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Bayern wie ein Fußball-Orkan: 6:1 gegen Porto

München stürmt in das Halbfinale der Champions League. Foto: Andreas Gebert

Mit perfektem Fußball ist der FC Bayern in den Kreis der Champions-League-Titelanwärter zurückgestürmt. Wie ein Orkan sind die Münchner bei ihrer überragenden Aufholjagd im Viertelfinal-Rückspiel über den FC Porto hinweggefegt und haben mit dem 6:1 (5:0) wieder das Endspiel im Blick.

Nur in der Schlussphase schlichen sich ein paar Sorglosigkeiten ins Bayern-Spiel ein. Nun muss der deutsche Rekordmeister für seinen Titeltraum das Halbfinale in der ersten Mai-Hälfte bestehen, das am Freitag ausgelost wird.

Thiago Alcántara (14. Minute), Jérôme Boateng (22.), Robert Lewandowski (27./40.) und Thomas Müller (36.) sorgten am Dienstagabend vor 70 000 Zuschauern schon für Beifallsstürme zur Pause. Müller ist nach seinem 27. Königsklassentor nun vor Mario Gomez alleiniger deutscher Rekordschütze. Porto konnte durch Jackson Martinez (73.) nur noch verkürzen, als die Bayern schon im Abspul-Modus waren. In der 87. Minute sah Portos Ivan Marcano die Gelb-Rote Karte. Kurz darauf sorgte Xabi Alonso per Freistoß für den Endstand (88.)

Zum neunten Mal insgesamt und zum vierten Mal in Serie stehen die Münchner im Halbfinale der Königsklasse. In der Festung Allianz Arena wurde die beeindruckende Europacup-Saisonquote auf fünf Siege und 18:1 Tore ausgebaut.

Erstmals wurde von den Bayern ein Zwei-Tore-Rückstand noch aufgeholt - dies war in der Champions League zuvor nur dem FC Barcelona, Manchester United, dem FC Chelsea und AS Monaco geglückt. Pep Guardiola wahrte seine Serie, in der Champions League Minimum immer im Halbfinale zu stehen. An persönlichem Einsatz ließ es auch der Trainer nicht missen: Seine graue Anzughose platzte an der Außennaht.

«Niemals aufgeben» gaben die Fans in ihrer Choreographie das Motto des Abends vor. Die Bayern setzten es mit kontrollierter Leidenschaft auf dem Rasen schnell um. Kein taktisch blindes Anrennen wie vor einem Jahr gegen Real Madrid, aber vor allem keine dilettantischen Patzer wie in der Vorwoche in Porto.

Kaum zu glauben, dass Guardiola seine Startformation im Vergleich zum Hinspiel-Desaster nur auf einer Position verändert hatte - und Holger Badstuber (für Dante) hatte in der Defensive recht wenig zu tun. Bastian Schweinsteiger erlebte auf der Bank einen extrem unterhaltsamen Abend als Rückkehrer. Die weiter verletzt fehlenden Franck Ribéry und Arjen Robben wurden diesmal nicht vermisst.

In der 10. Minute gab Lewandowski noch einen Warnschuss an den Pfosten ab. Kurz darauf köpfte der herausragende Thiago nach Flanke von Juan Bernat in spanischer Co-Produktion zur Führung ein - sein zweites Königsklassentor innerhalb einer Woche und das 350. der Bayern insgesamt. Energisch peitschte Thiago beim Jubel das Publikum an. Robben feierte ekstatisch auf der Tribüne - Guardiola aber tippte schnell mit beiden Zeigefingern an den Kopf. Der Fußball mit Hirn sollte weiter gehen. Und es kam auch viel Herz dazu.

Das Spiel über die Flügel wurde angesichts der Abwesenheit der gesperrten Porto-Außenverteidiger Danilo und Alex Sandro deutlich intensiviert - Philipp Lahm und Mario Götze wurden dort gesucht. Nach nur 22 Minuten war erreicht, wofür zuvor 90 Minuten veranschlagt waren. Boateng köpfte einer Ecke zum 2:0 ein. Über Porto brach nun ein bayrischer Fußball-Orkan herein. Den wohl schönsten Angriff der Saison vollendete Lewandowski nach Volley-Vorarbeit von Lahm und Müller ebenfalls per Kopfball zum 3:0.

Und weiter ging's im munteren Wettballern. Müllers Fernschuss hoppelte abgefälscht zum 4:0 ins Tor - die Tor-Rekordlisten mussten aktualisiert werden. Lewandowski legte noch einen Treffer nach Vorarbeit von Müller nach. Nach der fußballerisch wohl besten ersten Halbzeit der Münchner Champions-League-Historie gab's Standing Ovations der Fans. Die Ersatzspieler klatschten die vom Rasen kommenden Akteure ab. Die fünf deutschen Weltmeister mussten sich an das legendäre WM-Halbfinale gegen Brasilien mit dem gleichen Halbzeitresultat erinnert fühlen.

Die Perfektion der ersten Halbzeit wurde nach der Pause durch maximale Kontrolle abgelöst. Abgeklärt spielten die Münchner ihr Pensum herunter. Der ganz große Angriffsschwung war weg. Und ganz plötzlich musste die Konzentration in der Schlussphase nochmal hochgefahren werden, nachdem Martinez für den ersten Heimgegentreffer der Saison gesorgt hatte. Xabi Alonso, im Hinspiel noch gescholten, besorgte den Endstand.

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