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BayernLB handelt so viel Gold wie nie - holt Kunden von LBBW

(Bloomberg) -- Die BayernLB hat im vergangenen Jahr so viel Gold gehandelt wie nie zuvor. Krieg und Inflation trieben die Nachfrage. Für 2023 erwartet die Bank wegen steigender Zinsen keinen neuen Rekord, obgleich ihr der Rückzug der LBBW aus dem Edelmetallgeschäft zusätzliche Kunden beschert.

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Das Handelsvolumen der BayernLB belief sich im vergangenen Jahr auf rund 85 Tonnen, erklärte Edelmetall-Chef Michael Eubel im Interview mit Bloomberg. Das liege deutlich über dem bisherigen Rekord von 76 Tonnen, der im Jahr 2021 aufgestellt worden war. “Der Ukraine-Krieg hat zu einer Flucht in sichere Häfen wie Gold geführt. Hinzu kamen das Null- oder Niedrigzinsumfeld bis in den Sommer hinein”, sagte Eubel.

Das seiner Meinung nach wahrscheinliche Ende der Rekordjagd auf hohem Niveau begründete Eubel mit zwei gegenläufigen Entwicklungen. Auf der einen Seite stehe mit steigenden Zinsen “der größte Feind des Goldes”. Alternative Anlagen werden jetzt zunehmend attraktiver. Auf der anderen Seite galoppiere jedoch die Inflation. Sie könne Kunden auch 2023 in die Arme von Gold als Wertbewahrer treiben.

Im Sparkassen-Sektor war es zuletzt zu einer Konsolidierung im Gold-Handel gekommen, bei welcher BayernLB und Helaba als große Akteure übrigblieben. Die LBBW hatte zugestimmt, ihr Edelmetallgeschäft bis Ende 2022 an die Helaba zu vermitteln. Einige LBBW-Kunden schlugen jedoch eine andere Richtung ein. “Knapp die Hälfte der Sparkassen, die vorher ihre Edelmetallgeschäfte über die LBBW abwickelten, haben wir als Kunden gewonnen”, so Eubel.

Sparkassen nutzen die Dienste von Landesbanken etwa dann, wenn private Endkunden Gold erwerben wollen. Einigen Institute kaufen Edelmetalle auch als Eigenanlage. Letzteres ist laut Eubel aber eine Ausnahme.

Aktuell bedient die BayernLB rund zwei Dritteln aller deutschen Sparkassen im Edelmetallgeschäft. Kunden sind zudem genossenschaftliche und private Banken sowie die Privatwirtschaft. Seit Mitte 2013 steuert die BayernLB das Geschäft von Nürnberg. In den vergangenen Jahren hat sie stark in Infrastruktur und Vertrieb investiert. Eigenen Angaben zufolge unterhält sie Direktbezugsquellen bei den größten Barrenproduzenten und Münzprägestätten der Welt.

Während Eubel einen stabilen Goldhandel erwartet, blickt er ganz anders auf Silber. “Ich rechne damit, dass der Silberabsatz nach rund 700 Tonnen in 2022 in diesem Jahr um rund 70% einbrechen wird”, sagte er mit Blick auf sein Haus. Grund hierfür seien Änderungen bei der Besteuerung von Silbermünzen. “Dies dürfte aber für die Profitabilität kaum ins Gewicht fallen, da wir 90% unserer Erträge mit dem Handel von Gold erzielen.”

Ihre Edelmetallerträge weist die BayernLB im Geschäftsbereich Sparkassen & Finanzinstitutionen aus. In diesem war der Vorsteuergewinn im ersten Halbjahr 2022 um rund ein Drittel auf 40 Millionen Euro gestiegen. Dies begründete die BayernLB bei der Bilanzvorlage im August auch mit positiven Entwicklungen rund um das Geschäft mit Edelmetallen.

“Das Edelmetallgeschäft ist ein verlässlicher Ertragsbringer für die BayernLB”, sagte Eubel. “Die Vorsteuergewinne steigen seit Jahren an.”

(Neu: Details zum Edelmetallgeschäft im 6. Absatz)

©2023 Bloomberg L.P.