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"Bares für Rares": Bieter-"Krieg" um Vanessa Mais Erbstück - Händler verkennen wahre Sensation

Vermutlich hatten die meisten Zuschauer der Primetime-Ausgabe von "Bares für Rares" ohnehin nur Augen für Schlagerstar Vanessa Mai. Oder für eine rollende "Knutschkugel". Doch die größte Sensation der Trödelshow blieb unverkauft. Die Händler kannten schlicht nicht den Wert einer sehr seltenen Vase.

In bester Trödel-Laune begrüßte Horst Lichter seine verkaufswilligen Gäste auf Schloss Drachenburg in Königswinter. Diesmal hatte er in der Abendausgabe seiner täglichen ZDF-Show wieder ein paar außergewöhnliche Exponate im Programm. Eins davon war sogar so außergewöhnlich, dass nicht einmal die versammelte Händlertruppe den wahren Wert erkannten.

Oder anders gesagt: Die Vase, die Friederike Dinkel als Erbstück ihrer Oma vorstellte, sah so gewöhnlich aus, dass wohl kein Normalsterblicher jemals eine Kostbarkeit dahinter vermutet hätte. "Toll. Eine Vase", suchte Horst Lichter vergeblich die Besonderheit. "Ich hatte einen Interessenten, der mir direkt 20 Euro dafür gegeben hätte", erzählte die Verkäuferin von einem Flohmarktbesuch. Doch dann bekam sie den Tipp: "Die gehört doch eher in ein Museum!"

Extrem seltenes Juwel

Dr. Heide Rezepa-Zabel war Horst Lichters ganze Hoffnung: "Versuch' mal, in irgendeiner Weise diese Vase schönzureden." Nichts leichter als das: Die Expertin erkannte die Signatur des berühmten Bauhaus-Künstlers Otto Lindig aus dem Jahr 1926. Und es kam noch besser: Auch sein Fingerabdruck war an der Vase zu finden! "Es gibt nur ganz, ganz wenige Objekte, die wirklich aus der Zeit sind. Und obendrein von einem Bauhaus-Künstler geschaffen wurden! Dafür gibt es aber umso mehr Sammler und weltweit Museen für wirklich authentische Bauhaus-Stücke. Sowas ist wirklich ein Juwel", erklärte die Expertin. Der geschätzte Wert der schlichten Vase: 4.000 bis 5.000 Euro. "Nein!", Lichter rastete aus! Dr. Rezepa-Zabel fügte hinzu: "Extrem selten!"

Walter Lehnertz kam definitiv nicht als Käufer in Frage: "Also, ich würde am Flohmarkt vorbeigehen an der Vase." Lisa Nüdling hatte zwar den richtigen Riecher, war jedoch nicht allzu risikobereit: "Wenn das jetzt nach New York oder London in die Auktion geht, dann könnte das so ein Ausreißer sein, der - Bäng! - durch die Decke geht!" Julian Schmitz-Avila wollte ebenfalls nicht über 3.000 Euro investieren - doch die Verkäuferin lehnte ab. So blieb die größte Sensation der Trödelshow unverkauft.

Knutschkugel für 15.000 Euro

Dafür schlugen die Händler bei anderen Raritäten zu, wenn auch im moderaten Preissegment. Eine äußerst hübsche Wodka-Schale vom Hoflieferanten des Zaren entlockte Susanne Steiger 3.300 Euro. Ein Bild von Giovanni Zuliani aus dem Jahr 1878, das die voreheliche Hochzeit von zwei Kindern zeigte, wurde von Julian Schmitz-Avila für 4.000 Euro gekauft. Eine gut erhaltene Riechdose aus dem Jahr 1828 überzeugte Fabian Kahl auf den ersten Blick. "Ich starte mit 700 Euro" - und damit endete der Verkauf auch schon, denn der Schätzwert war direkt übertroffen.

Spannend wurde es, als ein rot-weißer Heinkel Trojan Kabinenroller, Baujahr 1958, auf den Schlosshof rollte. "Da schlägt mein Herz bis zum Hals", jauchzte Oldtimer-Fan Horst Lichter. Walter Lehnertz zückte sofort sein Handy. "Hör mal, ich hab wieder so eine komische Knutschkugel hier stehen", klopfte er das Interesse bei einem potenziellen Kunden ab. "Die Karre bleibt hier", versicherte er dem Verkäufer des Wagens. Doch auch die anderen Händler hatten inzwischen die Telefone in der Hand. Letzten Endes war es Daniel Meyer, der den Wunschpreis des Verkäufers von 15.000 Euro bezahlte.

"Vanessa Mai - ich werd' wahnsinnig!"

Stargast Vanessa Mai begleitete ihre Schwiegermutter Christa Vogel, die eine Diamant-Brosche aus den 1870er-Jahren für mindestens 1.400 Euro verkaufen wollte. "Da kommt endlich mal Glanz in die Hütte", freute sich Walter Lehnertz über den Damenbesuch und dessen Mitbringsel. Deren Verkaufstaktik lautete: "Wir lassen unseren Charme spielen und es ist ja immer gut, unterschätzt zu werden. Wir sind eine harte Nuss und werden handeln." Doch die Männer waren schnell raus, dafür entflammte ein heißes Bietergefecht zwischen den Händlerinnen Steiger und Nüdling: "Der Krieg kann beginnen!", witzelte "Waldi", als die 3.000-Euro-Marke durchbrochen war. Lisa Nüdling bekam am Ende den Zuschlag für 3.100 Euro. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so Gänsehaut gibt, wenn die Zahlen hier fliegen", freute sich Schlagersängerin Vanessa Mai über das überraschend hohe Gebot.

Sensationell war auch ein goldenes Zigarettenetui mit namhaften Autogrammen, unter anderem von Heinrich George, Ernst Henne und Elly Beinhorn, das Varieté-Besitzer Emil Fritz 1929 geschenkt bekam. "All das sorgt dafür, dass Autogrammsammler oder Memorabiliensammler jetzt wirklich richtig heiß werden", äußerte Detlev Kümmel einen Schätzwert von bis zu 10.000 Euro. Julian Schmitz-Avila zahlte zwar nur 8.000 Euro, die lagen aber trotzdem knapp über dem Wunschpreis.

Und noch ein besonderes Kunstwerk wurde zum Kauf angeboten: "Der kleine Verwundete" von Baron George Minne aus dem Jahr 1898. "George Minne! Nein! Original?" Lisa Nüdling rastete aus vor Begeisterung. "Das ist eine Ikone der Bildhauerkunst! Mega!" Doch Schmitz-Avila schnappte ihr die Figur für 4.800 Euro vor der Nase weg. "Die musste ich haben", entschuldigte er sich.