Batteriepflege, Warmlaufen lassen, Enteisen - Die schlimmsten Autofahrer-Fehler im Winter und wie Sie es richtig machen

Unterhalb von minus 20 Grad gefriert Dieselkraftstoff. Passiert das während der Fahrt, bleibt der Wagen liegen.<span class="copyright">ADAC</span>
Unterhalb von minus 20 Grad gefriert Dieselkraftstoff. Passiert das während der Fahrt, bleibt der Wagen liegen.ADAC

Wie enteise ich die Scheibe richtig, und zwar außen und innen? Darf ich mein Auto warmlaufen lassen - und bringt das überhaupt etwas? FOCUS online zeigt, wie Ihr Wagen die kalte Jahreszeit besser übersteht.

Der erste Schnee war schon da und ab dem zweiten Advent könnte es richtig winterlich werden in Deutschland - das jedenfalls versprechen aktuelle Wetterprognosen. Für Pannenhelfer beginnt damit wieder die Hochsaison, denn bei Kälte machen reihenweise Autobatterien schlapp . Wie man das Liegenbleiben verhindert und was man seinem Wagen im Winter sonst noch tun kann: FOCUS online gibt fünf wichtige Praxistipps.

1. So überlebt die Batterie

Kälte ist Gift für die Akkus. Vor allem, wenn sie schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben. Hinzu kommt, dass das Öl im Winter dickflüssiger ist als im Sommer und den Energiespeichern beim Starten des Motors mehr Leistung abverlangt als das im Sommer der Fall ist. Mit einem Batterieladegerät kann man die Energiespeicher pflegen und so durch die kalte Jahreszeit bringen. Doch welcher Straßenparkplatz hat schon eine Steckdose in unmittelbarer Nähe?

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Es gibt jedoch einige Kniffe, die Batterie winterfest zu machen :

  • Die beiden Pole sind entscheidend. Feuchter Schmutz kann zu Kriechströmen führen, die die Akkus mit der Zeit entladen. Also regelmäßig die Pole kontrollieren und den Schmodder bei Bedarf mit einer Drahtbürste entfernen.

  • Ist das geschehen, erhöht Batteriepolfett den Schutz.

  • Gegen die Kälte helfen einfache Maßnahmen. Menschen schützen sich mit mehreren Kleidungsschichten vor der Kälte. Für die Batterie gibt es einen Thermoüberzug. Früher hat man die Akkus mit passenden Styroporplatten ummantelt.

Die 50 Kilometer-Regel im Winter

Das Fahrverhalten spielt ebenfalls eine Rolle. Viele Kurzstrecken und eingeschaltete Verbraucher wie die Sitzheizung oder die beheizbare Heckscheibe stressen die Batterie zusätzlich. Deswegen regelmäßig die Spannung überprüfen (sollte zwischen 12,4 und 12,8 Volt liegen) und hin und wieder eine längere Distanz von mindestens 50 Kilometern zurücklegen. Je mehr, umso besser. Das tut nicht nur der Batterie gut, sondern auch dem Fahrzeug. Darauf müssen Sie achten - Auto-Experte entlarvt die fünf größten Winterreifen-Mythen

Wer sein Auto längere Zeit nicht bewegt, sollte die Batterie abklemmen, um so eine Tiefentladung zu vermeiden und sie in einem warmen Raum mit einem Ladegerät bei Laune halten. Aber Vorsicht beim Entfernen der Kabel: Immer mit dem Minuspol schwarze Leitung) beginnen und dann erst den Pluspol (rot). Bei einem Kontakt der Metallfassung des Pluspol-Kabels mit der Karosserie des Autos kann es zu einem Kurzschluss kommen.

2. Scheibe richtig enteisen, nicht warmlaufen lassen

Wer sein Auto bei Minusgraden draußen abstellt, findet morgens eine Eisschicht auf den Scheiben vor. Die Scheiben müssen komplett frei sein, ehe man losfährt. Wer nur ein kleines Guckloch freischabt, riskiert ein Bußgeld und – noch schlimmer - einen Unfall, weil das Blickfeld nicht groß genug ist. Ganz Kluge wollen Zeit sparen und schütten mal fix einen Eimer heißen Wassers auf die Scheiben. Keine gute Idee: Durch den Temperaturunterschied kann die Scheibe springen oder Risse bekommen.

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Übrigens ist es auch verboten, während des Enteisens den Motor laufen zu lassen . Neben der (theoretisch) drohenden Strafe schadet der Kaltbetrieb auch dem Triebwerk.

