Bald von Russland befreit? Ukraine ruft eigene Bürger dazu auf, die Krim zu verlassen

Bald von Russland befreit? Ukraine ruft eigene Bürger dazu auf, die Krim zu verlassen

"Ich bitte die Ukrainer nochmals, die Krim möglichst zu verlassen. Bitte warten Sie das Ende der russischen Besetzung der Halbinsel auf von der Ukraine kontrolliertem Gebiet oder in Drittländern ab." Das erklärte die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Vereshchuk laut offiziellen Meldungen an diesem Samstagabend.

Zuvor hatte die Ukraine die seit 2014 von Russland besetzte und dann annektierte Halbinsel Krim erneut angegriffen.

Der von Moskau eingesetzte Gouverneur von Sewastopol warnte die Bevölkerung vor weiterem Raketenbeschuss. Seine Warnung, dass sich Menschen aus Autos und öffentlichten Verkehrsmitteln an sichere Orte begeben sollten, wurde im Laufe des Samstag aber wieder aufgehoben.

Wie Verantwortliche der Regierung der Ukraine betonen, hat Russland die Kontrolle über Halbinsel Krim zumindest teilweise verloren.

Präsident Wladimir Putin hatte stets die Bedeutung der Krim unterstrichen. Er hatte mehrmals höchstpersönlich Verkehrsverbindungen von Russland auf die laut internationalem Recht zur Ukraine gehörenden Halbinsel eingeweiht - auch am Steuer eines LKW.

Rückeroberung der Krim im Fokus von Kiew

Der ukrainische Präsidentenberater Mikhailo Podolyak hatte schon am Freitag in den sozialen Medien geschrieben: "Die Krim wird definitiv entmilitarisiert und befreit werden. Handelsschiffe werden in das Schwarze Meer zurückkehren. Und die russischen Kriegsschiffe werden schließlich ihren rechtmäßigen Platz einnehmen und sich in ein ikonisches Unterwassermuseum für Taucher verwandeln, das Touristen aus der ganzen Welt anziehen wird. Auf eine freie ukrainische Krim."

Viele hochrangige russische Offiziere in Sewastopol getötet?

Bei der Attacke auf das russische Hauptquartier der Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der Krim vom 22. September sind laut Berichten von russischen Militärbloggern mindestens 34 hochrangige Armeeangehörige getötet worden.

Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes hatte von neun Toten nach dem Angriff gesprochen. Kyrylo Budanow sagte auch, dass gezielt ein Treffen hochrangiger russischer Offiziere auf dem Stützpunkt der Schwarzmeerflotte angegriffen werden sollte. Ob bei der Attacke durch die Streitkräfte der Ukraine westliche Waffen eingesetzt wurden, wollte Budanow nicht bestätigen.

Unklar ist noch, welche hochrangigen russischen Militärs getötet oder verletzt wurden und ob auch der Kommandeur der Schwarzmeerflotte Admiral Viktor Sokolow unter ihnen ist. In einigen Quellen stand auch, Sokolow werde nach der Attacke auf Sewastopol vermisst. Der Kreml hatte eingestanden, dass nach dem ukrainischen Beschuss eine Person vermisst werde.

Schon zu Beginn des Krieges war es der Ukraine gelungen, das Flagschiff der russischen Schwarzmeerflotte, die Moskwa, zu versenken.