"Bares für Rares": Trödel-Krimi um vermeintliches Meisterwerk

Ein "außergewöhnliches Gemälde" begeisterte Horst Lichter (Mitte) in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares". Die Verkäuferin Anna Puff aus Köln hatte das Gemälde von ihrem Mann zum 28. Hochzeitstag geschenkt bekommen. Doch nun wollte sie es verkaufen, vermutete sie doch den großen Coup hinter dem Bild ...

Eine Restauratorin hatte vor Jahren die Vermutung geäußert, dass es sich hierbei um ein Kunstwerk von Christian Georg Schütz handeln könnte - einem deutschen Maler und Kupferstecher aus dem 18. Jahrhundert. "Ui", da wurde Lichter hellhörig und sah schon den nächsten großen Wurf bei "Bares für Rares".

Ob das stimmte, musste Experte Kümmel erst bestätigen. Doch für Lichter stand fest: "Das schafft Detlev hundertprozentig - selbst wenn er zur Not ein Stück vom Bild abbeißen muss". Auch ohne Kostprobe war der Experte begeistert: "Das Bild ist auf Holz gemalt und im tadellosen Zustand. Kein Riss bei einem Stück diesen Alters ist schon erstaunlich."

Dann bemerkte Kümmel: "Am unteren Rand des Bildes wurde etwas restauriert, da hat der Rahmen seine Spuren hinterlassen. Hier im Eck könnte sogar mal eine Signatur gestanden haben, die aber übermalt wurde", erklärte Kümmel weiter. "Das wurde gerne bei Restaurierungen gemacht, wenn der falsche Name draufstand - eben kein hochpreisiger Künstler."

Der Experte fing an zu grübeln: "Die Qualität des Bildes ist sehr hoch, aber ob es sich deshalb um den Künstler Schütz handelt, kann ich nicht bestätigen. Denn es gibt allein drei Künstler mit dem Namen C.G. Schütz. Zeitlich können wir aber den Älteren ausschließen, denn hier sind wir Ende des 18. Jahrhunderts oder Anfang des 19. Jahrhunderts."

Für diese Zeit sprach die Art der Darstellung. Auf dem Bild wurde eine Ideallandschaft sehr stimmungsvoll in Szene gesetzt. Es ging nicht mehr nur darum, die Natur exakt wiederzugeben, sondern eine fantasievolle Interpretation zu wagen. "Und was in der Zeit nicht fehlen durfte, ist ein dörrig ins Bild hineinragender Baum", ergänzte Kümmel.

"Das ist ja interessant", runzelte die Verkäuferin die Stirn, und auch Horst Lichter gab sich etwas besorgt: "So, jetzt wissen wir einiges und im Prinzip nichts. Das ist das Schöne." Aber wie viel Geld hatte sich Anna Puff für ihre kleine Antiquität eigentlich vorgestellt? Ihre Antwort: "500 Euro!"

Detlev Kümmel taxierte das Stück auf "1.400 bis 1.800 Euro - bei einem anonymen Künstler, aber mit einer sehr hohen Qualität." Und damit waren Anna Puff sowie Horst Lichter "ausgesprochen zufrieden". Bevor sich Kümmel es noch anders überlegen konnte, steckte Lichter der Verkäuferin schnell die Händlerkarte zu.

Voller Begeisterung betrat Anna Puff den Händlerraum, auch wenn Walter Lehnertz zuerst noch dachte, die Verkäuferin wäre mit ihrem Karton ein Pizzalieferant: "Du kommst wie gerufen, ich habe Hunger!" Doch die anderen Händler fanden den Inhalt des Kartons noch besser als Pizza.

"Uh, sehr schick", meinte Fabian Kahl und auch Julian Schmitz-Avila fand sofort Gefallen an der vermuteten Rheinlandschaft auf dem kleinen Bild. Auch fiel gleich der Name des vermeintlichen Künstlers: Christoph Georg Schütz von Händler Schmitz-Avila - und die Augen der Verkäuferin blitzten entzückt auf.

"Konnte der Experte etwas zum Maler sagen?", bohrte Julian Schmitz-Avila nach und ein verhaltenes "Ja" kam von der Verkäuferin als Antwort. "Es ist leider nicht signiert, aber der Name des Künstlers Schütz war im Gespräch ..." Für eine Preisfindung wollte es der Händler aber genau wissen.

"Direkt zugeschrieben wurde der Name C.G. Schütz nicht, aber der Name fiel ...", versuchte es die Verkäuferin nochmals, um die Hoffnung auf den großen Coup nicht ganz aufgeben zu müssen. Und so startete Daniel Meyer mit einem ersten Gebot von 500 Euro. Zu wenig für Julian Schmitz-Avila, der auf 600 Euro erhöhte.

Doch Fabian Kahl wollte es wissen und sprengte das Bieterverfahren mit seinem starken Erstgebot von 1.000 Euro. Daniel Meyer gab jedoch nicht klein bei und gab 1.100, die sofort von Kahl mit 1.300 überboten wurden. Doch dann mischte sich Schmitz-Avila wieder ein und pokerte hoch bis 1.600 Euro. Schwindelerregend!

Doch der Gewinner stand noch nicht fest, als Schmitz-Avila sein vermeintlich letztes Gebot von 1.800 abgab. Kahl wollte das Bild haben und erhöhte auf 1.810. Danach gab es Unterstützung von Walter Lehnertz, der Schmitz-Avila anfeuerte und scherzend meinte: "Du hast für mehr Geld schon mal schlechtere Kunst gekauft." Daraufhin Schmitz-Avila: "1.850".

"1900", erwiderte Kahl. Danach einigten sich die Händlerkollegen, dass das vermeintliche "Schütz"-Werk wohl bei Fabian Kahl bleiben sollte. "Es ist in Ordnung, ich steige aus", kapitulierte Schmitz-Avila und beglückwünschte Kahl: "Sehr schön, vor allem Nussbaum ist immer ein gutes Zeichen". Und für Anna Puff gab es anstatt Holz jede Menge Bares.

Ebenfalls über den Händlertisch gingen 14-Karat-Ohrringe mit Granatsteinen aus dem Jahr 1842. Dazu gab es gegen 330 Euro von Daniel Meyer die Original Schatulle.

Ein komplettes Frisierset aus den 1940er-Jahren aus 835er-Silber wurde von Walter Lehnertz für 100 Euro erworben.

Zwei Karaffen von 1930 bezahlte Händler Meyer mit 390 Euro. Obwohl die Expertise von Detlev Kümmel nur bei 250-300 Euro lag.

Ein Brilliantring aus 585er-Gold aus den 1960er-Jahren fand leider keinen neuen Besitzer. Der alte wünschte sich mindestens 900 Euro für sein Erbstück, doch das letzte Gebot von Susanne Steiger lag bei 500 Euro.

Drei Gama-Fahrzeuge waren Daniel Meyer 100 Euro wert - laut Sven Deutschmanek sogar 150 Euro.