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Bauingenieurin bei "Lanz": "Kommunen müssen Evakuierungspläne in der Schublade haben"

Bauingenieurin Lamia Messari-Becker war zu Gast in der ZDF-Talkshow "Lanz" und sprach über die Notwendigkeit von Strom und was sie von der deutschen Regierung erwartet: "Kommunen müssen Evakuierungspläne in der Schublade haben." (Bild: ZDF)
Bauingenieurin Lamia Messari-Becker war zu Gast in der ZDF-Talkshow "Lanz" und sprach über die Notwendigkeit von Strom und was sie von der deutschen Regierung erwartet: "Kommunen müssen Evakuierungspläne in der Schublade haben." (Bild: ZDF)

Ein Blackout im Winter? Das dürfte nicht passieren, erklärte Lamia Messari-Becker in der Talkshow von Markus Lanz. Die Bauingenieurin schilderte eindrucksvoll die Konsequenzen eines kompletten Stromausfalls.

Wie kommt Deutschland angesichts der Energiekrise durch den Winter? Wie kann die Versorgung mit Strom und Wärme sichergestellt werden? Was muss die Bundesregierung in dieser Krisensituation tun? Über diese Fragen sprach Markus Lanz am Donnerstagabend mit seinen Gästen, Berlins regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD), Publizist Hajo Schumacher, Psychologe Stephan Grünwald und Bauingenieurin Lamia Messari-Becker. Letztere nutzte dabei die Gelegenheit, um auf den Ernst der Lage aufmerksam zu machen: Strom brauche man überall, erklärte die Professorin an der Universität Siegen.

In Krisenzeiten seien sichere und akute Lösungen notwendig, deswegen müsse die Regierung sofort handeln. So verstehe sie nicht, warum die Atomkraftwerke nicht weiter laufen, sagte Messari-Becker. Man brauche überall eine kleine Menge an Strom: Fehle an einer Stelle die Energiezufuhr, könne dies gravierende Konsequenzen nach sich ziehen. "Wir brauchen Strom an Stellen, wo wir es uns nicht vorstellen können", erklärte die Bauingenieurin.

Am Donnerstag diskutierte Gastgeber Markus Lanz (links) mit (von links) Berlins regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey, Bauingenieurin Lamia Messari-Becker, Publizist Hajo Schumacher und Psychologe Stephan Grünwald. (Bild: ZDF)
Am Donnerstag diskutierte Gastgeber Markus Lanz (links) mit (von links) Berlins regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey, Bauingenieurin Lamia Messari-Becker, Publizist Hajo Schumacher und Psychologe Stephan Grünwald. (Bild: ZDF)

Giffey über Blackout-Szenario: "Wir tun alles, damit das nicht passiert"

Viele seien sich dessen nicht bewusst: Auch im Supermarkt, zum Betrieb der Ölheizung oder für das Trinkwasser aus dem Wasserhahn benötige man Strom, erklärte Messari-Becker, ebenso wie für die Toilettenspülung. Ohne aufgeladene Handys, Telefone oder elektronische Geräte könne auch keine Kommunikation stattfinden. Gebe es keinen Strom, würden auch Bahnen nicht mehr fahren können, das gesamte Bahnnetzwerk würde zusammenbrechen. Das einzige, was noch funktionieren würde, wären Flughäfen.

"Kommunen müssen Evakuierungspläne in der Schublade haben", appellierte die Bauingenieurin an die Regierung. Man brauche Wärmeinseln und Gebäude, durch die man auf Notfall-Stromaggregate zurückgreifen kann. Ein kompletter Strom-Blackout sei zugegebenermaßen ein "Horrorszenario", für das es aber eine Lösung gebe: "Es darf einfach nicht passieren", erklärte Messari-Becker.

Markus Lanz zeigte sich nach diesen Ausführungen beeindruckt: "Wir wollen hier wirklich keinem Angst machen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob uns das gelingt heute Abend." Er hakte bei Berlins regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey nach, ob die Stadt bereits entsprechende Notfallpläne habe. "Wir haben in jedem Bezirk Katastrophenschutzteams, -beauftragte und wir haben ein Krisenmanagement vorbereitet, das jetzt auch auf Landesebene greift", versuchte die Politikerin zu beruhigen, "Ich will auch nochmal wirklich sagen: Wir reden hier nicht davon, dass morgen so ein Zustand eintrifft. Wir tun alles dafür, damit das nicht passiert."