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Bayerns Urgewalt verdient den ewigen Rekord

Es gab Zeiten beim FC Bayern, da schaltete die Mannschaft nach einer komfortablen Führung mehrere Gänge zurück.

Der Gegner blieb von der ganz großen Schmach verschont, die Münchner schonten sich für die nächsten Aufgaben, man konnte den Fernseher getrost abschalten. Nicht so der FC Bayern im Mai 2020 unter der Regie von Hansi Flick.

Ein gutes Beispiel, um den nimmersatten Rekordmeister zu erklären, bot Leon Goretzka am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf in der mangels Zuschauern hellhörigen Allianz Arena. Robert Lewandowski erzielte in der 43. Minute das 3:0, Goretzka schaute vor dem Wiederanpfiff auf die Stadionuhr und forderte seine Mitspieler lautstark dazu auf, bis zum Pausenpfiff noch einen Treffer nachzulegen. Getreu dem Kahnschen Motto: Weiter, immer weiter.

Wie eine Urgewalt fegt der deutsche Rekordmeister durch die Bundesliga. Jüngstes Opfer der nach Punkte und Toren gierigen Bayern: Fortuna Düsseldorf. Und das, nachdem die Münchner erst unter der Woche das Spitzenspiel gegen den BVB gewonnen und die achte Meisterschaft in Serie damit fast schon eingetütet hatten. Spannungsabfall? Von wegen!

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Als erste Mannschaft in der Geschichte der Bundesliga erzielte der FC Bayern nun 86 Tore nach 29 Spieltagen. Im Schnitt treffen die Bayern unter Flick mehr als dreimal pro Spiel.

Eine beeindruckende Bilanz, die bei weitem nicht nur der Schwäche der Gegner geschuldet ist, sondern vielmehr einer spielerischen Weiterentwicklung der Münchner. Das Team wirkt eingespielt, die Laufwege sind einstudiert, selbst Abläufe bei eigenen Standards wirken perfektionierter als zuvor.

Und doch war es "noch nicht perfekt", wie Hansi Flick nach dem Abpfiff erklärte. Denn ansonsten hätte man noch das "ein oder andere Tore mehr" erzielen können.

Rechnet man die Torausbeute der Bayern hoch, könnte man nach 34 Spieltagen und noch verbleibenden fünf Saisonspielen auf 101 Tore kommen. Jene Anzahl an Toren stellt bislang einen historischen Rekord da. Wer ihn aufstellte? Die Bayern in der Saison 1971/72. In der Triple-Saison unter Jupp Heynckes waren es am Ende der Saison 2012/13 98 Bundesliga-Tore.

Zur Meisterschaft habe ich dem FC Bayern schon nach dem Sieg gegen Eintracht Frankfurt gratuliert, denn so gefestigt habe ich die Münchner schon lange nicht mehr erlebt.

Erlebt man nun den Torhunger, den Goretzka und Co. auf dem Platz ausstrahlen, ist ihnen ein Torrekord für die Ewigkeit nicht nur zuzutrauen, sie hätten ihn sich auch redlich verdient.