Eisschutzfolie statt warmlaufen lassen

Wer Zeit sparen will, deckt die Scheiben mit einer Eisschutzfolie oder alternativ mit einem dicken, stabilen und natürlich trockenen Karton (sonst friert dieser fest) ab. Auch Eissprays helfen schnell. Am beliebtesten ist nach wie vor das Eiskratzen. Hierbei sollte man tunlichst auf Notlösungen wie CD-Hüllen oder ähnliche Hartplastikverpackungen verzichten. Sie können die Scheibe zerkratzen. Ein richtiger Eiskratzer ist deutlich besser geeignet. Die gezackte Seite ist für das Lösen von dicken Eisschichten gedacht. PUSH - Eiskratzen leicht gemacht - Mit einem Haushaltstrick enteisen Sie Scheiben im Handumdrehen

Auch ein Schneebesen sollte in keiner Winterausrüstung fehlen. Am besten mit integriertem Handschuh. So entfernt man die weiße Pracht schnell, ohne sich kalte Finger zu holen. Der Schnee muss auch vom Autodach runter, da dieser herunterrutschen kann und nicht nur die eigene Sicht, sondern die anderer Autofahrer beeinträchtigen kann oder für Zweiradfahrer zu einer Rutschfalle werden kann. Wichtig: Vor einer Frostnacht die Scheibenwischer noch oben klappen . So können sie nicht festfrieren.

3. Wie enteist man eigentlich die Scheiben innen ?

Nach einer klirrend kalten Nacht sind die Scheiben nicht nur außen, sondern auch oft innen mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Ein Grund dafür ist die Feuchtigkeit, die mit den Fahrgästen in den Innenraum gelangt. Um dies zu vermeiden, sollte man die Schuhe ausklopfen, ehe man das Fahrzeug entert. Da sich die Feuchtigkeit in Stoffmatten leichter hält, sollte man im Winter auf gummibeschichtete Matten wechseln und diese immer von der Feuchtigkeit befreien . Neben verstopften Abläufen (zum Beispiel vor der Windschutzscheibe) dringt Feuchtigkeit auch durch defekte Dichtungen ins Auto. Also auch diese überprüfen.

Klimaanlage auch im Winter nutzen

Um der Feuchtigkeit im Innenraum entgegenzuwirken, hilft es, das Auto gründlich durchzulüften. Das ist im Winter natürlich nicht immer möglich. Die Klimaanlage wirkt aber entfeuchtend, also sollte man auch bei Minusgraden nicht nur heizen, sondern auch die Klimaanlage einschalten . Unterstützend kann man Luftentfeuchterkissen im Auto belassen. Wer auf Hausmittel setzt, nimmt Katzenstreu oder gemahlenen Kaffee.

Fußmatten aus Stoff speichern Feuchtigkeit - im Winter deshalb besser Gummimatten ins Auto legen<span class="copyright">press-inform</span>
Fußmatten aus Stoff speichern Feuchtigkeit - im Winter deshalb besser Gummimatten ins Auto legenpress-inform

4. Dichtungen und Gummis pflegen

Kälte, Salz, Schnee und Eis setzen den Dichtungen und Gummis des Autos zu. Im schlimmsten Fall kleben die Türen oder die Scheibenwischer fest. Wer dann die Pforte mit Gewalt aufreißt, läuft Gefahr, die Dichtung zu beschädigen . Dem kann man vorbeugen, indem man die Gummis vor dem Wintereinbruch mit einem Spray oder Stift behandelt . Diese Gummipflege gibt es in Werkstätten oder Baumärkten. Alternativ kann man dazu auch Glyzerin, Vaseline oder Hirschtalg verwenden. Das hält die Dichtungen geschmeidig, erhöht die Dichtigkeit und verhindert das beschriebene Festfrieren.

5. Waschen, waschen, waschen

Schnee, Eis und vor allem Salz setzen dem Auto zu. Sei es dem Lack oder eben auch den Dichtungen. Deshalb sollte man sein Gefährt möglichst oft waschen. Allerdings sollte man tunlichst darauf achten, vorher das Auto mit einem Dampfstrahler vom gröbsten Schmutz zu befreien, da dieser sonst den Lack zerkratzt. Aber bitte nicht mit voller Wucht auf die Reifen halten, da der Druck des Wasserstrahls die Pneus beschädigen kann.

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