Bangladesch im Umbruch - Demonstranten sehen Muhammad Yunus als Hoffnungsträger
Nach dem Sturz von Premierministerin Hasina Wajed fordern viele Demonstranten in Bangladesh den Nobelpreisträger Muhammad Yunus als Leiter einer Übergangsregierung. Das Land steht vor einem politischen Neuanfang.
Bangladesh steht nach dem Sturz von Premierministerin Hasina Wajed vor einer politischen Neuordnung. Wie „AP“ berichtet, fordern nun Tausende von Protestierende den Nobelpreisträger Muhammad Yunus als Leiter einer Übergangsregierung. Die politische Krise in Bangladesch verschärfte sich nach wochenlangen Protesten gegen ein umstrittenes Quotensystem für Regierungsjobs, was schließlich zur gewaltsamen Ablösung von Premierministerin Hasina führte. Die Regierung versuchte, die Unruhen mit Ausgangssperren und dem Einsatz von scharfer Munition zu unterdrücken.
Yunus zeigt sich bereit
Hasina sah sich gezwungen, das Land zu verlassen, als Demonstranten trotz einer Militärsperre auf die Hauptstadt marschierten. Ihr Rücktritt bedeutet das Ende ihrer 15-jährigen Amtszeit, die von vielen als autokratisch und korrupt angesehen wurde. Wie „abc“ berichtet, landete Hasina nach ihrer Flucht in der Nähe von Neu-Delhi und traf den Nationalen Sicherheitsberater Indiens. Ihr Sohn, Sajeeb Wazed Joy, äußerte Zweifel an einer politischen Rückkehr seiner Mutter. Einen Tag nach Hasinas Rücktritt forderten die Organisatoren der Studentenproteste, dass Nobelpreisträger Muhammad Yunus die Übergangsregierung leitet. Yunus, der sich derzeit in Paris aufhält, erklärte in einem Video, dass er zur Übernahme der Rolle bereit sei, „angesichts der aktuellen Lage im Land.“
Während viele Menschen den Rücktritt Hasinas feierten, gerieten einige Feiern außer Kontrolle. Symbole der Regierung wurden attackiert und zahlreiche Gebäude in Brand gesetzt. Besonders schwer betroffen war das Familienhaus Hasinas, das als Museum diente und in dem ihr Vater, Sheikh Mujibur Rahman, ermordet wurde.
Militär übernimmt die Kontrolle
Bangladeschs oberste Militärkommandeur Waker-uz-Zamam kündigten an, dass bald eine Übergangsregierung gebildet werde, um neue Wahlen vorzubereiten. Er übernahm vorübergehend die Kontrolle über das Land, um die Unruhen einzudämmen. Die Vereinten Nationen forderten einen friedlichen Übergang. Der Machtwechsel in Bangladesch müsse „im Einklang mit den internationalen Verpflichtungen des Landes“ und „unter Einbeziehung aller Bangladescher erfolgen“, betonte UN-Menschenrechtschef Volker Türk.