Beatrice Egli: "Ich liebe es, unabhängig zu sein"

Beatrice Egli ist überzeugter Single. Kann sie sich trotzdem vorstellen, mal zu heiraten? Die Antwort darauf hat sie im Interview gegeben.

Beatrice Egli ist eine der wenigen "DSDS"-Gewinner, die sich eine echte Karriere aufbauen konnte. Mit "Wohlfühlgarantie" bringt die sympathische Schweizerin nun ihr mittlerweile fünftes Album auf den Markt. Im Interview mit spot on news spricht die 29-Jährige über das Leben als Single, die Gedanken ans Heiraten und wilde Partynächte in Berlin. Außerdem verrät sie, in welchen Momenten sie auch mal "sehr brutal" sein kann.

Beatrice, Ihr neues Album heißt "Wohlfühlgarantie". Was benötigen Sie, um sich richtig wohl zu fühlen?

Beatrice Egli: Wohlfühlen fängt zunächst bei sich selbst an. Man muss sich in seinem Körper wohlfühlen. Was mich persönlich betrifft: Ich fühle mich natürlich auf der Bühne mit meinem neuen Album am wohlsten. Das ist für mich die ultimative Wohlfühlgarantie. Ansonsten ist die Natur für mich der Ausgleich. Ich bin gerne in den Bergen oder am Meer. Hauptsache gutes Wetter und viel Sonne. Deshalb freue ich mich auch jetzt auf den Frühling, weil der bringt schon alleine eine Wohlfühlgarantie mit sich.

Sie waren mit Ihren Alben in den Charts immer top platziert. Aber noch nie auf der Eins.

Egli: Das habe ich tatsächlich noch nie geschafft - noch nicht mal nach meinem Sieg bei "DSDS". Aber ich gebe alles dafür und ich glaube ganz stark an dieses Album.

Viel wichtiger als der Chart-Thron ist aber doch der beständige Erfolg, den sie nachweislich seit Ihrem Sieg bei "DSDS" 2013 über Jahre haben.

Egli: Natürlich war "DSDS" ein wichtiger Punkt in meiner Geschichte. Aber jetzt fünf Jahre danach, auf fünf Alben und vier Tourneen zurückzublicken und mich etabliert zu haben als Beatrice Egli, ist noch viel schöner. Ich habe ein treues Publikum, das hinter mir steht und das auch meine teils mutige musikalische Entwicklung akzeptiert und mitmacht. Das finde ich toll.

Was haben Sie besser gemacht als viele andere "DSDS"-Sieger von denen heute nichts mehr zu hören ist?

Egli: Das frage ich mich öfters selber auch. In erster Linie ist es das sehr treue Schlager-Publikum, das auch nach "DSDS" meinen Weg weiter verfolgt. Es war aber auch harte Arbeit mit fünf sehr intensiven Jahren, in denen ich mich nur auf die Musik fokussiert habe.

Sie haben sich vergangenes Jahr bewusst etwas aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?

Egli: Ich war im Sommer drei Wochen im Urlaub in Italien und habe dort an der Uni italienisch gelernt. Auch war ich mal ein paar Tage mit Freunden unterwegs. Ich habe mir also tatsächlich für Dinge Zeit genommen, für die ich mir Jahre lang keine Zeit genommen hatte. Trotzdem lag der Fokus auf dem neuen Album, das geschrieben werden musste. Alleine die richtigen Songs für das Album auszuwählen, war eine große Herausforderung. Da gab es schon auch schlaflose Nächte.

Am Ende sind dabei 21 Songs rausgekommen. Das ist ziemlich viel. Ist das der Tatsache geschuldet, dass Sie so viel Zeit für das Album hatten oder wollten Sie sich nicht von so vielen Songs trennen?

Egli: Ich gebe viele Konzerte und arbeite mit einem Album immer sehr lange. Deswegen brauche ich viele Songs. Außerdem möchte ich den Fans, die Geld für meine Musik ausgeben, eine große Auswahl anbieten. Erstmals gibt es diesmal von mir auch eine Fanbox. In eine werde ich ein goldenes Ticket legen. Der Besitzer dieses Tickets gewinnt dann ein Wohnzimmer-Konzert von mir und meiner Band.

Im Song "Ich denke nur noch an mich" rechnen Sie schonungslos mit einem Verflossenen ab. Diese Seite kannte man von Ihnen bisher kaum.

Egli: Das ist die strenge Beatrice. Wenn man bei mir Grenzen überschreitet, kann ich schon sehr brutal beziehungsweise rigoros sein. Ich sage dann in aller Deutlichkeit: "Jetzt ist es genug!" Ich möchte mit dem Song allen betrogenen Frauen, aber auch Männern eine Stimme geben. Wenn ich merke, dass mir ein Partner nicht mehr gut tut und er mich runterzieht, dann ist das der Zeitpunkt, wo ich wieder auf mich schauen muss. Ich gehe dann meinen Weg alleine weiter.

Sie selbst sind aktuell Single. Sie daten zwar immer wieder mal Männer, aber die wahre Liebe war noch nicht dabei. Woran scheitert es?

Egli: Meine neue Single "Verliebt, verlobt, verflixt nochmal" beschreibt mein Liebesleben sehr gut. Ich liebe es, unabhängig zu sein und Freiheiten zu haben. Ich lebe momentan ein sehr intensives Leben, aber genau so will ich es aktuell auch. Vielleicht kommt irgendwann eine andere Zeit, wo ich mir mehr Zeit für mein Privatleben einräumen werde, um auch einer Beziehung eine richtige Chance zu geben.

Sie werden diese Jahr 30. Haben Sie sich eine Grenze gesetzt, bis zu welchem Alter Sie eine Familie gegründet haben möchten?

Egli: Nein! Ich habe absolut keine Torschlusspanik. Dazu liebe ich meine Freiheit viel zu sehr. Vielleicht werde ich irgendwann mal im weißen Kleid vor dem Traualtar stehen, aber wann es soweit sein wird, weiß ich jetzt absolut noch nicht.

Sie singen auf Ihrem Album nicht nur über Liebe. Es gibt mit "Im besten Club dieser Stadt" auch einen echten Party-Track. Können Sie eigentlich noch unerkannt Feiern gehen?

Egli: In Berlin geht das auf jeden Fall sehr gut. Da interessiert das irgendwie auch niemanden, wo du herkommst und was du bist. Aber auch wo anders nehme ich mir die Freiheit zu feiern. Es ist ja nichts Schlimmes daran, Party zu machen. Die Leute freuen sich, wenn sie mich im Club sehen.

Sie waren sogar schon im berühmt berüchtigten Club "Berghain" in Berlin. Wie hat es Ihnen dort gefallen?

Egli: Das war sehr spannend. Es war eine lange Nacht. Aber es ist kein Club, in dem man mich jedes Wochenende sehen würde, das wäre zu viel des Guten. Man muss das aber auf jeden Fall mal erlebt haben, wenn man - so wie ich - öfters in Berlin ist.

Foto(s): © Anita Bresser / Universal Music