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BayernLB-Tochter offen für Zukäufe bei Suche nach 4 Mio. Kunden

(Bloomberg) -- Nachdem sich die BayernLB im Dezember dazu entschlossen hat, in Zukunft verstärkt auf die DKB zu setzen, steht der Chef der Direktbank-Tochter vor einer schwierigen Aufgabe: Innerhalb von fünf Jahren soll er die Zahl der Kunden auf 8 Millionen verdoppeln und dabei Renditen im zweistelligen Bereich erzielen.

“Das Ziel ist ambitioniert, aber ich bin mir sicher, dass wir es schaffen”, sagte Stefan Unterlandstättner in einem Interview mit Bloomberg.

Wachsen will er vor allem organisch. Chancen sieht er bei Konsumentenkrediten und im Wertpapiergeschäft, in welchem die Kundenzahl zuletzt im zweistelligen Prozentbereich auf Jahressicht zugelegt habe. Ziel sei es, die Provisionserlöse deutlich zu steigern. Doch auch Zukäufe schließt Unterlandstättner nicht aus. “Da wird sich sicherlich in den nächsten fünf Jahren einiges ergeben, und wir werden uns das ansehen”, sagte er.

Wachstum “um jeden Preis” etwa durch Zins-Lockangebote werde es seinen Worten zufolge allerdings nicht geben. Und auch auf Hilfe von außen will er sich nicht verlassen. “Die Pläne basieren auf einer Standalone-Annahme, also ohne Einbindung in die Sparkassen-Gruppe”, erklärte Unterlandstättner. Zwar ist die DKB aufgrund ihrer Mutter BayernLB ein Teil dieser Gruppe, doch viele dort sind auf Abstand gegangen. So warnte etwa Baden Württembergs Sparkassen-Präsident Peter Schneider, dass die Online-Bank das Geschäft der Institute vor Ort kannibalisieren könnte.

Unterm Strich darf Unterlandstättner in den nächsten fünf Jahren rund 400 Millionen Euro in Technologie und Wachstum investieren, so sehen es die Pläne der BayernLB vor. Im Gegenzug erhofft sich der Mutterkonzern ordentliche Renditen. “Wir streben an, ab Ende 2024 dauerhaft eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von mindestens 10% zu erzielen”, erklärte der DKB-Chef. Für die BayernLB insgesamt sind lediglich 8% eingeplant, zuletzt lag die Quote bei 5%.

Die im Dezember verabschiedete Strategie der Landesbank sieht vor, das Kapitalmarktgeschäft deutlich zurückzufahren und in Zukunft verstärkt auf die DKB und das gewerbliche Immobiliengeschäft zu setzen. Wie wertvoll die DKB für die BayernLB ist, lässt sich an den Zahlen für die ersten neun Monate 2019 ablesen. In dem Zeitraum machte die Sparte rund die Hälfte des gesamten Vorsteuergewinns aus. Jahreszahlen will die BayernLB am 3. April vorlegen.

Ganz ohne Gegenwind läuft es aber nicht. So sorgte ein Cyber-Angriff im Januar dafür, dass die Webseite der DKB über Tage immer wieder ausfiel. Daten seien nicht abgegriffen worden, erklärte die Bank.

Für Finanzdienstleister könnten auch wiederholte kleinere Probleme “sehr schädlich sein, selbst wenn sie nicht den Verlust vertraulicher Daten nach sich ziehen”, hatte Korbinian Ibel, ein Generaldirektor bei der Europäischen Zentralbank, im August in einem Interview mit Bloomberg gesagt. In solchen Fällen drohe Vertrauen der Kunden verloren zu gehen.

Momentan arbeitet die DKB an einem Relaunch der Webseite. “Besonders das Online-Banking wird anders aussehen”, sagte Karsten Traum, Leiter Unternehmensentwicklung. Unterlandstättner zufolge hat sich die Aufgabe der 0,2%-Verzinsung auf private Einlagen zum Jahresende 2019 nicht bemerkbar gemacht. “Wir sind im Januar im selben Tempo wie zuvor gewachsen”, versicherte er. Negative Zinsen auf private Einlagen seien derzeit kein Thema.

Zum Erreichen der Renditeziele setzt Unterlandstättner nicht nur auf private Kunden. Wachstum solle auch aus dem Bereich der Geschäftskunden kommen, sagte er. Hier konzentriert sich die Bank auf Branchen wie Erneuerbare Energien und Landwirtschaft. Möglicherweise würden noch einige neue Standorte hinzukommen, erklärte Unterlandstättner. Eine Übertragung von Geschäftskunden-Aktivitäten an die BayernLB sei im Rahmen der neuen Strategie nicht geplant.

(Ergänzt um neue Standorte im letzten Absatz)

Kontakt Reporter: Stephan Kahl in Frankfurt skahl@bloomberg.net

Kontakt verantwortlicher Editor: Daniel Schaefer dschaefer36@bloomberg.net, Ingo Kolf

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