"Bares für Rares": Polit-Kunst trotz Hammer-Expertise weit unter Wert verkauft
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"Bares für Rares"
Brigitte und Thomas aus Köln waren sich schon vor ihrem Besuch bei Horst Lichter in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" sicher: "Dieses Bild ist von Interesse - immerhin hängt es auch in Museen!" Auch der Experte war sofort begeistert. Nur im Händlerraum folgte die Klatsche: Keiner wollte auch nur annähernd den Schätzpreis bezahlen. (Bild: ZDF)ZDF - 2/16
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Das Verkäufer-Ehepaar hatte das Bild von einem Nachbarn geschenkt bekommen. Doch nach eigenen Recherchen stellten sie fest: "Das können wir nicht einfach so annehmen." Das Werk war einfach zu wertvoll. Und so beschlossen die beiden, das Objekt bei "Bares für Rares" anzubieten: "Der Erlös geht natürlich an den Nachbarn." (Bild: ZDF)ZDF - 3/16
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Danach war Lichter überaus gespannt, von wem das wertvolle Bild wohl stammte. Laut Colmar Schulte-Goltz handelte es sich um eine "ganz, ganz spannende" Serigrafie, die laut Aufschrift 100 Mal gedruckt wurde. Das Exemplar mit der Auflagenkennzahl 38/100 war zudem signiert: von der spanischen Künstlergruppe Equipo Crónica. (Bild: ZDF)ZDF - 4/16
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Die beiden Künstler Rafael Solbes und Manuel Valdés hatten die Gruppe 1964 gegründet, referierte der Experte, der im Hintergrund des Siebdrucks das weltberühmte Gemälde aus dem Jahr 1656 von Diego Velázquez erkannte: "Las Meninas" - ein Werk, das viele Künstler zu eigenen Interpretationen angeregt hatte, wie etwa 1957 auch Pablo Picasso. (Bild: ZDF)ZDF - 5/16
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"Hier ist quasi eine nächste Fassung zu finden", beschrieb der Experte. Denn das Künstlerduo hatte dann wiederum Picassos Bild, ein Stück spanischen Kulturerbes, als Vorlage genommen, um in den 1970er-Jahren (1974/75) daraus ein eigenes Werk mit vielen Bezügen zu kreieren. (Bild: ZDF)ZDF - 6/16
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"Die Equipo Crónica hat sich sehr viel mit der spanischen Kultur und auch der Franco-Diktatur auseinandergesetzt", fuhr Schulte-Goltz fort. Vor allem die Banderole in den Nationalfarben Spaniens, die das Hauptmotiv gleichsam umschnürt, weise auf die "Unfreiheit der Künstler hin, die innerhalb der Diktatur nicht so agieren konnten, wie gewollt". (Bild: ZDF)ZDF - 7/16
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Das Bild ist für den Experten ein wichtiges kulturelles Zeugnis, das auch Lichter nach der Expertise zu schätzen wusste. "Wow", seufzte der Moderator ob so viel kunsthistorischer Bedeutung. Blieb ihm nur noch die Frage nach dem Wunschpreis. Da sich die Verkäufer vorab informiert hatten, stand ein konkreter Wert im Raum: 1.000 Euro. (Bild: ZDF)ZDF - 8/16
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Das sah Colmar Schulte-Goltz ähnlich: 1.000 bis 1.2000 Euro legte er als Expertenpreis fest. Nur im Händlerraum schien die Serigrafie keinen hohen Stellenwert zu genießen. So erkannte Händlerin Esther Ollick zuerst sogar zwei Frauen "oder einen Mann und eine Frau" im Bild - nicht jedoch das Hoffräulein des Velazquez-Originals. (Bild: ZDF)ZDF - 9/16
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Erst nachdem die Verkäuferin die kulturellen Bezüge ausgiebig erläutert hatte, wurden die Händlerinnen und Händler hellhörig. Doch genötigt, dafür tief in die Tasche zu greifen, fühlte sich zunächst keiner. So bot Julian Schmitz-Avila im ersten Schritt nur 350 Euro. (Bild: ZDF)ZDF - 10/16
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Danach plätscherten einige Gebote von Esther Ollick und Steve Mandel in den Raum. Der Händler fand das Objekt sogar "politisch gesehen höchst interessant". Aber bei 550 Euro schien das Ende der Fahnenstange erreicht. Die Verkäuferin war irritiert und gab die Expertise preis. Doch mehr als 600 Euro von Mandel schien nicht drin: "Das ist mein Maximum!" (Bild: ZDF)ZDF - 11/16
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Danach schraubte die Verkäuferin schweren Herzens ihre Schmerzgrenze auf 700 Euro herunter. Letztlich erbarmte sich Elke Velten und bezahlte diese Summe. "Schau mal einer an!", kommentierte ihr Kollege Schmitz-Avila etwas überrascht. Damit hatte er wohl nicht mehr gerechnet. (Bild: ZDF)ZDF - 12/16
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Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein Ananas-Eiskübel von Sven Deutschmanek in die 1970er-Jahre datiert. Der Kühler aus Messing stammte von einem italienischen Designer: Mauro Manetti. Der Wunschpreis lag bei 350 Euro, Deutschmanek schätzte auf 250 bis 300 Euro, und Händlerin Esther Ollick zahlte 300 Euro. (Bild: ZDF)ZDF - 13/16
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Ein 585er-Goldring mit Diamanten und Amethyst wurde von Heide Rezepa-Zabel in die 1950er-Jahre datiert und auf 600 bis 700 Euro geschätzt. Der Wunschpreis lag aber bei 1.500 Euro, und so ging der Ring wieder zurück. (Bild: ZDF)ZDF - 14/16
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Ein alter Computer von Commodore mit der Modellbezeichnung CBM4016 wurde von Sven Deutschmanek auf 1979 datiert. Für den Rechner samt Disclaufwerk und Drucker wünschte sich die Verkäuferin 300 Euro. Deutschmanek taxierte das Gerät sogar auf 350 bis 450 Euro, und Esther Ollick zahlte 200 Euro. (Bild: ZDF)ZDF - 15/16
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Eine Silberdose samt Wappen der Adelsfamilie Maltzahn aus Mecklenburg-Vorpommern datierte Expertin Rezepa-Zabel um 1880. Der Wunschpreis lag bei 200 Euro, geschätzt wurden 400 bis 500 Euro und von Steve Mandel letztlich 280 Euro gezahlt. (Bild: ZDF)ZDF - 16/16
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Eine Porzellanfigur von KPM datierte Colmar Schulte-Goltz dank Stempelung zwischen 1914 und 1918. Die Figur mit dem Titel "Der Tartar" war von Friedrich Elias Meyer gestaltet und 1.500 bis 1.700 Euro wert. Der Wunschpreis lag nur bei 1.000 Euro. Händler Elke Velten zahlte dafür 1.500 Euro. (Bild: ZDF)ZDF