Bangladeschs neuer Hoffnungsträger - Wer ist eigentlich Muhammad Yunus?

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Yunus gilt als Vater der Mikrokredite. (Archivbild)Habibur Rahman/ZUMA Press Wire/dpa

Nach einer politischen Krise und anhaltenden Protesten in Bangladesch übernimmt Nobelpreisträger Muhammad Yunus die Leitung der Interimsregierung. Aber wer ist neue Regierungschef eigentlich?

Muhammad Yunus wurde 1940 in Chittagong geboren. Er studierte an der Universität Dhaka, bevor er mit einem Fulbright-Stipendium in die USA ging. Dort erwarb er an der Vanderbilt University in Tennessee einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften. 1972, ein Jahr nach der Unabhängigkeit Bangladeschs von Pakistan, kehrte Yunus in seine Heimat zurück, um an der Universität Chittagong zu lehren.

Die schwere Hungersnot von 1974, die etwa 1,5 Millionen Menschen das Leben kostete, erschütterte Yunus zutiefst. Er begann, aus eigener Tasche Mikrokredite an die Ärmsten zu vergeben. Dies führte 1983 zur Gründung der Grameen Bank, die sich der Armutsbekämpfung durch Mikrokredite verschrieben hat. Laut „CNN“ wurde die Bank schnell zu einem weltweit anerkannten Modell und half unzähligen Menschen, insbesondere Frauen, aus der Armut zu entkommen. 2006 erhielt Yunus den Friedensnobelpreis.

Konflikte mit der Regierung

Yunus hat sich immer wieder mit der ehemaligen Premierministerin Sheikh Hasina überworfen. Hasina beschuldigte ihn, die Armen auszunutzen. Yunus hingegen kritisierte das zunehmend autoritäre Regierung Hasinas und forderte Reformen. In den letzten Jahren sah er sich mehreren rechtlichen Herausforderungen gegenüber, darunter eine Verleumdungsklage und Anschuldigungen wegen Steuerverstößen. Ungeachtet dieser Hürden blieb er eine wichtige Figur im Kampf gegen Armut und Korruption.

Nun übernimmt Yunus die Verantwortung, Bangladesch durch eine Übergangszeit zu führen. Wie „CNN“ berichtet, liegen seine Prioritäten auf Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung, der Organisation freier Wahlen und der Bekämpfung der weit verbreiteten Korruption. Trotz der Herausforderungen wird Yunus sowohl in Bangladesch als auch international als Symbol der Hoffnung und des Wandels wahrgenommen.