Heute ist Nikolaus - Deshalb feiern wir den Nikolaustag am 6. Dezember

Nikolaus am 6. Dezember<span class="copyright">Anikaart/ gettyimages</span>
Nikolaus am 6. DezemberAnikaart/ gettyimages

Heute am 6. Dezember ist Nikolaus. Der Tag wird vor allem von Kindern fast so sehnsüchtig herbeigesehnt wie Heiligabend. Doch warum feiern wir Nikolaus? Hier erfahren Sie alles über den Brauch.

Für Kinder ist der Nikolaustag fast so schön wie Weihnachten. Nicht umsonst werden am Vorabend des 6. Dezember die Schuhe gründlich geputzt und ordentlich aufgestellt. Der Mythos um den heiligen Mann, der die Rute für die Unartigen bringt und allerlei Süßes für artige Kinder, lässt vor allem Kinderherzen höherschlagen. Doch seine Geschichte ist mehr als eine Legende. Hinter dem Nikolaus verbirgt sich eine echte Person, dessen Gedenktag zu den wichtigsten christlichen Festtagen gehört.

Wer ist der Nikolaus?

Nikolaus ist einer der am meisten verehrten Heiligen der Christenheit und Schutzpatron vieler verschiedener Berufe, Menschengruppen oder sogar Länder. In der katholischen Kirche wird er häufig als „Nothelfer“ angerufen, die orthodoxen Christen bezeichnen ihn als „Wundertäter“. Was die historische Person angeht, spricht vieles dafür, dass die von den Legenden geschaffene Figur auf die Verschmelzung zweier geschichtlicher Personen zurückgeht.

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Der erste Nikolaus war im vierten Jahrhundert Bischof von Myra in Lykien in Kleinasien (heute Demre in der Nähe von Antalya an der türkischen Mittelmeerküste) und soll an einem 6. Dezember gestorben sein. Der zweite Nikolaus aus dem 6. Jahrhundert war ein Mönch, der erst Abt in Sion und später Bischof von Pinora (ebenfalls in Kleinasien) wurde. Beide wurden schon früh als Wohltäter verehrt.

Die Geschichte vom Nikolaus

Um den heiligen Nikolaus ranken sich viele Legenden, deren historische Ursprünge jedoch bei verschiedenen Heiligen gleichen Namens liegen.

So soll Nikolaus drei ermordete Schüler wieder zum Leben erweckt haben. Einer anderen Legende nach schenkte er drei Mädchen heimlich Gold für die Aussteuer, um sie vor der Tempelprostitution zu retten. Eine weitere Geschichte erzählt, Nikolaus habe die Stadt Myra vor einer Hungersnot und noch Schlimmeren bewahrt. Seeräuber hätten alle Getreideschiffe gekapert und die Kinder als Sklaven verlangt, weil die Stadt nicht genug Lösegeld aufbringen konnte. Nikolaus habe den Kirchenschatz geopfert und die Kinder gerettet.

Die Legende um seine Güte und Wohltätigkeit gegenüber Kindern manifestiert sich im Mittelalter, als Klosterschüler am Vorabend des Nikolausfestes einen „Kinderbischof“ wählten. Abt oder Bürgermeister gaben die Herrschaft für einen Tag symbolisch in die Hände der Kinder. Der Kinderbischof bestrafte Schüler oder belohnte sie mit Süßigkeiten.

Warum am 6. Dezember gefeiert wird

Der Nikolaustag am 6. Dezember ist der Gedenktag für Nikolaus von Myra, der an diesem Tag gestorben ist. Ihm zu Ehren werden besonders Kinder beschenkt. Auch die Nikolausmütze oder ein Sack voller Geschenke sind traditionelle Elemente, die auf Nikolaus zurückgeführt werden können.

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Martin Luther war es, der im Zuge seiner Kritik an der Verehrung von Heiligen den Geburtstag Jesu zum Gabentag machte und das Christkind die Geschenke bringen ließ. Bis heute aber hält sich der Brauch, dass Nikolaus zu seinem Festtag am 6. Dezember die Socken und Schuhe mit Süßigkeiten und kleinen Gaben füllt.

Werden unartige Kinder wirklich bestraft?

Mit Nikolaus ist auch die unheilvolle Bestrafung unartiger Kinder durch eine Rute verknüpft. Doch diese Rolle übernehmen andere: Nikolaus überließ diese Aufgabe seinem Begleiter, der je nach Region Knecht Ruprecht, Krampus, Pelzmärtl oder Hans Muff hieß.

Dieser Begleiter soll ein angsteinflößender Mann sein, der Kinder mit einer Rute bestrafte. Den Ursprung des bösartigen Begleiters vermutet man in heidnischen Ritualen oder Geistlichen, die diesen schrecklichen Gegenpart als Erziehungsmaßnahme eingeführt haben.

Was hat der Nikolaus mit dem Weihnachtsmann zu tun?

Eigentlich wenig - abgesehen davon, dass er wohl als niederländischer „Sinterklaas“ nach Amerika kam und dort als „Santa Claus“ Vorbild für den Weihnachtsmann in der Werbung wurde.

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Kirchliche Organisationen haben in den letzten Jahren etliche Initiativen gestartet, um das Andenken des Heiligen zu fördern und vom Weihnachtsmann der Werbung abzugrenzen. Verkauft werden dabei auch Schokonikoläuse mit Mitra und Bischofsstab als Alternative zu den Weihnachtsmännern mit weißem Rauschebart und Beutel.

Dieses Aussehen war übrigens keine Erfindung von Coca-Cola, sondern von Thomas Nast. In den 1930ern übernahm der Konzern des Bildes des gezeichneten Santa Claus und etablierte damit ein neues Nikolausgesicht.