"Bares für Rares"; Vermeintlicher Fehlkauf erweist sich als überraschender Glücksgriff

Schmuck kommt bei "Bares für Rares" für gewöhnlich aus zwei Quellen: Geschenk vom Gatten oder Erbstück. In diesem Fall war alles anders. Das Collier hatte Ruth Buhrow sich selbst geschenkt. Ein klassischer Frustkauf. Danach blieb es allerdings ungenutzt. Warum sie die Entscheidung nicht bereuen musste, zeigte sich bei Horst Lichter ...

"Das ist harte Arbeit", urteilte Horst Lichter über den Beruf der 70-Jährigen. Die Mönchengladbacherin arbeitet in der Demenzbetreuung. Die Enkelkinder und ihr Garten geben ihr normalerweise Kraft und Freude, doch einmal suchte sie Trost in einem Spontankauf. Das Kragencollier trug sie danach nur zweimal. Eine Fehlentscheidung?

Lichter widersprach. Auch er kenne solche Spontankäufe, die als seelisches Trostpflaster wirken sollen. Genau die richtige Entscheidung, so der Moderator. Da ahnte er allerdings noch nicht, wie recht er behalten sollte.

"Das ist so eine richtige Befreiung", schwärmte Horst Lichter über Frustkäufe. Von Heide Rezepa-Zabel wollte er mehr erfahren über "diesen wunderbaren Frust- und Glücklichmacherkauf".

Die Expertin erklärte, einem solchen Fischgrät-Muster hätte man zu Zeiten des Aberglaubens "auch apotropäische Wirkung" zugesprochen. "Wat für?", machte Lichter. Man sah die Fragezeichen über seinem Kopf geradezu bildlich. Rezepa-Zabel lachte: "Ein Abwehrzauber, eine Schutzfunktion - gegen böse Geister." Oder zur Not auch gegen Warzen und Co.

"14-karätiges Gold", erkannte Dr. Rezepa-Zabel. Relativ bescheidene 500 Euro wollte die Verkäuferin dafür. Die Expertin verdoppelte auf 1.000, hielt sogar einen Erlös von bis zu 1.200 Euro für denkbar. Ziemlich viel Geld für einen Fehlkauf. Entsprechend staunte die rüstige Dame: "Oh! Wahnsinn!"

"So ein Frustkauf darf sich ja auch mal lohnen!", fand der Moderator. Doch noch stand nicht nur Ruth Buhrow im Raum, sondern auch die Frage, ob die Händler die Kette zu schätzen wüssten. "Ich habe Ihnen eine nette Kleinigkeit mitgebracht", versuchte die Verkäuferin es mit Understatement. "So klein sieht die gar nicht aus", widersprach Daniel Meyer (Mitte).

Während Fabian Kahl (Mitte) die Schönheit des Schmuckstücks lobte, interessierte sich Daniel Meyer (links) mehr für die inneren Werte. "Recht schwer", freute er sich, weil er daraus Schlüsse auf den Goldwert zog. Das Kragencollier war aus 585er Gold, wie die Expertise ergeben hatte.

Susanne Steiger fand die Kette zwar schön, aber "nicht so alt". Auf der Habenseite verbuchte sie das zeitlose Design. Sie war es auch, die das erste Gebot abgab. 900 Euro. Für die Verkäuferin ein gelungener Start, denn das waren bereits aus dem Stand 400 Euro mehr als der ursprüngliche Wunschpreis!

Doch da ging noch mehr. Fabian Kahl bot 1.000 Euro. Daniel Meyer hatte keinen Sinn für Damen-Accessoires: "Man könnte die auch als Panzerketten umfunktionieren." Die Verkäuferin ließ die Kette für sich sprechen und beobachtete das Geschehen aus der Ferne.

Susanne Steigers letztes Gebot: 1.100 Euro. "Ich habe Zeit", erklärte Ruth Buhrow. Ihr Zug zurück nach Mönchengladbach würde noch lange nicht fahren. Der Wink mit dem Zaunpfahl war raffiniert, doch es kamen keine weiteren Gebote. Susanne Steiger erstand die Kette. Dennoch erwies sich der ehemalige Frustkauf am Ende als extrem gute Geldanlage.

"Ich habe überlegt, was ich hier anbieten könnte, aber nichts gefunden", erklärte Siegrid Wegerich aus Mettmann. Horst Lichter erkannte: "Du wolltest einfach mal hier sein?" Ein Freund hatte der 71-Jährigen zu diesem Zweck eine Taschenuhr aus 585er Gold mitgegeben. Die von Dr. Rezepa-Zabel empfohlenen 2.800 Euro wollte aber kein Händler ausgeben.

Das Modell einer Seil-Schwebebahn ihres verstorbenen Mannes wollte Renate Gahrtz aus Bremen veräußern. Welcher Preis ihr vorschwebte? 30 Euro. "Das ist bescheiden", glaubte Horst Lichter. Experte Detlev Kümmel verdoppelte tatsächlich. Steffen Mandel schlug für 50 Euro zu und versprach: "Die Bahn wird in Ehren gehalten."

Neben der Kölschen Frohnatur Horst Lichter wirkt Dr. Friederike Werner ein bisschen einschläfernd. Auf ihre Expertise kann man sich dennoch verlassen. 180 bis 230 Euro empfahl sie für die silbernen Töpfchen des Ehepaars Gilbert aus Schwallungen. Steffen Mandel kaufte Omas Silberdeko für 280 Euro.

"Eine Dose würde ich das mal nennen", erkannte Horst Lichter. Die grobe Richtung stimmte schon mal, aber für eine echte Expertise stand zum Glück Detlev Kümmel zur Verfügung. Der konnte die Hoffnung des Ehepaars Rabe bestätigen: Die Teedose stammte tatsächlich aus China. Zuvor war sie im Besitz eines Barons. Daniel Meyer zahlte stolze 500 Euro.

Ein Zigarettenetui von zirka 1922 hatte Josef Bendick dabei. Siegessicher betrat er den Händlerraum: "Ich habe meine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann begonnen und habe da gelernt zu verhandeln." Er sollte recht behalten: Susanne Steiger zahlte 100 Euro mehr als die Expertise: 350 Euro war ihr das silberne Kästchen wert.