Bürgerhaushalt zur Innenstadt: Teilnehmer wollen bessere Radwege und weniger Autos

Die Stadt hält viele Vorschläge für nicht umsetzbar.

Geht es nach den Kölnern, die sich am Bürgerhaushalt 2016 beteiligt haben, hat die Stadt noch eine Menge im Bereich Radverkehr zu tun. Gleich zehn der 25 meist unterstützten Anträge aus der Innenstadt drehen sich um das Rad. Weitere fünf Petenten wollen den Autoverkehr in der Innenstadt begrenzen, um mehr Raum für Radler und Fußgänger zu schaffen. An dem Online-Verfahren hatten sich mehr als 6000 Kölner im Oktober und November 2016 beteiligt. Inzwischen hat die Verwaltung die 25 beliebtesten Vorschläge aus jedem Bezirk aus ihrer Sicht bewertet – und wohl die wenigsten Vorschläge werden in nächster Zeit umgesetzt werden. Dabei stünde dafür erstmals Geld bereit – 100.000 Euro pro Bezirk. Das sind die Wünsche der Bevölkerung: Oben auf der Wunschliste der Bürger steht eine Nord-Süd-Verbindung durch die City für Radfahrer. Denn obwohl es schätzungsweise eine Million Räder in Köln gibt, kommen sich Radler und andere Verkehrsteilnehmer wie auf der Rheinpromenade allzu oft ins Gehege. Auch das Radverkehrskonzept bietet nur langfristige Lösungen an. Die Verwaltung ist jedoch der Ansicht, dass durch Öffnung von Fußgängerzonen und Freigabe vieler Einbahnstraßen bereits ausreichende Verbesserungen erzielt wurden. Auch auf den Ringen sollen die Radler künftig besser vorankommen. Statt schmaler Schutzstreifen, die oft von Autofahrern mitgenutzt oder vom Anlieferverkehr versperrt werden, soll auf der Fahrbahn eine geschützte Spur entstehen, fordert unter anderem der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC). Abgelehnt, antwortet die Verwaltung. Der Vorschlag könne wegen Platzproblemen nicht umgesetzt werden. Fußgängerzonen in der Ehrenstraße und am Eigelstein wünschen sich ebenfalls zahlreiche Kölner. Für den Eigelstein gibt es da offenbar nur wenig Chancen, weil das Quartier erst vor einigen Jahren umgestaltet worden ist. Weitere Fußgängerzonen müssten im Detail untersucht werden. Dafür gebe es aber keinen politischen Auftrag, so die Verwaltung. Geprüft wird hingegen der Vorschlag zur Ehrenstraße. Eine Umgestaltung werde ohnehin anvisiert, der Vorschlag werde geprüft. Fraglich aber, ob der Bürgervorschlag auch in die Planung übernommen wird. Autofreie Bereiche wünschen sich zahlreiche Kölner einerseits am Dom, andererseits am Neumarkt. Das wird wohl kaum umgesetzt werden können, teilt die Stadt mit. Denn am Neumarkt müsste jede Straßensperrung in einer Einzelfallprüfung samt umfangreicher Verkehrsuntersuchung beurteilt werden. Zudem gebe es keinen politischen Auftrag. Am Dom hingegen habe die Kommune ihre Hausaufgaben bereits gemacht. Durch das Ende der Bauarbeiten in der östlichen Domumgebung habe sich die Aufenthaltsqualität für Fußgänger bereits verbessert. Die Brücken wollen ebenfalls viele Antragsteller mit dem Rad erreichen. Etwa die Süd- oder die Hohenzollernbrücke, wo entsprechende Rampen aufgebaut werden sollen. Andere fordern Brücken für Rad- und Fußgänger über den Rhein in der Südstadt und in Höhe der Bastei. Im Fall der Hohenzollernbrücke ist in absehbarer Zeit wohl kaum etwas zu machen. Viel hängt von der Deutschen Bahn ab, die am Breslauer Platz eine Gleiserweiterung plant. Wann die aber kommt, steht in den Sternen. Eine Rampe zur Südbrücke will die Stadt im Rahmen der Entwicklung des Deutzer Hafens durchführen. Die Fahrradbrücke als Verlängerung des Rings im Bereich der Bastei könnte möglich werden. Derzeit wird eine Machbarkeitsstudie erstellt. Der Ebertplatz soll schöner werden. Das könnte gelingen, vor allem, wenn die Machbarkeitsstudie zum aufwändigen Bau einer Tiefgarage vorgelegt wird, was Ende des Monats geschehen soll – die Stadt hat die Planung inzwischen wohl verworfen. Damit rückt die Umgestaltung des Platzes in greifbare Nähe. Viele Anwohner wünschen sich eine ebenerdige Gestaltung. Beratung in Chorweiler vertagt Die Bezirksvertretung von Chorweiler hat ihre Beratung über den Bürgerhaushalt 2017 vertagt. Laut Tagesordnung sollten die Politiker auf ihrer jüngsten Sitzung eigentlich über die 25 am besten bewerteten Vorschläge beraten und eine Prioritätenliste zur Umsetzung erstellen – wie auch die anderen acht Kölner Bezirksvertretungen müssen sie aus den Top 25 der Bürger aus ihrem Gebiet eine eigene Liste erstellen. Doch die Lokalpolitiker aus Chorweiler wollen sich erst die Themen genauer anschauen und dann entscheiden. Ob die Vorschläge genau auf dem Rang bleiben, wo sie jetzt angesiedelt sind, ist ungewiss. Grünen-Fraktionschef Wolfgang Kleinjans signalisierte, dass man die Liste gegebenenfalls auf den Kopf stellen könnte. Klaus Roth von der Linkspartei nannte die Priorisierung gar „Irrsinn“. Letztlich entscheiden die Lokalpolitiker, welche Vorschläge auf welchem Platz landen. Die drei Top-Wünsche der Bürger sind der Ausbau der Linie 2 nach Feldkassel, ein Radweg entlang des Blumenbergswegs sowie die Erneuerung des Radwegs an der Oranjehofstraße....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta