Werbung

Bayern gegen Barca: Historische Duelle

Das Champions-League-Finalturnier in Lissabon hat in der Runde der letzten acht Teams vor allem am Freitag (ab 21 Uhr) ein Topspiel zu bieten: Bayern München gegen den FC Barcelona. Ein Duell, welches in der Regel für unglaubliche Fußballnächte steht. Yahoo Sport blickt zurück auf alle Begegnungen der zwei Fußballgiganten.

Thomas Müller trifft beim denkwürdigen 4:0 der Bayern gegen Barcelona im Jahr 2013 zum Endstand. (Quelle: Getty Images)
Thomas Müller trifft beim denkwürdigen 4:0 der Bayern gegen Barcelona im Jahr 2013 zum Endstand. (Quelle: Getty Images)

UEFA-Cup-Halbfinale 1996

Legenden gegen Legenden

Hinspiel: FC Bayern – FC Barcelona 2:2
Rückspiel: FC Barcelona – FC Bayern 1:2

Oliver Kahn im Tor, Lothar Matthäus als Kapitän, Mehmet Scholl im Mittelfeld und Jürgen Klinsmann im Sturm – dazu Otto Rehhagel an der Seitenlinie. Auf der anderen Seite die Flügelzange Luis Figo und Gheorghe Hagi, in der Abwehr ein gewisser Pep Guardiola und als Coach Johan Cruyff: Das erste Aufeinandertreffen von Bayern und Barca ist aus heutiger Sicht ein skurriles Schaulaufen von Legenden und Kultfiguren.

Rekorde und Tunnler: Die irre Neymar-Show gegen Atalanta

Diese trennten sich im Schneetreiben von München – wohlgemerkt im April – im Hinspiel mit einem 2:2. Ein katastrophaler Fehlpass von Markus Babbel (die nächste Legende!) in die Füße von Hagi erlaubte den Gästen den späten Ausgleich; zuvor hatten Marcel Witeczek und Mehmet Scholl die spanische Halbzeitführung durch Oscar Garcia gedreht. Immerhin: Babbel machte seinen Fauxpas zwei Wochen später in Katalonien wieder wett und staubte für die Münchner zum 1:0 ab, wieder Witeczek (spätestens jetzt eine Legende!) sorgte kurz vor dem Ende für die Entscheidung, an der auch Ivan de la Peñas Anschluss nicht mehr rütteln konnte. Für Barcelona war es die erste Pflichtspielniederlage der Saison im Camp Nou – gegen den späteren Cup-Sieger.

Bayern gegen Barcelona im UEFA-Cup 1996.
Bayern gegen Barcelona im UEFA-Cup 1996.

Champions-League-Gruppenphase 1998

Und alles schreit: Der Hasan macht's!

Hinspiel: FC Bayern – FC Barcelona 1:0
Rückspiel: FC Barcelona – FC Bayern 1:2

Genau einmal trafen die beiden FCBs nicht in einem K.o.-Duell im europäischen Wettbewerb aufeinander, sondern “nur” in der Gruppenphase: 1998 in der Königsklasse. Trotz einer noch denkwürdigeren Mannschaft um Rivaldo, Sonny Anderson und dem jungen Xavi war für Barcelona aber dort bereits Schluss. In einer Gruppe mit den Bayern, Manchester United und Bröndby IF gelangen lediglich gegen die Dänen zwei Siege, was unter dem Strich das Aus in der Gruppenphase bedeutete, während Bayern und United weiterkamen und sich später im Finale wieder treffen sollten. Was da passierte, ist Geschichte. Aber eine andere.

"Brutale Situation": Brisantes Duell zwischen Neuer und ter Stegen

In den Duellen gegen Barcelona behielten die Münchner zweimal die Oberhand. Stefan Effenberg sorgte tief in der Nachspielzeit der ersten Hälfte für das einzige Tor im Olympiastadion in München. Die Partie im Camp Nou wurde da eine wildere, so gab's einen früher Elfmeter gegen die Bayern, den Giovanni verwandelte und ein aberkanntes Tor der Münchner. Alexander Zickler besorgte jedoch nach dem Seitenwechsel den Ausgleich, der heutige Sportchef Hasan Salihamidzic wurschtelte sich wenige Minuten vor dem Ende in den Strafraum und traf zum 2:1-Endstand. Bayern blieb somit auch im vierten Spiel gegen die Katalanen ohne Niederlage.

Champions-League-Viertelfinale 2009

Auf dem Boden der Tatsachen

Hinspiel: FC Barcelona – FC Bayern 4:0
Rückspiel: FC Bayern – FC Barcelona 1:1

Ein klein wenig Kontext: Die Saison 2007/08 war vor allem dank der Transfers von Franck Ribery und Luca Toni so etwas wie die Weichenstellung für den späteren Aufstieg in Europas Spitze für den FC Bayern. Der Fußball war so spektakulär und schön und aufregend wie lange nicht mehr, man gewann sofort das Double und träumte schon wieder ein bisschen davon, wieder wer zu sein in Fußballeuropa. Doch dann kam nicht nur Jürgen Klinsmann als Coach, sondern auch die nächste Saison – und in dieser mit dem FC Barcelona der erste richtig große Name als Gegner für den "neuen" FC Bayern. (Da man in der Vorsaison im UEFA-Cup antreten musste, war es auch das erste Spiel gegen einen derart großen Namen seit ziemlich genau zwei Jahren.)

Nur noch zwei Optionen: Wie geht es weiter mit Alaba?

Kurz und schmerzlos: Das Duell wurde für die Münchner zu Katastrophe. Alles andere als kurz und schmerzlos. Guardiolas Angriff, bestehend aus Lionel Messi, Samuel Eto'o und Thierry Henry, stand im Hinspiel die Abwehrreihe Massimo Oddo, Martin Demichelis, Breno und Christian Lell gegenüber – bis heute ein Running Gag im Fanlager der Münchner und ein Synonym für aus heutiger Sicht dunkle Zeiten. Mit ihrem revolutionären Kurzpassspiel und der unmenschlichen Ballkontrolle zerlegten die Katalanen die Gäste vor allem in der Defensive bis ins letzte Einzelteil. Nach zwölf Minuten stand es dank Messi und Eto'o bereits 2:0, nochmal Messi und Henry besorgten den 4:0-Pausenstand, der bei besserer Chancenverwertung auch zwei, drei Tore höher hätte ausfallen können bis müssen. Es war eine Demütigung.

Glück für die Münchner: Die zweite Hälfte war, wie das Rückspiel in der Allianz Arena, eher ein Auslaufen der Katalanen. Die Münchner durften in Person von Ribery gar einen Treffer erzielen beim 1:1 in der Allianz Arena, mehr als minimale Schadensbegrenzung war diese Partie aber nicht mehr. In München musste man sich schließlich eingestehen, dass man von Europas Spitze doch noch ein ganzes Stück entfernt war.

Barcelona gegen Bayern im Champions-League-Viertelfinale 2009.
Barcelona gegen Bayern im Champions-League-Viertelfinale 2009.

Champions-League-Halbfinale 2013

7:0

Hinspiel: FC Bayern – FC Barcelona 4:0
Rückspiel: FC Barcelona – FC Bayern 0:3

Dass sie gut waren, wusste man. Dass sie so gut waren, hätten sich wohl die wenigsten zu träumen gewagt. Angespornt durch die Schmach des Vize-Triples der Vorsaison, allen voran dem verlorenen Finale dahoam, walzte der FC Bayern in der Saison 2012/13 nur so durch die Wettbewerbe. Auch durch die Champions League und auch über den FC Barcelona hinweg, der in dieser Saison keineswegs außergewöhnlich schlecht war und in der Liga sogar eine Start-Ziel-Meisterschaft feierte – den Münchnern aber nichts entgegenzusetzen hatte.

Spiel eins in der Allianz Arena wurde wohl eines der legendärsten Spiele in der Bayern-Geschichte. Barca, das immer noch als Maß aller Dinge galt, machte mit einem angeschlagenen Messi keinen Stich; Bastian Schweinsteiger und Javi Martinez beherrschten das Mittelfeld, vorne schossen Thomas Müller doppelt, Mario Gomez und Arjen Robben gegen überrumpelte Katalanen einen 4:0-Sieg heraus. Während sich die Fußballwelt die Augen rieb, mischte sich bei den Spaniern zum Klagen über den verletzten Messi und die Anerkennung der Stärke der Münchner auch Kritik an Schiedsrichter Viktor Kassai, der bei drei der vier Tore in der Entstehungen knifflige Situationen zu Gunsten der Münchner bewertet hatte.

Nach Last-Minute-Sieg: Große Geste von Neymar

Im Rückspiel wollte der FC Barcelona also zeigen, dass sie getreu ihrem Vereinsmotto mes que un club, also mehr als nur ein Klub sind. Und mes que un Messi, der diesmal 90 Minuten auf der Bank bleiben sollte, und mes que dieses vernichtende 0:4. Das alles gelang nur bedingt. Ohne Durchschlagskraft nach vorne machte Barca das Spiel und die Bayern – wieder – die Tore. Robben, ein Eigentor von Gerard Pique und Müller stellten auch im Camp Nou auf 3:0. Am Ende stand der Finaleinzug der Münchner und die Erkenntnis: Ja, sie sind so gut.

Bayern gegen Barcelona im Champions-League-Halbfinale 2013.
Bayern gegen Barcelona im Champions-League-Halbfinale 2013.

Champions-League-Halbfinale 2015

Die Revanche

Hinspiel: FC Barcelona – FC Bayern 3:0
Rückspiel: FC Bayern – FC Barcelona 3:2

Das außergewöhnlichste, was am 6. Mai 2015 im Camp Nou passierte, war, dass Barcelonas 1:0 in der 77. Minute fiel. Erst in der 77. Minute.

Die Rückkehr von Pep Guardiola als Bayerncoach zu seiner alten Liebe wurde zu einer Machtdemonstration, dieses Mal aber des spanischen FCB. Die Intensität und das Tempo in Barcelonas Spiel, welche die Münchner Spieler schon in der Anfangsphase schweißüberströmt über den Platz hecheln ließen, war bemerkenswert. Mehrfach mussten Manuel Neuer oder ein Münchner Abwehrbein in höchster Not für die Münchner retten, die mit extremen Personalproblemen – unter anderem fehlten Robben, Ribery und David Alaba – ins Camp Nou gereist waren und im ganzen Spiel genau eine Torchance verzeichnen konnten. Bis der Damm brach, dauert es wie erwähnt bis in die Schlussviertelstunde. Doch dann gab es kein Halten mehr: Zweimal Messi und einmal Neymar schossen die Münchner binnen 17 Minuten aus der Königsklasse. Messis 2:0, als er Jerome Boateng im Dribbling auf den Hosenboden setzte und über Manuel Neuer lupfte, ist noch heute ikonisch.

Das Fünkchen bayerische Hoffnung, welches im Rückspiel nach Medhi Benatias Führungstreffer nach sieben Minuten zu fühlen war, verglühte schnell wieder. Barcas Stärke, Bayerns Personalprobleme sowie der alternativlose, gnadenlose Vorwärtsgang der Hausherren forderten schnell ihren Tribut. Suarez, Neymar, Tor – so ging es gleich zweimal in der ersten Halbzeit, zur Pause führte Barcelona 2:1. Das Spiel war und blieb hochklassig, Lewandowski und Müller schossen sogar noch den Sieg für die Münchner heraus – die Paarung war da aber schon lange entschieden. Vermutlich schon, als Messi Boateng auf den Boden des Camp Nou geschickt hatte.

VIDEO: Hansi Flick: Das ist der beste Trainer der Welt