird die Bezirksvertretung Ehrenfeld nicht sehr weit mit kommen, denn beispielsweise kostet es schon alleine jeweils knapp 400 000 Euro, die Marienstraße und die Stammstraße in Fahrradstraßen umzuwandeln. Hier müssten also andere Finanzierungsmöglichkeiten herangezogen werden, als der Etat des Bürgerhaushalts. Kein Ballspielplatz und kein Abrissstopp Der zweite Hinderungsgrund, weshalb ein Vorschlag nicht in die Praxis umgesetzt werden könnte, ist die Ablehnung durch die Verwaltung. Die hatte sich nämlich vorbehalten, die Vorschläge auf faktische und rechtliche Umsetzbarkeit hin zu prüfen. So fiel der Wunsch des achtjährigen David aus Bickendorf glatt durch. Er wollte einen kleinen Fußballplatz neben einem Spielplatz am Rotdornweg haben. "Weil wir wollen, dass niemand von den Kleinen beim Spielen auf dem Spielplatz einen Ball abbekommt", lautete sein einleuchtendes Argument. Immerhin gab es zur Ablehnung von der Verwaltung eine ausführliche Begründung. Wegen des Lärmschutzes ist ein reiner Ballspielplatz nicht möglich. Ein weiteres klares "Nein" gab es für den Vorschlag, in Ehrenfeld keine weiteren Abriss- und Umbaumaßnahmen zuzulassen. Weil hoher Bedarf an Wohnungsbau bestehe, werde es das auch in Zukunft geben. Die öffentlichen Freiräume müssten in diesem Zusammenhang aber aufgewertet werden, erklärte die Stadt. Venloer Straße als Fußgängerzone abgelehnt Wenn überhaupt etwas geschieht, wird es dauern. Der Wunsch nach einer autofreien Venloer Straße an einem Tag in der Woche wäre mit geschätzten 15 000 Euro Kosten pro Sperrung noch relativ preiswert zu erfüllen. Jedoch sind zuvor umfangreiche Verkehrsuntersuchungen für ein Verkehrskonzept nötig. Dazu bräuchte es auch noch einen politischen Beschluss. Keine Chancen haben dagegen die eingereichten Vorschläge, die Venloer Straße zur Einbahnstraße oder ganz zur Fußgängerzone zu erklären. Berechtigte Hoffnung, dass die Bezirkssportanlage Ehrenfeld an der Inneren Kanalstraße zu einem Spiel- und Sportpark für alle wird, hat dagegen Rainer Kiel von der Bürgerinitiative "Innergrün Ehrenfeld". Zwar gab die Verwaltung zu diesem Vorschlag zu bedenken, dass es einen Beschluss für den Bau zweier Kunstrasenplätze gebe. Hierfür gebe es ein Budget. Für alles, was darüber hinaus gehe, stünden jedoch keine Mittel bereit. "Ich sehe in der Politik große Bereitschaft, etwas für die Grünanlage zu tun", sagt Rainer Kiel. So sei ja bereits ein Beschluss gefasst worden, zwischen der Bezirkssportanlage und dem Fernmeldeturm einen signalgeregelten Überweg über die Innere Kanalstraße zu planen und anzulegen. Damit werde schon ein Teil des Bürgervorschlags erfüllt, so Kiel. Auch für den Vorschlag eines Skaterparks innerhalb der Sportanlage sieht Kiel wieder Chancen. Er sollte auf einer vorhandenen Asphaltfläche nahe der Inneren Kanalstraße angelegt werden. Zwischenzeitlich gab es Pläne des Sportvereins Ditib Sportclub Köln, der einen der drei Aschen-Fußballplätze nutzt, dort ein Vereinsheim zu bauen. Zugleich wollte der DSK alle vorhandenen Sportplätze in Kunstrasenfelder umwandeln. Dieses Vorhaben ist aber inzwischen aufgegeben. "Der Skaterpark ließe sich bestimmt mit einfachen Mitteln realisieren, sodass das Projekt auch nicht so teuer werden würde", ist sich Kiel sicher. Die Initiative "Innergrün Ehrenfeld" veranstaltet am Sonntag, 27. August, ab 14 Uhr ein Picknick in der Sportanlage, um ihre Ideen den Bürgern vorzustellen und darüber zu diskutieren. Hoffnung auf Umbau des Montessorigymnasiums Diskussionsbedarf besteht auch beim Bürgervorschlag, der es auf Platz zwei der jetzt beschlossenen Prioritätenliste schaffte. Dabei geht es um die Zustände im Montessorigymnasium in Bickendorf. Bürger verlangen eine Modernisierung der Sporthalle, Austausch defekter Geräte und eine Aufwertung des Schulhofs. Das wird sich allenfalls nur in Teilen erfüllen lassen. Ein Bereich des Außengeländes ist Aufstellfläche für die Feuerwehr und könnte deshalb gar nicht – wie gewünscht – mit Spiel- oder Sportgeräten aufgewertet werden. Das Außengelände der ehemaligen Montessori-Hauptschule, die aus dem Gebäudekomplex ausgezogen ist, kann dagegen gestaltet werden. Die Verwaltung führte aus, dass zur Gestaltung dieses Außengeländes und der Ausstattung mit Sportgeräten in der Halle eine Rückmeldung der Schule über den Bedarf noch ausstehe. Kurz vor den Sommerferien war dazu ein Termin mit Verwaltung und Schule angesetzt, jedoch auf frühestens September verschoben worden. Eine Kostenschätzung gibt es daher noch nicht. "Unabhängig davon stehen für eine Umsetzung Fördermittel zur Verfügung", teilte die Verwaltung mit....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta